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Tschentscher in Quarantäne: Corona-Inzidenz wieder über 150

Tschentscher in Quarantäne: Corona-Inzidenz wieder über 150

Tschentscher in Quarantäne: Corona-Inzidenz wieder über 150

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, spricht. Foto: Georg Wendt/dpa/Archivbild

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Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher mahnt zur Vorsicht: die Infektionsdynamik müsse abgebremst werden. Die Corona-Inzidenz in der Hansestadt steigt unterdessen weiter - und der Regierungschef selbst begibt sich vorsichtshalber in häusliche Isolation.

Nach einem Hinweis der Corona-Warn-App ist Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) in Quarantäne gegangen. Die Warnung stehe offenbar im Zusammenhang mit der Bundesratssitzung am vergangenen Freitag, nach der zahlreiche im Plenarsaal Anwesende einen entsprechenden App-Hinweis erhalten hätten, teilte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Montag mit. Neben Tschentscher hätten sich auch Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) sowie die Außenbevollmächtigte des Senats beim Bund und der EU, Staatsrätin Almut Möller (SPD), in freiwillige häusliche Isolation begeben. «Sie arbeiten derzeit im Homeoffice und lassen am kommenden Mittwoch einen PCR-Test durchführen», sagte Schweitzer.

Unterdessen stieg die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg wieder über 150. Zu Wochenbeginn kamen 360 neue Fälle hinzu - 108 mehr als am Sonntag und 70 mehr als am Montag vor einer Woche. Wie die Gesundheitsbehörde mitteilte, stieg die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, von 148,4 auf 152,1. Im Wochenvergleich ist das ein Plus von knapp 37. Der bisher höchste Inzidenzwert hatte Heiligabend bei knapp 180 gelegen. Die Zahl der in Hamburg an oder mit Corona gestorbenen Menschen gab das Robert Koch-Institut (RKI) unverändert mit 1372 an.

Auf den Intensivstationen der Hamburger Krankenhäuser wurden laut Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) am Montag 88 Corona-Patienten behandelt; davon mussten 54 invasiv beatmet werden.

Trotz Rücknahme der Osterruhe muss nach Ansicht Tschentschers die Infektionsdynamik «dringend abgebremst» werden. «Wenn dies nicht zeitnah erfolgt, reicht auch der Ausbau einer effizienten Teststrategie nicht mehr aus, um das Infektionsgeschehen zu stabilisieren», warnte er. Deutschland drohe «noch vor dem Erreichen eines ausreichenden Impfschutzes eine Überlastung des Gesundheitswesens».

Angesichts unterschiedlicher Vorgehensweisen in den Ländern forderte Tschentscher einheitliche Regelungen zu Einzelhandel, Sport, Gastronomie, Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen ein, die überall in Deutschland konsequent umgesetzt werden müssten. «Je früher dies erfolgt, desto besser ist es für alle.»

Bis einschließlich Sonntag wurden in Hamburg 304 997 Impfdosen verabreicht, wie aus Zahlen des RKI hervorging. Knapp 215 000 Menschen erhielten eine Erst-, über 90 000 auch schon eine Zweitimpfung - die allermeisten mit dem Impfstoff von Biontech. Die Impfquote lag bei den Erstimpfungen bei 11,6 und bei den Zweitimpfungen bei 4,9 Prozent und damit jeweils über dem Bundesdurchschnitt von 10,8 beziehungsweise 4,7 Prozent.

Unterdessen trat am Montag die neue Corona-Eindämmungsverordnung des Senats in Kraft. Neben der Verlängerung des Lockdowns zunächst bis zum 18. April sieht sie eine verschärfte Maskenpflicht nun auch für Auto-Mitfahrer vor. Nur wenn die Insassen zum selben Haushalt gehören, sind sie von der Pflicht befreit. Auch wer am Steuer sitzt, muss keine Maske tragen.

Nachdem ein Gerichtsurteil das Mitte Dezember in Hamburg eingeführte generelle Alkoholverbot in der Öffentlichkeit weitgehend aufgehoben hatte, ist es nun zeitlich auf bestimmte Orte beschränkt. Betroffen sind Straßen, Plätze und Parks, wo es nach Erkenntnissen der Polizei zu Menschenansammlungen mit gemeinschaftlichem Alkoholkonsum kommt. Dazu zählen etwa der Sternschanzen- und der Jenischpark sowie der Hans-Albers-Platz an der Reeperbahn und der Ballindamm vor der Europapassage.

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