Bundespräsident

Steinmeier: SS-Morde am Bullenhuser Damm waren abscheulich

Steinmeier: SS-Morde am Bullenhuser Damm waren abscheulich

Steinmeier: SS-Morde am Bullenhuser Damm waren abscheulich

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht. Foto: Jens Büttner/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Kurz vor Kriegsende ermordete die SS in Hamburg 20 jüdische Kinder. Die Namen und Schicksale der Jungen und Mädchen werden auch 77 Jahre nach dem Verbrechen in Erinnerung gehalten. Über eine zweite Gruppe von erwachsenen Opfern ist kaum etwas b...

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hat in Hamburg wieder eine Gedenkfeier für die ermordeten Kinder vom Bullenhuser Damm unter Teilnahme von Angehörigen stattgefunden. Unter ihnen waren Besucher aus Israel, den USA, Frankreich, Belgien und Deutschland, wie die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm mitteilte. 20 jüdische Jungen und Mädchen waren in der Nacht zum 21. April 1945 von SS-Männern im Keller eines ehemaligen Schulgebäudes ermordet worden. Das Gebäude diente damals als Außenstelle des Konzentrationslagers Neuengamme. Der SS-Arzt Kurt Heißmeyer hatte die Kinder für medizinische Experimente missbraucht.

Wenige Tage vor dem Einmarsch der britischer Truppen in Hamburg wollte die SS die Zeugen ihrer Verbrechen beseitigen. In derselben Nacht wurden zwei inhaftierte französische Mediziner und zwei niederländische Krankenpfleger sowie mindestens 20 sowjetische Häftlinge umgebracht. Die genaue Zahl und die Identität der sowjetischen Opfer ist nicht bekannt. Ein Mahnmal zur Erinnerung an die sowjetischen Gefangenen war am Mittwoch mit einer ukrainischen Flagge umhüllt.

«Unter den zahllosen Verbrechen, die Deutsche während der nationalsozialistischen Herrschaft begangen haben, sind die Morde im Keller der Schule am Bullenhuser Damm eine besonders abscheuliche, erschütternde und unfassbare Tat», erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einer Grußbotschaft zu der Veranstaltung. Die Trauer um die Toten vereine und verpflichte die Deutschen. Viel zu lange sei diese Schuld verschwiegen und verdrängt worden.

Der Vorstand Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte, Prof. Detlef Garbe, erklärte: «Ich empfinde die heutige Anwesenheit von fast 20 Angehörigen der hier ermordeten Kinder, die aus Israel, den USA, Frankreich und Belgien angereist sind oder als in dieser Stadt lebende Familie einen zwar nicht so weiten, aber gleichwohl schweren Weg angetreten haben, als ein großes Geschenk – und ich bin mir sicher, dass viele oder alle hier ähnlich fühlen werden.»

Mehr lesen