Privates Busgewerbe

Unbefristete Streiks von Busfahrern im Norden erwartet

Unbefristete Streiks von Busfahrern im Norden erwartet

Unbefristete Streiks von Busfahrern im Norden erwartet

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Im privaten Busgewerbe in Schleswig-Holstein drohen Streiks. (Archivbild) Foto: Christophe Gateau/dpa

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Eine Tarifeinigung ist im letzten Augenblick doch noch geplatzt. Nun müssen sich die Menschen auf unbefristete Streiks der Busfahrer einstellen. Vier Städte sind nicht betroffen.

Pendelnden drohen in Schleswig-Holstein außerhalb der vier kreisfreien Städte streikbedingte Busausfälle. Die unbefristeten Ausstände sind ab Dienstag möglich und sollen zuvor nicht angekündigt werden, wie die Gewerkschaft Verdi nach einer Urabstimmung der Beschäftigten des Omnibusverbandes Nord (OVN) bekanntgab. Zuvor hatte es bereits eine Reihe von Warnstreiks in dem Tarifkonflikt gegeben.

«Damit dürfte auch dem letzten der Arbeitgeber klar sein, dass alle Versuche, die Beschäftigten in den Busunternehmen als Sparinstrument zu missbrauchen, krachend gescheitert sind», sagte Verdi-Verhandlungsführer Sascha Bähring.

In der Urabstimmung hatten sich 98,63 Prozent der Beschäftigten für unbefristete Streiks ausgesprochen. «Das ist mehr als eindeutig», sagte Bähring. Nach Gewerkschaftsangaben sind damit ab sofort zeitlich wie räumlich unbefristete Streiks möglich - auch aus dem laufenden Verkehr hinaus.

Tarifvertrag geplatzt

Zum privaten Bussektor gehören die Kreise im Land und auch die Autokraft. Zum OVN gehören rund 80 private Omnibusunternehmen mit etwa 1.700 Bussen.

Hintergrund ist ein geplatzter Tarifvertrag für die Beschäftigten privater Busunternehmen. Ende September hatte der Omnibusverband den Tarifabschluss für die Beschäftigten widerrufen und dies unter anderem mit der Streichliste der schwarz-grünen Landesregierung begründet, die auch den Nahverkehr betrifft. Teil der Einigung mit der Gewerkschaft Verdi vom 3. September war ein beidseitiger mehrwöchiger Gremienvorbehalt.

Laut Tarifabschluss sollten die Beschäftigten künftig 275 Euro monatlich höhere Entgelte ausgezahlt bekommen und eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 850 Euro erhalten. Der Tarifvertrag hätte demnach bis Juni 2026 gelten sollen. Bereits im Frühjahr war ein Manteltarifabschluss zwischen der Gewerkschaft und der OVN vereinbart worden.

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