Naturschutz

Wattenmeer-Nationalparkhäuser werden gefördert

Wattenmeer-Nationalparkhäuser werden gefördert

Wattenmeer-Nationalparkhäuser werden gefördert

dpa
Wilhelmshaven/Kiel/Hamburg
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Eine Mitarbeiterin geht durch die Ausstellung im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrum. Foto: Sina Schuldt/dpa

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Das Wattenmeer ist ein einzigartiger Lebensraum. Nationalparkhäuser erklären Interessierten das Weltnaturerbe. In den nächsten Jahren werden die Einrichtungen mit Millionen gefördert - viel Geld soll es auch für ein Bauprojekt in...

Die Nationalparkhäuser und Besucherzentren für das Wattenmeer in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen sollen in den kommenden Jahren mit einer Millionensumme vom Bund gefördert werden. Für Investitionen in die Einrichtungen seien von diesem Jahr an bis 2026 insgesamt rund 41 Millionen Euro zugesagt worden, bestätigten die Umweltministerien der Bundesländer und das Bundesumweltministerium in Berlin der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage. Von dem Geld sollen je nach Bedarf etwa Gebäude energetisch saniert und Ausstellungen modernisiert werden.

Bis zu zehn Millionen Euro sollen in den geplanten Bau des Trilateralen Weltnaturerbe-Wattenmeer-Partnerschaftszentrums in Wilhelmshaven fließen. Der Bau verzögert sich seit Jahren. «Der verbleibende Betrag wird - weitgehend entsprechend der Größe der einzelnen Nationalparke - auf die drei Wattenmeer-Bundesländer Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein verteilt», teilte das Umweltministerium in Kiel mit. Die genaue Aufteilung werde derzeit noch zwischen Bundesumweltministerium und den Ländern abgestimmt.

Das Umweltministerium in Hannover teilte aber bereits mit, dass es rund zwölf Millionen Euro für die Einrichtungen in Niedersachsen geben solle. Wie und welche der insgesamt 18 Einrichtungen gefördert werden sollen, steht noch nicht fest. Neben den Nationalparkhäusern gibt es größere Besucherzentren in Cuxhaven, Wilhelmshaven und auf Norderney. Mit den Investitionen in die Bausubstanz solle langfristig auch eine positive Entwicklung bei den Besucherzahlen sichergestellt werden, teilte das Ministerium weiter mit.

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) lobte die Förderung der Bundesregierung. «So können weiter spannende Umweltbildungsangebote den Wert dieses Lebensraumes der deutschen und internationalen Öffentlichkeit vermitteln und die teilweise dringend benötigte energetische Sanierung der Häuser realisiert werden.»

In Schleswig-Holstein informieren das Nationalparkzentrum Multimar Wattforum in Tönning, elf Nationalparkhäuser und 30 kleine Nationalparkstationen über das Wattenmeer. Von der Förderung sollen nach Angaben des Kieler Ministeriums mehrere Einrichtungen auf den Inseln und Halligen sowie auf dem Festland profitieren. Gefördert werden sollen unter anderem neue bauliche Maßnahmen, etwa wenn ein Standort verlagert wird, neue Ausstellungen sowie neue digitale Informationsangebote.

Staatssekretär Joschka Knuth (Grüne) sagte der dpa, die Bedeutung von Nationalparks gehe weit über den Naturschutz hinaus. «Sie sind Begegnungsstätten und Erlebnisräume für Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt.» Sie zeigten, welch hohes Gut die einzigartige Natur darstelle.

In Hamburg, dem kleinsten Wattenmeernationalpark, gibt es das Besucherinformationszentrum «Nationalpark-Haus» auf der Insel Neuwerk. Mit dem Geld vom Bund soll es laut der Umweltbehörde auf regenerative Energiequellen umgestellt werden. Zudem soll die Ausstellung mit neuen Impulsen in der Umweltbildung überarbeitet werden. Auch Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) begrüßte die Förderzusage für die Wattenmeerhäuser. «Das Wattenmeer gehört zum Welterbe der Menschheit. Wir Anrainer in Deutschland, in den Niederlanden und Dänemark haben die Verantwortung, seinen außergewöhnlichen und universellen Wert zu schützen.»

Sichergestellt werden soll mit der Bundesförderung nun auch der seit Jahren anvisierte Bau des neuen länderübergreifenden Zentrums für das Wattenmeer in Wilhelmshaven. Das Verwaltungsgebäude soll dort auf einem ehemaligen Luftschutzbunker errichtet werden. Darin soll unter anderem das in der Stadt ansässige Wattenmeer-Sekretariat von den Niederlanden, Deutschland und Dänemark einziehen.

«Der zusätzliche Zuschuss des Bundes in Höhe von 10 Millionen Euro sichert die Gesamtfinanzierung des Vorhabens und deckt die aufgrund verschiedener Faktoren angestiegenen Baukosten mit ab», teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Unter anderem hätten technische Ausführungen für eine Glasfassade, für den sommerlichen Wärmeschutz sowie für die Bunkerdecke die Kosten zuletzt in die Höhe getrieben. Deshalb seien die Planungen überarbeitet und angepasst worden.

Der Entwurf der dänischen Architektin Dorte Mandrup, der aus einem Architektenwettbewerb hervorging, sieht unter anderem vor, dass der massive Bunkerbau eine gläserne Hülle erhalten wird. Die Kosten für das Bauprojekt liegen Schätzungen zufolge bei rund 25 Millionen Euro. Neben dem Bund fördert auch das Land Niedersachsen den Bau mit rund fünf Millionen Euro. Der Baustart ist nun für 2024 anvisiert.

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