Integrationsministerin

Touré berichtet über eigene Erfahrungen mit Rassismus

Touré berichtet über eigene Erfahrungen mit Rassismus

Touré berichtet über eigene Erfahrungen mit Rassismus

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Aminata Toure (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Integration und Gleichstellung, spricht. Foto: Frank Molter/dpa

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Schleswig-Holsteins Integrationsministerin Aminata Touré hat über eigene Erfahrungen mit Rassismus in ihrer Jugend in Neumünster berichtet. «Von rassistischen Beleidigungen bis hin zu ausgrenzenden Erfahrungen, die meine Familie gemacht hat, gab es ziemlich viele», sagte die Grünen-Politikerin den «Kieler Nachrichten» (Mittwoch). «Man wurde auf der Straße beleidigt. Wo auch immer.»

Touré wuchs in Neumünster-Faldera und -Einfeld auf. «Die Tatsache, dass man in einer Flüchtlingsunterkunft gelebt hat, hat das Leben natürlich geprägt und auch dazu geführt, dass man vom Rest der Gesellschaft ein bisschen isoliert war», sagte sie. Die aktuelle Debatte, wo wir Menschen unterbringen können, erinnere sie daran.

«Das ist doch das Problem mit einer Gesellschaft, in der Rassismus stattfindet: Es gibt keinen Ort, an dem das ausgelassen wird. Es passiert einem in völlig unerwarteten Momenten: in der Schule, im Bus bis hin zum Supermarkt», sagte Touré. Niemand spreche gerne über Situationen, in denen er entmenschlicht worden sein.

Sie identifiziere sich trotzdem zu 100 Prozent mit Neumünster. «Da leben ganz normale Leute, die zum Teil aber krasse Herausforderungen haben», sagte Touré. «Neumünster wird immer mein Zuhause sein, es ist der Ort, wo sich meine Eltern nach der Flucht das erste Mal wieder zu Hause gefühlt haben.»

Touré appellierte an die Menschen, bei rassistischen Vorfällen nicht wegzusehen. «Als ich mal mit meiner Schwester die Straße in Einfeld entlang gegangen bin, hat uns ein Mann angepöbelt. Wenn man Kind ist, macht einem das richtig Angst», sagte sie. Ein anderer sei eingeschritten und habe den Mann aufgefordert, die Kinder nicht weiter zu beleidigen. «Das sind Momente, die man für den Rest seines Lebens nicht vergisst. Man erfährt in diesem Moment: Die Mehrheit ist solidarisch.»

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