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Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg wieder bei über 50

Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg wieder bei über 50

Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg wieder bei über 50

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein Arzt hält einen Tupfer, mit dem ein Abstrich für einen Coronatest gemacht wird. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild

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Seit Mitte Mai lag Hamburg bei der Sieben-Tage-Inzidenz unter 50. Doch nun hat die Stadt die wichtige Hürde wieder gerissen. Auf die Corona-Einschränkungen hat das keine Auswirkungen - vorerst.

Erstmals seit fast drei Monaten ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Hamburg wieder auf mehr als 50 gestiegen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde kletterte die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen am Samstag auf 54,5. Einen ähnlich hohen Wert registrierte die Behörde zuletzt Mitte Mai mit 53,8. Am Vortag hatte der Wert noch bei 44,9 gelegen. Vor einer Woche lag er bei 35,4.

Auf die Corona-Einschränkungen hat das Überschreiten der 50er-Marke zunächst jedoch keinen Einfluss. «Inwiefern weitere Maßnahmen zu treffen sind oder gegebenenfalls andere Indikatoren eine wichtige Rolle neben der Inzidenz spielen könnten, wird Gegenstand der Beratungen der MPK (Ministerpräsidentenkonferenz) am Dienstag sein», sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde der Deutschen Presse-Agentur.

Am Samstag kamen 268 neu bestätigte Infektionen hinzu - 108 mehr als am Vortag und 181 mehr als vor einer Woche. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus gestorbenen Menschen blieb nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) Stand Freitagmittag bei 1624. Seit Beginn der Pandemie wurden in Hamburg nach Angaben der Behörde 80 086 Infektionen mit dem Coronavirus gezählt. Nach Schätzungen des RKI gelten 76.700 Menschen als genesen.

Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sprach sich unterdessen gegen Impfaktionen für Kinder an Schulen aus. «Der Raum für eine mögliche Impfung ist ganz klar das vertraute Kinderarztzimmer - der geschützte Raum, in dem beraten werden kann, wo man Fragen stellen kann - und sicherlich nicht die Schule», sagte der Hochschulprofessor der Deutschen Presse-Agentur. Er warnte davor, dass «indirekt Druck aufgebaut wird, sozusagen eine Impfpflicht durch die Hintertür».

Die Gesundheitsminister und Senatoren von Bund und Ländern hatten sich darauf verständigt, das Impfangebot für 12- bis 17-Jährige nach den Sommerferien auszuweiten, ohne dass die Ständige Impfkommission (Stiko) bisher allgemein zu Impfungen von Kindern rät. In Hamburg läuft die Schule wieder seit Donnerstag. Impfaktionen sind allerdings nur in Berufsschulen geplant. Aus der CDU-Bürgerschaftsfraktion kam der Ruf nach Impfangeboten auch für Schüler ab zwölf Jahren.

Auch vor dem Hintergrund, dass in den Ländern des globalen Südens nicht genügend Impfstoff vorhanden ist, sieht der Hamburger Virologe das Impfen von Kindern kritisch. Nach RKI-Angaben ist nach den jüngsten vorliegenden Daten vom Donnerstag in der Hansestadt bislang mit fast 951 000 Menschen mehr als die Hälfte der Hamburger (51,5 Prozent) vollständig geimpft. Eine Erstimpfung haben mehr als 1.191.000 Hamburger oder 64,5 Prozent bekommen. Bei den 12- bis 17-Jährigen liegt die Quote bei 9,5 beziehungsweise 18,0 Prozent.

Um noch mehr Menschen zu einer Corona-Impfung zu bewegen, hat das Impfzentrum in den Messehallen am Freitagabend eine «Lange Nacht des Impfens» veranstaltet. Statt bis 20.00 Uhr konnten sich die Menschen bis 23.00 Uhr spontan und ohne Termin impfen lassen. Dazu gab es Musik und Getränke. 2500 Frauen und Männer machten von diesem Angebot Gebrauch, wie der Ärztliche Leiter des Impfzentrums, Dirk Heinrich, twitterte. Noch bis Dienstag steht das Impfzentrum für eine Erstimpfung zur Verfügung, danach gibt es dort nur noch Zweitimpfungen. Ende des Monats soll das Zentrum ganz schließen.

Laut des Registers der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) wurden am Samstagvormittag 20 Corona-Fälle in Hamburg intensivmedizinisch behandelt, darunter 10 Menschen, die invasiv beatmet werden mussten. Die Gesundheitsbehörde hatte die Zahl der Covid-19-Patienten in den Kliniken zuletzt mit Stand Freitag mit 56 angegeben, davon 19 auf Intensivstationen.

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