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Streit um Osterfeuer: Zeit des Großevents ist vorbei

Streit um Osterfeuer: Zeit des Großevents ist vorbei

Streit um Osterfeuer: Zeit des Großevents ist vorbei

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein Osterfeuer brennt am Elbstrand in Blankenese. Foto: Georg Wendt/dpa/Archivbild

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Seit Jahrhunderten brennen am Karsamstag in Blankenese große Osterfeuer. Zehntausende Hamburger zieht das Spektakel bei gutem Wetter an den Elbstrand. Doch mit der langen Tradition soll bald Schluss sein.

Die traditionellen großen Osterfeuer am Elbstrand in Hamburg-Blankenese mit Tausenden Besuchern stehen vor dem Aus. Zwar solle die Jahrhunderte alte Tradition für die Blankeneser Familien als Brauchtum erhalten bleiben, sagte die Altonaer Bezirksamtschefin Stefanie von Berg (Grüne) am Freitag. Aber: «Die Zeit des Großevents in der Größe ist vorbei.» Ziel sei es, mit kleineren Feuern weniger Besucher anzulocken. Zudem müssten die Blankeneser Feuerbauern aufgrund einer geänderten rechtlichen Lage künftig als Veranstalter Verantwortung und auch Kosten übernehmen. Auch gebe es Bedenken wegen der Brandgefahr und Schäden im Landschaftsschutzgebiet.

Die Gespräche gestalteten sich schwierig, da es bei den Feuerbauer-Familien keine einheitliche Linie und keinen festen Ansprechpartner gebe, sagte von Berg. Unabhängig von Corona stehe das Osterfeuer in Blankenese damit in diesem Jahr auf der Kippe.

In den vergangenen beiden Jahren waren die Feuer wegen der Pandemie abgesagt worden. In den Jahren vor Corona waren nach Polizeiangaben bis zu 25.000 Menschen am Karsamstag zu den vier großen Feuern an den Elbstrand geströmt.

Nach einer Änderung des Gesetzes zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung (SOG) sind in Hamburg Veranstaltungen, zu denen mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet werden, genehmigungspflichtig. Voraussetzung dafür ist unter anderem, dass es einen Veranstalter und ein abgestimmtes Sicherheitskonzept gibt.

Dies sei auch für die Osterfeuer bindend, die seit Generationen von Blankeneser Feuerbauer-Familien organisiert werden. «Recht und Gesetz gelten in jedem Bezirk, auch in Altona», sagte von Berg.

Allein für den Sanitätsdienst und die Bereitstellung von Toiletten würden ihr zufolge Kosten in Höhe von 40.000 bis 50.000 Euro anfallen. Hinzu kämen unter anderem Aufwendungen von Polizei und Feuerwehr, der Stadtreinigung und der Hamburg Port Authority. Auch wenn das Feuer wetterbedingt kurzfristig abgesagt werde, koste das «kalte Abräumen» des unverbrannten Brennmaterials rund 30.000 Euro.

In einem am Freitag von der «Bild»-Zeitung veröffentlichen Brief fordern die Feuerbauern Klarheit von der Bezirksamtschefin, ob die Feuer weiter stattfinden können. Eine Beteiligung an den Kosten lehnen sie demnach ab und verweisen auf eine 2018 mit dem Bezirk getroffene Vereinbarung. In dem Papier heißt es: «Damit die Traditionsfeuer am Blankeneser Elbstrand stattfinden können, bringt sich auch eine sehr große Zahl von ehrenamtlichen und beruflichen Sicherheitskräften aus den Bereichen von Hamburg Port Authority, Feuerwehr, Stadtreinigung, Polizei und Sanitätswesen am Karsamstag ein und leistet somit einen dankenswerten Beitrag zum Fortbestehen dieser Tradition.»

Zudem wird in dem Papier des Bezirksamts einleitend festgestellt: «Die Tradition der Blankeneser Osterfeuer ist in Hamburg und in Altona seit Jahrhunderten breit verankert. Viele Hamburger aber auch viele ihrer Gäste schätzen die großen Feuer am Elbstrand am Ostersonnabend sehr und viele waren selbst schon öfter dort - die Osterfeuer sind geradezu ein Bestandteil des Hamburg-Feelings.»

Damit soll laut von Berg Schluss sein. Auch die Werbung der Stadt für die Hamburgensie werde eingestellt, so solle beispielsweise der Text zu den Blankeneser Osterfeuern auf der Homepage der Stadt verschwinden.

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