Menschenrechte

Vor Katar: Hamburgs schwule Fußballer kritisieren WM

Vor Katar: Hamburgs schwule Fußballer kritisieren WM

Vor Katar: Hamburgs schwule Fußballer kritisieren WM

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Tony Quindt spielt bei einem schwulen Fußballturnier den Ball. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

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Die WM in Katar wird am Sonntag angepfiffen - die Kritik am Turnier ist ungebrochen groß. Hamburgs schwule Amateurkicker sind wütend.

Kurz vor der umstrittenen Weltmeisterschaft in Katar haben Hamburgs schwule Fußballer das Turnier scharf kritisiert. «Es ist ein großes Drama, dass diese WM überhaupt dorthin vergeben wurde», sagte Alexander von Beyme. Der 46-Jährige ist einer der Organisatoren des schwulen Fußballturniers «Startschuss Masters», für das seit 2005 jährlich 16 Mannschaften aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland nach Hamburg reisen. Viele der Spieler sehen die WM in Katar als einen Verrat an den Werten des Fußballs.

«Ich werde das auf keinen Fall unterstützen und auch keine Spiele schauen», sagte Amateurkicker Tony Quindt. Der 37-Jährige wurde in Russland geboren und ist im Alter von 16 Jahren nach Deutschland gekommen. Sein Coming-out hatte er mit 23 in seinem damaligen Kreisliga-Verein. «Alle anderen waren hetero», erinnerte sich Quindt. «Werden sie mich noch anspielen? Werden sie noch mit mir duschen?», hatte er sich gefragt. Doch seine Sorgen waren unbegründet, seine Mitspieler nahmen sein Coming-out positiv auf. «Dadurch habe ich viel Selbstvertrauen gewonnen.» Umso wütender war er über die Vergabe der Weltmeisterschaft nach Katar.

«Da ist ein Turnier in ein Land gepflanzt worden, dass da nicht hingehört», kritisierte auch Quindts Mitspieler Steffen Fischer, der sich unter anderem in der DFB-Kommission für gesellschaftliche Verantwortung engagiert. Der Fußball werde Katar nicht ändern, sagte der 42-Jährige. «Die Hoffnung ist, dass Katar den Fußball ändert. Dass Menschenrechte in Zukunft eine größere Rolle bei Vergaben spielen.»

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte von ihrem Besuch beim WM-Gastgeber eine «Sicherheitsgarantie» der Regierung Katars für alle Fans mitgebracht. «Darüber sollen wir uns nun freuen? Über so eine Selbstverständlichkeit?», sagte von Beyme empört. Homosexualität ist im Emirat per Gesetz verboten.

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