Soziales

SPD kritisiert teure Studie zur Einsamkeit

SPD kritisiert teure Studie zur Einsamkeit

SPD kritisiert teure Studie zur Einsamkeit

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Birte Pauls (SPD), Abgeordnete im Landtag von Schleswig-Holstein, steht im Landeshaus von Kiel. Foto: Carsten Rehder/dpa/Archivbild

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63.600 Euro gibt die Landesregierung für eine Studie zur Einsamkeit im Alter aus. Dabei gebe es kein Wissens-, sondern ein Handlungsdefizit, sagt die SPD - und macht Vorschläge.

Die SPD hat der Landesregierung Versäumnisse in der Sozialpolitik vorgeworfen. «Armut, Krankheit, Unwissenheit, veränderte Lebenssituationen und fehlende Ansprache sind wohl die häufigsten Ursachen für Einsamkeit im Alter», sagte die Gesundheitspolitikerin Birte Pauls der Deutschen Presse-Agentur. Kritisch sieht die Landtagsabgeordnete eine von der Landesregierung für 63.600 Euro in Auftrag gegebene Studie zur Einsamkeit älterer Menschen: «Wir haben bezüglich der Lösungen kein Wissensdefizit, sondern ein Handlungsdefizit. Daran ändern teure Studien ganz sicher nichts! Andere Länder machen es uns mit verschiedenen Modellen längst vor.»

Der Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) warf Pauls fehlenden Gestaltungswillen vor, der die Sozialpolitik im Land lähme. «Arbeitskreise, runde Tische, Pakte, Prüfaufträge und Studien zögern das dringend notwendige Handeln hinaus.» Ihre Halbzeitbilanz werde dürftig ausfallen. «Sozialpolitik sind nicht bunte Bilder auf Social Media. Sozialpolitik ist die Grundlage für das gute und faire Miteinander unserer Gesellschaft.»

Auch Menschen in Fürsorge oder Pflege seien zum Teil einsam, weil Ihnen die Teilhabe durch fehlende Entlastungsangebote fehle, sagte Pauls. Einsamkeit habe gravierende Konsequenzen für die physische und mentale Gesundheit. Prävention sei besser als Heilung. Sie verwies auf den Vorschlag der Arbeiterwohlfahrt für ein soziales Quartiersmanagement.

«In Dänemark gibt es jahrzehntelange Erfahrungen mit aufsuchender Sozialarbeit und in England gibt es sogar ein eigenes Ministerium, das sich um das Thema Einsamkeit als Querschnittsaufgabe kümmert.» Die SPD habe mit der «Vor-Ort-für-dich-Kraft» bereits eine Lösung präsentiert. Diese soll nach dem Vorbild der Gemeindeschwestern konkret vor Ort schauen, ob Hilfe in der Versorgung im Alltag benötigt wird und wie die Menschen in ihrer Umgebung eingebunden sind.

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