2. Bundesliga

Vorn läuft es, hinten hapert es: Der Saisonstart des HSV

Vorn läuft es, hinten hapert es: Der Saisonstart des HSV

Vorn läuft es, hinten hapert es: Der Saisonstart des HSV

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Hamburgs Robert Glatzel (M) feiert sein Tor zum 1:0 mit Immanuel Pherai (l) und Ignace Van der Brempt. Foto: Christian Charisius/dpa

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Hamburg und Schalke liefern zum Zweitliga-Saisonauftakt ein Spektakel ab. Vorn begeistert der HSV mit einer Offensiv-Show, hinten stört die alte Problemzone.

Acht Tore, ausverkauftes Volksparkstadion, elektrisierende Stimmung: Der Hamburger SV ist furios in die neue Saison der 2. Fußball-Bundesliga gestartet. Das 5:3 gegen Schalke 04 lieferte am Freitagabend alles, was den Klassiker zweier Traditionsteams ausmacht. Neben der spektakulären Offensiv-Gala offenbarten sich aber wie schon in der Vorsaison die Probleme in der HSV-Defensive. Das sind die Erkenntnisse des Spiels:

Die alte Problemzone: die Abwehr

Die fünf eigenen Treffer verdeckten die Gegentore etwas. Top-Stürmer Robert Glatzel meckerte dennoch: «Drei Tore zu Hause zu kassieren, geht gar nicht.» Da Kapitän Sebastian Schonlau und Neuzugang Dennis Hadzikadunic in der Innenverteidigung verletzungsbedingt fehlten, musste HSV-Trainer Tim Walter umstellen. Er brachte den vor der Saison eigentlich schon aussortierten Stephan Ambrosius und den Portugiesen Guilherme Ramos, der von Arminia Bielefeld gekommen war. Beiden war die Nervosität anzumerken. Auch wenn sie ihren Job größtenteils ordentlich machten, wirkten sie bei den Gegentreffern nicht glücklich. 

Glatzel in starker Form 

Vor allem Robert «Bobby» Glatzel ragte heraus und zeigte eine Glanzleistung: Er traf zweimal, holte den Strafstoß vor dem Ausgleich heraus und bereitete den Treffer zum 3:2 vor. «Das war natürlich ein super Spiel, ganz klar», sagte der Torjäger, der trotz des erneut verpassten Aufstiegs in die Bundesliga seinen Vertrag bei den Hanseaten bis 2027 verlängert hatte. 

HSV-Trainer Tim Walter lobte die Vorbereitung seines Angreifers: «Er hat ein bisschen Ladehemmung in den Vorbereitungsspielen gehabt», sagte er. Glatzel habe aber sehr hart im Training gearbeitet. «Von daher hat er es sich es sehr verdient», fügte der Coach hinzu. Insgesamt zeigte sich Walter «sehr zufrieden» mit der Leistung seines Teams. 

Pherai und Glatzel: Neues Erfolgs-Duo? 

Glatzel und Neuzugang Immanuel Pherai harmonierten überraschend früh im Saisonverlauf miteinander und könnten bei den Hamburgern ein echtes Erfolgs-Duo werden. «Er ist ein super Kicker, ein geiler Zehner, auch mit viel Tempo», sagte der Top-Angreifer Glatzel. «Ich hoffe, dass wir da anknüpfen können», fügte der 29-Jährige hinzu. 

Pherai, der im Sommer von Liga-Konkurrent Eintracht Braunschweig zum HSV gewechselt war, bewies mit klugen Pässen und seinem Offensivdrang, warum ihn der HSV unbedingt haben wollte. Das vertraut wirkende Zusammenspiel überraschte den offensiven Mittelfeldspieler nicht allzu sehr: «Wir haben schon vier Wochen hinter uns. Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass es so neu war», sagte der Niederländer. 

HSV variabler

Der Fußball des Hamburger SV wirkte deutlich flexibler als noch in der vergangenen Saison. Statt wie sonst üblich vieler spielerischer Lösungen in Form von kurzen Pässen, gab es gegen Schalke auch mal lange Zuspiele, die Schalkes Abwehr vor Herausforderungen stellten. «Wir haben immer wieder Tiefe angerissen», sagte Walter. Das Trainerteam habe das Team «perfekt» eingestellt», lobte Mittelfeldspieler Jonas Meffert.

Attraktive 2. Liga

Das Eröffnungsspiel machte Lust auf mehr. «Die 2. Liga ist attraktiv und sexy», sagte HSV-Coach Walter. «Ich denke, dass die Zuschauer zu Hause total begeistert waren, natürlich auch die im Stadion», sagte Schalke-Trainer Thomas Reis. «Die Liga macht in jedem Fall Spaß», fügte er hinzu - auch wenn sich sein Spaß am Spiel in Grenzen hielt. Er habe schon im Vorfeld gesagt, dass viele Traditionsvereine in der 2. Liga seien, bei denen die Zuschauer wie eine Wand hinter ihrem Verein stehen. «Und das macht die Liga interessant.»

Die Live-Übertragung bei Sat.1 sahen im Durchschnitt 3,5 Millionen Menschen. Das entsprach nach Angaben des Senders einem Marktanteil von 15,0 Prozent. Außerdem zeigte der Pay-TV-Sender Sky das Spiel. Die Zuschauerzahl bei Sat.1 lag sogar über der des Supercups vor einem Jahr. Damals sahen 3,4 Millionen das Spiel von RB Leipzig gegen den FC Bayern München.

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