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Touré will Schulpflicht auch für auswärtige Heimkinder

Touré will Schulpflicht auch für auswärtige Heimkinder

Touré will Schulpflicht auch für auswärtige Heimkinder

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Ein Stuhl steht in einem Klassenzimmer auf dem Tisch. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild

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Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) will den Schulunterricht von Kindern und Jugendlichen aus anderen Bundesländern, die in Schleswig-Holstein in der Kinder- und Jugendhilfe untergebracht sind, gesetzlich absichern. Dies bestätigte ihr Haus am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten die «Kieler Nachrichten» berichtet. «Ich möchte den schleswig-holsteinischen Sonderweg beenden und eine echte Schulpflicht für alle Kinder und Jugendliche in den Heimen des Landes verankern», erklärte Touré.

Derzeit gebe es hier ein Zwei-Klassen-System. «Junge Menschen aus unseren Einrichtungen im Land, die ihren Hauptwohnsitz nicht in Schleswig-Holstein haben, unterliegen streng genommen nicht der allgemeinen Schulpflicht und besuchen in der Praxis daher häufig keine staatliche Schule.» Das sei nicht akzeptabel und eine Benachteiligung allen anderen Kindern und Jugendlichen gegenüber. «Die Möglichkeit eines Schulbesuchs vor Ort ist ganz wichtig für die gesellschaftliche Integration von Kindern und Jugendlichen.»

Vor einem Monat hatte die Ombudsfrau in der Kinder- und Jugendhilfe, Samiah El Samadoni, von einem großen Missstand gesprochen: Eklatante Probleme resultierten daraus, dass es im Norden - anders als in 13 anderen Bundesländern - keine Schulpflicht für auswärtige Kinder und Jugendliche gibt. Niemand wisse, wie viele solcher Kinder hier tatsächlich öffentliche Schulen besuchen. Ersatzunterricht in Heimen sei mit dem Besuch dieser Schulen nicht zu vergleichen.

Für eine Lösung des lange umstrittenen Problems müssen sich zunächst zwei Ministerien verständigen: Touré ist für die Heimaufsicht zuständig, Bildungsministerin Karin Prien (CDU) für die Schulen. Laut El Samadoni werden im Land 6500 bis 7000 Mädchen und Jungen in 1200 Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe betreut. Etwa die Hälfte komme aus anderen Bundesländern.

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