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Touré: Überregionale Medienpräsenz wichtig für Politik-Ziele

Touré: Überregionale Medienpräsenz wichtig für Politik-Ziele

Touré: Überregionale Medienpräsenz wichtig für Politik-Ziele

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Aminata Touré sitzt an der Kiellinie am Sporthafen Düsternbrook. Foto: Marcus Brandt/dpa

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Sie kämpft gegen Diskriminierung und findet damit bundesweit Gehör: Die Kieler Grünen-Politikerin Aminata Touré hat es mit 28 Jahren schon weit gebracht. Sie hat noch viel vor - zumindest vorerst in Schleswig-Holstein.

«Zuallererst muss man anerkennen, dass wir dieses Problem haben und wie sehr es verbreitet ist» - Aminata Touré spricht über Rassismus. Das ist ein Kernthema für die Grüne, eine der ganz wenigen Afrodeutschen in hiesigen Parlamenten. Mit 26 Jahren wurde sie im August 2019 zur Vizepräsidentin des schleswig-holsteinischen Landtages gewählt. Für ihre Überzeugungen streitet die in einem Flüchtlingslager in Neumünster geborene Frau mit Wurzeln im westafrikanischen Mali engagiert, selbstbewusst und rhetorisch klar. Da sie zudem keine Scheu vor öffentlichen Auftritten hat, erlangte sie schnell die Aufmerksamkeit der großen überregionalen Medien.

«Das hat mir sehr geholfen bei der Durchsetzung politischer Themen», sagt Touré bei einem Spaziergang an der Kieler Förde. «Ich freue mich sehr über das große Interesse über Schleswig-Holstein hinaus.» Nicht nur «Spiegel», «Süddeutsche Zeitung» oder ARD haben über Touré berichtet. Mit der Politikwissenschaftlerin machte auch das Modejournal «Vogue» eine Story. Darauf bekam sie viel Post von Leuten, die sich sonst nicht so sehr für Politik interessieren.

«Ich habe viel Austausch mit Menschen in ganz Deutschland zur Gleichberechtigung», sagt Touré, «Wie können wir unsere Gesellschaft weniger diskriminierend gestalten?, fragen sich sehr viele.»

Ob die überregionale Resonanz auch Verlockung sei, die politische Bundesbühne anzusteuern? «Ich habe sehr bewusst nicht für die Liste zu dieser Bundestagswahl kandidiert», sagt Touré. Dass sie aber noch mehr Verantwortung übernehmen möchte - na klar. «Es gibt hier viele coole Aufgaben, die man anpacken kann», unterstreicht die Grünen-Politikerin und betont ihr Interesse am großen Spektrum der Innenpolitik.

«Es vergeht kein Tag, an dem mir nicht Menschen schildern, dass sie rassistische Erfahrungen machen», berichtet sie. Rassismus zeige sich in ganz unterschiedlichen Gewändern. «Man muss das auch immer im Zusammenhang mit Rechtsextremismus und Antisemitismus sehen.» Bis zur Sommerpause will die Landesregierung einen Aktionsplan gegen Rassismus beschließen. Touré will sich bei der Umsetzung besonders engagieren.

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