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Vier führende US-Orchester gastieren in der Elbphilharmonie
Vier führende US-Orchester gastieren in der Elbphilharmonie
Vier führende US-Orchester gastieren in der Elbphilharmonie
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Nach fünf Jahren sind nicht mehr alle Konzerte in der Elbphilharmonie ausverkauft. Doch mit 85 Prozent Auslastung steht das Konzerthaus noch gut da. In der kommenden Saison locken wieder prominente Namen.
Gleich vier führende US-amerikanische Orchester sind in der kommenden Saison in der Hamburger Elbphilharmonie zu Gast. «Nach längerer covidbedingter Tourneepause sind die besten amerikanischen Orchester aus Cleveland, Philadelphia, Pittsburgh und San Francisco in Hamburg zu erleben», sagte Intendant Christoph Lieben-Seutter am Dienstag in Hamburg.
Zudem gastieren die Wiener Philharmoniker mit Esa-Pekka Salonen, Andris Nelsons und Jakub Hrůša. Paavo Järvi dirigiert Bruckner, der französische Dirigent Raphaël Pichon porträtiert das musikalische Umfeld Johann Sebastian Bachs. Eine weitere Residenz gilt Barbara Hannigan, die gleichermaßen als Sängerin und Dirigentin präsent ist.
«Corona ist nicht aus der Welt, wir gehen aber davon aus, dass es zu keiner Kapazitätsreduzierung mehr kommen wird», sagte Lieben-Seutter, dessen Vertrag gerade bis 2029 verlängert wurde. Deshalb könnten die Abonnements wieder in vollem Umfang gebucht werden.
«In der Elbphilharmonie ist nicht mehr jeder Abend ausverkauft, so wie es früher war», sagte der Intendant. Aber mit 85 Prozent Auslastung im Moment sei das Konzerthaus im Vergleich zu anderen Kulturinstitutionen «noch auf einer sehr positiven Seite». Trotzdem werde es wirtschaftlich in der Zukunft nicht leicht werden. Deshalb werden die Ticketpreise ab der kommenden Saison erstmals seit der Eröffnung vor fünf Jahren um 4,5 Prozent steigen.
Ein Schwerpunkt in der kommenden Saison liegt auf afroamerikanischer Kultur. Mehrere Konzerte widmen sich dem Phänomen des «Afrofuturism» mit Künstlern wie Sun Ra Arkestra, Ravi Coltrane oder Sons Of Kemet. Die beninisch-französische Sängerin Angélique Kidjo gestaltet mit vielen befreundeten Musikern einen «Elbphilharmonie Reflektor».
Zur Saisoneröffnung am 30. August spielt das Philadelphia Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin Werke afroamerikanischer Komponistinnen. Ein «Sufi Festival» präsentiert unterschiedliche musikalische Facetten jener mystisch-spirituellen Strömung des Islam, bei der Trance und Transzendenz besonders nah beieinander liegen.
Gemeinsam mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) wird mit «Elbphilharmonie Visions» ein neues Festival für zeitgenössische Musik aus der Taufe gehoben. Von einer «Momentaufnahme der gegenwärtigen Musikwelt» schwärmt Initiator und NDR-Chefdirigent Alan Gilbert.
Zu hören gibt es einige der besten Orchesterwerke, die im 21. Jahrhundert entstanden sind, unter anderem von Helmut Lachenmann, Rebecca Sounders, Anna Thorvaldsdottir, Hans Abrahamsen und John Adams. Die junge Schwedin Lisa Streich erhält den eigens gestifteten Claussen-Simon-Kompositionspreis für ein neues Werk, das im Eröffnungskonzert seine Uraufführung erfährt.
Im Fokus stehen außerdem drei Vertreter der Gegenwartsmusik. So hat der Karlsruher Wolfgang Rihm mit seinen mehr als 400 Werken ein Universum geschaffen, das sich nicht leicht in Schubladen stecken lässt. Sein 70. Geburtstag ist nun Anlass, in der Elbphilharmonie Schlaglichter auf sein vielseitiges Schaffen zu werfen.
Gleich mehrere Konzerte widmen sich dem 1963 in Innsbruck geborenen Komponisten Thomas Larcher - von der Premiere seines jüngsten Streichquartetts bis zur deutschen Erstaufführung eines neuen Orchesterstücks. Auch der finnische Universalmusiker Esa-Pekka Salonen ist wieder dabei - mit den Wiener Philharmonikern, mit dem San Francisco Symphony, dem er seit 2020 als Chefdirigent vorsteht, und mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester.