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Die Sturmflut ist vorüber: Aufräumen und Schäden erfassen

Die Sturmflut ist vorüber: Aufräumen und Schäden erfassen

Die Sturmflut ist vorüber: Aufräumen und Schäden erfassen

dpa
Kiel/Flensburg
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Die Ostsee hat sich nach dem großen Sturm wieder beruhigt. Wo das Wasser meterhoch stand, werden jetzt erst alle Schäden sichtbar. Das große Aufräumen an der ganzen Küste ist in Gange.

Die Ostsee hat sich nach der großen Sturmflut wieder auf ihren normalen Pegelstand gesenkt. Die meisten Straßen sind frei, die Schiffe auf Nord- und Ostsee verkehren wieder nach Plan. Nun beginnt an der gesamten Küste das große Aufräumen. Viele Einsatzkräfte helfen, Ordnung zu schaffen und Schäden aufzunehmen. Die Reparaturen und Wiederaufbauarbeiten werden wohl noch längere Zeit in Anspruch nehmen, wie der Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein erklärte. Die Höhe der Schäden ließ sich am Wochenende noch nicht beziffern. Der Leiter des Stabes Katastrophenschutz im Innenministerium ging von dreistelliger Millionenhöhe aus.

Alleine im Olympiahafen in Kiel Schilksee dürften die Schäden in die Millionen gehen, wie die Stadt am Sonntag mitteilte. «Es ist ein Desaster», sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD). Mehr als 35 Boote seien gesunken, viele weitere beschädigt. Am Hafen, an den Stegen und an der Mole hätten Sturm und Wasser erhebliche Schäden verursacht. Mit den Aufräumarbeiten sei unmittelbar begonnen worden. «Uns stehen die Tränen in den Augen, wenn wir die Gewalt des Hochwassers und die angerichteten Schäden sehen», sagte der Geschäftsführer der Sporthafen GmbH, Philipp Mühlenhardt.

Zahlreiche Menschen in Orten am Wasser hatten wegen Überschwemmungen in der Nacht zum Samstag ihre Häuser verlassen müssen. Die Feuerwehr sprach von rund 2000 Betroffenen in Schleswig-Holstein. Eine Frau auf Fehmarn starb am Freitag im Sturm.

Flensburg erlebte ein Jahrhundert-Hochwasser. Dort erreichte der Pegel in der Nacht zum Samstag nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) den Höchststand bei 2,27 Meter über dem Normalwert. Teile des Hafengebiets waren überflutet. Ein ähnlich hoher Wert war in Flensburg zuletzt 1904 mit 2,23 Meter gemessen worden. Aus Sicherheitsgründen schalteten die Stadtwerke den Strom in den betroffenen Bereichen am Hafen ab. In einigen Bereichen bemühten sich die Techniker noch am Sonntag, die Stromversorgung wieder herzustellen.

In Ostholstein wurden mehrere Strandwälle von den Fluten durchbrochen und Deiche beschädigt. Bei Maasholm und Arnis an der Schlei sowie südlich des Olpenitzer Hafens brachen Deiche, auch in Damp konnte ein Deich nicht gehalten werden. In Schleswig wurde der Hafen überflutet, der Strom wurde abgestellt. In etlichen Häfen gingen Sportboote unter, die Infrastruktur erlitt erhebliche Schäden. An den Steilküsten gab es Abbrüche.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther dankte den mehr als 2000 Einsatzkräften. «Wir sind wirklich allen extrem dankbar, die in diesen Stunden geholfen haben», sagte der CDU-Politiker am Samstag. «Schleswig-Holstein hat zusammengestanden angesichts dieser schrecklichen Flutkatastrophe.» Günther verschaffte sich unter anderem in seiner Heimatstadt Eckernförde einen Überblick über die Schäden.

In der Nacht zum Sonntag blieb es in den von der Sturmflut betroffenen Gebieten nach Auskunft der Rettungsleitstellen ruhig. Am Sonntag wollte sich der für Tourismus zuständige Minister Claus Ruhe Madsen in Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Grömitz ein Bild von den Schäden machen.

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