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SPD: 100 Stellen für Sozialarbeit in Dörfern und Quartieren

SPD: 100 Stellen für Sozialarbeit in Dörfern und Quartieren

SPD: 100 Stellen für Sozialarbeit in Dörfern und Quartieren

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Mit zunächst 100 neuen Stellen im Land will die SPD das Modell der Gemeindeschwester in Schleswig-Holstein wiederbeleben. Dies soll helfen, Lücken in den Versorgungsstrukturen zu schließen, wie Fraktionschef Thomas Losse-Müller am Freitag in Kiel sagte. Infolge des demografischen Wandels seien viele Menschen mittlerweile allein, Vereinsamung nehme zu, soziale Zuwendung werde weniger und Pflege sei ein Produkt geworden. Es müsse etwas passieren, um Menschen kurzfristig zu helfen und Kontakte mit ihnen zu pflegen. Die 100 Stellen würden jährlich fünf Millionen Euro kosten.

Nach dem Willen der SPD soll das Land zunächst für dreieinhalb Jahre zu 100 Prozent die sogenannten Vor-Ort-für-dich-Kräfte bezahlen. Diese sollen die Angebotslücke zwischen gesundheitlicher, pflegerischer und sozialer Unterstützung schließen, im Dorf oder Stadtquartier präsent sein und «aufsuchende Sozialarbeit» machen. Eine Person soll für 2000 bis 3000 Menschen zuständig sein, früh Unterstützungsbedarf erkennen und bei der Vermittlung medizinischer, pflegerischer und sozialer Leistungen als Lotse wirken. Als Grundvoraussetzungen für einen Einsatz nannte Losse-Müller gesunden Menschenverstand und die Bereitschaft auf Menschen zuzugehen.

Anders als in Dänemark würden Familien in Deutschland zum Beispiel bei akut entstehendem Pflegebedarf allein gelassen, sagte die Sozialpolitikerin Birte Pauls. So sei es aufwendig, einen Pflegegrad und Pflegekräfte zu bekommen.

Die SPD orientiert sich auch an Modellen in Rheinland-Pfalz und Hessen. Man müsse von Einzelprojekten hin zu dauerhaften Strukturen kommen, sagte Losse-Müller. Die Kosten würden sich refinanzieren, weil sich mit präventiver Arbeit die Kosten im Gesamtsystem verringerten. «Unsere Chancen sind, glaube ich, gar nicht so schlecht», sagte der SPD-Fraktionschef. Es gebe viel Druck auf die Landesregierung, Veränderungen durchzusetzen.

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