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Weniger Menschen kommen bei Unfällen im Norden zu Schaden

Weniger Menschen kommen bei Unfällen im Norden zu Schaden

Weniger Menschen kommen bei Unfällen im Norden zu Schaden

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Ein Einsatzwagen der Polizei steht an einer Unfallstelle. Foto: Stefan Puchner/dpa/Symbolbild

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Nie seit Beginn der Verkehrsunfallstatistik 1997 starben auf Schleswig-Holsteins Straßen weniger Menschen. Obwohl die Zahl der Unfälle 2021 zwar leicht stiegt, nahm die Zahl der Todesopfer und Verletzten ab. Sorgen bereiten zwei Bereiche.

Die Zahl der Toten und Verletzten nach Verkehrsunfällen ist 2021 in Schleswig-Holstein auf einen neuen Tiefstand seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik gesunken. Auf den Straßen kamen 77 Menschen ums Leben, wie Innenministerin Sabine Sütterlin-Wack (CDU) am Mittwoch bei der Vorstellung der Zahlen sagte. Das waren 28 Prozent weniger als 2020. Auch die Zahl der Verletzten ging leicht um 0,7 Prozent auf 13 774 zurück. Das ist den Angaben zufolge die niedrigste Zahl seit 20 Jahren.

«Natürlich muss immer auch die Corona-Pandemie und der Lockdown im ersten Teil des Jahres beim Blick auf die Zahlen bedacht werden - das ist uns klar», sagte Sütterlin-Waack. Der Rückgang sei jedoch überdurchschnittlich stark. Erstmals sei die Zahl der Toten auf unter 100 gesunken. Seit 1997 führt die Polizei eine entsprechende Statistik, nie war die Zahl so gering. Dafür registrierte die Polizei im vergangenen Jahr mehr Verkehrsunfälle. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 81 117 Fälle registriert (plus 1,6 Prozent).

Auch die Zahl der Ordnungswidrigkeiten in Folge von missachteter Vorfahrt oder Unachtsamkeit beim Abbiegen stieg um vier Prozent gegenüber 2020. Der seit Jahren steigende gewerbliche Güterverkehr führte 2021 zu einer Zunahme der Unfälle um 14,6 Prozent auf 2522. «Wir haben damit annähernd das Niveau von 2019 erreicht», sagte der Leitende Polizeidirektor Ralph Garschke. Historische Tiefstände gab es dagegen bei Motorradfahrern mit zwölf Toten (2020: 18) und 1132 Verletzten (2020: 1235).

Sorgen bereiten der Polizei vor allem die seit 2019 zugelassenen E-Roller. Die Zahl der Unfälle damit stieg im vergangenen Jahr um 189 auf 281 Fälle. Die Zahl der Verletzten kletterte auf 235 (plus 159). «Als Hauptunfallursachen kristallisierten sich in 2021 eine falsche Straßenbenutzung und der Einfluss von Alkohol heraus», sagte Garschke.

Dagegen sank die Zahl der Fahrradunfälle um 8,3 Prozent auf 4345. Ein Viertel davon (25,2 Prozent) waren Pedelec-Unfälle. Die Zahl der Pedelec-Unfälle nahm gegenüber 2020 um 11,1 Prozent auf 1095 zu. 832 Menschen wurden leicht (plus 7,5 Prozent) und 193 schwer verletzt (plus 10,9 Prozent). «Besorgniserregend ist in diesem Bereich, dass an 40 Prozent der Pedelec-Unfälle Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre beteiligt waren», sagte Garschke. Fünf Menschen starben nach Fahrrad- und Pedelec-Unfällen, darunter drei Fahrradfahrer über 80 Jahre und ein Pedelec-Fahrer. Die Beschleunigungskräfte eines Pedelec würden zu Beginn vielfach unterschätzt, sagte Polizeioberrat Thomas Weißenberg. «Daran muss man sich erstmal gewöhnen.»

Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei folgt Schleswig-Holstein bei der Verkehrsunfallstatistik einem bundesweiten Trend. «77 Getötete sind jedoch immer noch zu viele, betrachtet man dabei nur, wie groß das Leid ist, welches bei Angehörigen und Freunden, aber auch auf Seiten von Helferinnen und Helfern und eingesetzten Kolleginnen und Kollegen durch solch tragische Ereignisse hervorgerufen wird», sagte der Landesvorsitzende Torsten Jäger. Ziel müsse weiter ein Straßenverkehr ohne Verletzte und Getötete sein.

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