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Trotz Abwahlanträgen: Jansen hat «Bock auf HSV-Jahr 2023»

Trotz Abwahlanträgen: Jansen hat «Bock auf HSV-Jahr 2023»

Trotz Abwahlanträgen: Jansen hat «Bock auf HSV-Jahr 2023»

dpa
Hamburg
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HSV-Präsident Marcell Jansen hat einen möglichen freiwilligen Rückzug angekündigt. Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild

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Kampflos will Marcell Jansen seinen Posten als Präsident des Zweitliga-Clubs Hamburger SV nicht abgeben. Kurz vor der Mitgliederversammlung geht er in die Offensive.

Marcell Jansen hat eigene Fehler als Präsident des Hamburger SV und als Aufsichtsratsvorsitzender der Fußball AG eingeräumt. Dennoch will der 37 Jahre alte ehemalige Nationalspieler seinen Posten an der Spitze des HSV e.V. nicht so einfach abgeben. «Ich habe richtig Bock auf das HSV-Jahr 2023 und bringe mich sehr gerne weiter für einen starken HSV ein», sagte er dem «Hamburger Abendblatt» (Freitag).

Bei der Mitgliederversammlung am Samstag im CCH könnte seine Amtszeit beim Zweitliga-Zweiten vorzeitig enden, sollte einer von zwei Abwahlanträgen gegen ihn eine Zweidrittelmehrheit finden. Der Vereinschef gab sich in dem Interview mit dem «Abendblatt» ebenso selbstkritisch wie selbstbewusst. «Ich freue mich auf den inhaltlichen Austausch mit den Mitgliedern», sagte er.

Eine Bewertung seiner eigenen Arbeit als Präsident wollte Jansen nicht abgeben. Das könnten die Mitglieder viel besser, meinte er. «Jeder kennt meine Identifikation mit dem Verein. Ich bin sehr gerne und sehr leidenschaftlich Präsident für den HSV.»

Allerdings hatte er schon in einem Interview in der «Sport Bild» angekündigt, sich zurückzuziehen, sollte einer der Abwahlanträge mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, die eigentlich erforderliche Zweidrittelmehrheit aber verfehlen.

Im «Abendblatt» ging Jansen in die Offensive. Inhaltlich seien «einige Meilensteine» erreicht worden, sagte er und verwies unter anderem auf die gestiegenen Zahlen bei Mitgliedern und Sportarten, das positive Jahresergebnis der Fußball AG, die finanziell gesicherten Modernisierungsmaßnahmen des Volksparkstadions im Hinblick auf die EM 2024 sowie die neuen Verträge mit Sportvorstand Jonas Boldt, Finanzvorstand Eric Huwer und Trainer Tim Walter. Am Ende der Zweitliga-Saison soll die Rückkehr in die Bundesliga stehen.

Die Motivation der beiden Antragsteller für seine Abwahl kenne er nicht. Auffällig sei aber, dass die verbreiteten Informationen «sehr medienlastig» seien. Ein Antrag orientiere sich sehr stark an externer Berichterstattung, beklagte Jansen. «Zuweilen entstehen leider zwei vermeintliche Wahrheiten: Was intern tatsächlich umgesetzt und gesagt wird - und was nach außen getragen wird, aus welchen politischen oder taktischen Gründen auch immer.» Ein Antragsteller habe vorab gar keinen Kontakt zum Präsidium gesucht.

Till Hischemöller, einer der beiden Antragsteller, wirft Jansen Versagen als AG-Aufsichtsratsvorsitzender vor. «Der HSV hat einen besseren Präsidenten verdient», hatte der Jurist ebenfalls dem «Hamburger Abendblatt» gesagt. «Selbstkritisch sollten wir immer sein und Verantwortung übernehmen», entgegnete Jansen nun. «Natürlich haben auch wir Fehler gemacht. Es gab unruhige Phasen und auch Fehlentscheidungen, die wir korrigieren mussten.»

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