Schleswig-Holstein & Hamburg

Weiter große Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern

Weiter große Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern

Weiter große Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:
Gender Pay Gap. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

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Die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern liegt in Hamburg deutlich über dem Bundesschnitt. Da ist es nur ein kleiner Trost für die Frauen, dass sie in der Hansestadt mehr verdienen als die Männer im Nachbarland Schleswig-Holstein.

Frauen verdienen in Hamburg im Schnitt weiter deutlich weniger als Männer. Die Einkommenslücke, der sogenannte Gender Pay Gap, blieb im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 unverändert bei 21 Prozent, wie das Statistikamt Nord am Dienstag mitteilte. Das sind drei Prozentpunkte mehr als der Bundesschnitt, der um einen Punkt auf 18 Prozent gesunken sei. Allerdings könnten sich dabei Sondereffekte wegen der verbreiteten Kurzarbeit in der Pandemie ausgewirkt haben.

Frauen verdienten demnach in Hamburg im vergangenen Jahr durchschnittlich 20,80 Euro brutto pro Stunde - und damit 5,58 Euro weniger als Männer, die für ihre Arbeit durchschnittlich 26,38 Euro verdienten. In Schleswig-Holstein war die Einkommenslücke mit 13 Prozent deutlich niedriger - wobei der durchschnittliche Stundenlohn der Frauen in Hamburg immer noch höher ist als der der Männer (20,15 Euro) im Nachbarland. Der 10. März ist der Internationale Aktionstag für gleiche Bezahlung für Frauen und Männer (Equal Pay Day).

Der Großteil (68 Prozent) des Verdienstunterschieds zwischen Männern und Frauen in Hamburg hat strukturelle Gründe - etwa, weil Frauen häufiger in schlecht entlohnten Berufen tätig sind und seltener Führungspositionen erreichen. Außerdem arbeiten sie häufiger in Teilzeit und Minijobs. Doch selbst bei gleicher Tätigkeit und vergleichbarer Qualifikation verdienen Frauen noch 7 Prozent weniger Geld als ihre männlichen Kollegen, so die Statistiker. Hier lagen allerdings nur Werte für das Jahr 2018 vor.

Hamburgs DGB-Chefin Katja Karger warnte vor einer Vergrößerung der Einkommenslücke durch die Corona-Krise, da Frauen zur Bewältigung der Erziehungs- und Betreuungsarbeit in der Pandemie oft ihren eigentlichen Job eingeschränkt hätten. «Der Umgang mit der zusätzlichen Sorgearbeit war ein gleichstellungspolitisches Desaster», sagte Karger.

Den Frauen müsse der Rücken gestärkt werden, damit sie ihre berufliche Laufbahn fortsetzen und auf ihr ursprüngliches Stundenvolumen zurückkehren können. «Langfristig muss es darum gehen, die unbezahlte Sorgearbeit zu Hause und die (bezahlte) Erwerbsarbeit besser zwischen den Geschlechtern zu verteilen.» Außerdem müssten frauendominierte Berufe endlich besser bezahlt werden.

Die Linken-Fraktionsvorsitzende in der Hamburgischen Bürgerschaft, Cansu Özdemir, warnte davor, Krankenpflegerinnen oder Kassiererinnen zu Heldinnen zu erklären statt sie ordentlich zu bezahlen. «Natürlich ist es gut, wenn die Relevanz der Arbeit dieser Frauen gesellschaftlich gesehen und anerkannt wird.» Die Heldinnenerzählung führe aber nicht zur dringend gebotenen Verbesserung der Bedingungen, unter denen Frauen arbeiteten.

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