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Virtuelles «Haus der Landesgeschichte»: Kritik an Plänen

Virtuelles «Haus der Landesgeschichte»: Kritik an Plänen

Virtuelles «Haus der Landesgeschichte»: Kritik an Plänen

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Schleswig-Holstein bekommt ein «Haus der Landesgeschichte» - aber geplant ist nur ein digitales. 2024 soll es fertig sein. Das Vorhaben in dieser Form löst nicht nur Begeisterung aus.

Die Pläne für ein rein virtuelles «Haus der Landesgeschichte» in Schleswig-Holstein stoßen auf Kritik. «Geschichte zum Anfassen ist in Schleswig-Holstein nicht erwünscht», erklärte am Donnerstag der Vorsitzende der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Thomas Steensen. Es sei enttäuschend, dass es das seit Jahren diskutierte «Haus» nun allein in virtueller Form geben soll.

Die Inbetriebnahme ist für 2024 geplant. Als Gesamtkosten sind gut 1,4 Millionen Euro veranschlagt. Mit dem Vorhaben befasste sich am Donnerstag auch der Bildungsausschuss des Landtags.

Steensen verwies auf die realen Bestände der Landesbibliothek. «Sicher wird ein virtuelles Haus der Geschichte mehr als ein buntes Pixie-Buch im Internet, doch bringen vor allem Authentizität, Materialität und der Zauber des realen Objektes Geschichte zum Leben.» Die spannende und einmalige Geschichte Schleswig-Holsteins dürfe nicht für kleines Geld nur im Netz geparkt werden.

«Ein Digitales Haus der Landesgeschichte darf kein Sparmodell sein», sagte der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat nach der Vorstellung des Konzepts im Bildungsausschuss. Wenn man es gut machen wolle, werde es nicht viel günstiger zu haben sein als ein «echtes». Auch wenn Institute, Archive und Museen sowie interessierte Bürger mitmachten, werde daraus nicht automatisch ein attraktives Angebot. Wenn Profis gezielt zuarbeiten sollen, werde das nicht ohne zusätzliche Ressourcen gehen.

Für die CDU sprach die kulturpolitische Sprecherin Anette Röttger von einem mutigen und guten Weg. «Das digitale Haus der Landesgeschichte wird ein großartiges Bauvorhaben, das ausbaufähig bleibt und durch neue Etagen erweitert werden kann.»

Wer ein «Haus der Landesgeschichte» fordere, müsse sagen, wie es finanziert werden soll, sagte die Grüne Marlies Fritzen. «Es reicht eben nicht, ein weiteres millionenteures Museum zu bauen, es muss auch «bespielt» werden.» Wechselnde Ausstellungen, Vorträge und Veranstaltungen erforderten dauerhaft Personal. Ein digitales «Haus» sei da zunächst einmal eine ehrliche Antwort und mehr, als bisher geleistet worden sei. Der Ansatz stimme.

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