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«Wieder in einem Rausch»: Lilien Spitzenreiter der 2. Liga

«Wieder in einem Rausch»: Lilien Spitzenreiter der 2. Liga

«Wieder in einem Rausch»: Lilien Spitzenreiter der 2. Liga

dpa
Darmstadt (dpa/lhe) -
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Braydon Manu (M) vom SV Darmstadt freut sich über seinen Treffer zum 2:0. Foto: Thomas Frey/dpa

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Bloß bei der Tabelle nicht auf die Platzierung schauen: Diesen Tipp gibt Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht seinen Profis und den Fans. Dabei steht der Club mit seiner Hymne «Die Sonne scheint» plötzlich auf dem Platz an der Sonne.

Viereinhalb Jahre nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga klopft der SV Darmstadt 98 wieder zaghaft an die Tür zum Oberhaus. Noch haben die Lilien erst 14 von 34 Spielen absolviert, doch im Kreis der Aufstiegskandidaten ist der neue Spitzenreiter der 2. Liga erstmal angekommen. Zudem spricht die Art und Weise, wie die Südhessen beim 4:0 (4:0) am Samstag den bisherigen Tabellenführer FC St. Pauli stürzten, für die Mannschaft.

«Wir waren in diesem berühmten Rausch», sagte Trainer Torsten Lieberknecht, der natürlich nichts von einem möglichen Aufstieg wissen wollte. «Für uns ist das alles Entscheidende, dass wir 26 Punkte haben. Ich bleibe dabei: Die Tabelle macht aus unserer Sicht Sinn, immer von rechts nach links zu lesen und nicht von links nach rechts. Es ist wichtig, diese Punkte zu haben in einer extrem ausgeglichenen, schwierigen Liga.»

St. Pauli kann zwar am Mittwoch im Nachholspiel gegen den SV Sandhausen den ersten Platz zurückerobern, doch Darmstadts 16 Punkte und 20 Tore aus den vergangenen sechs Partien imponieren auch der Konkurrenz. «Ich traue denen alles zu. Es gibt immer ein, zwei Mannschaften, die in so einen Lauf reinkommen, die sich in die Saison reinarbeiten», sagte Hamburgs Trainer Timo Schultz und verwies auch darauf, dass Darmstadt zum Saisonstart massiv mit Corona-Ausfällen zu kämpfen hatte. Jedenfalls sei der Gegner momentan «zurecht Erster».

Die 13.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor feierten die groß aufspielenden Darmstädter überschwänglich. «Wir genießen diesen Moment natürlich, wissen aber auch, dass wir immer weiter dranbleiben müssen. Andere können von mir aus anfangen zu träumen, aber wir als Team werden es nicht machen», sagte Kapitän Fabian Holland.

Luca Pfeiffer mit einem Doppelpack (39. und 41. Minute) sowie Phillip Tietz (6.) und Braydon Manu (29.) erzielten die Tore. Vor allem Tietz und Pfeiffer haben mit jeweils elf Saisontoren großen Anteil daran, dass die Lilien mit 35 Treffern bisher die schlagkräftigste Offensive der Liga stellen.

Der 25 Jahre alte Pfeiffer ist allerdings nur ein Jahr vom FC Midtjylland ausgeliehen ist und steht dort noch bis 2024 unter Vertrag. «Stand jetzt bin ich nächstes Jahr wieder in Dänemark, auf der anderen Seite fühle ich mich in Darmstadt sehr wohl. Das Problem ist, ich habe es selbst nicht in der Hand», sagte er.

Die Gäste, die in zehn Spielen in Darmstadt nie gewinnen konnten, gingen jedenfalls erstmals nach vier Partien und zehn Punkten wieder als Verlierer vom Platz. Wie schon gegen den FC Ingolstadt (6:1), Hannover 96 (4:0) und Werder Bremen (3:0) lieferten die Südhessen vor eigenem Publikum erneut eine Gala-Vorstellung ab; dazu kommen noch die glanzvollen Auswärts-Auftritte beim SV Sandhausen (6:1) und zuletzt beim FC Schalke 04 (4:2).

Die Blicke sind nun auf die nächste Auswärtsaufgabe bei Erzgebirge Aue am kommenden Samstag (13.30 Uhr/Sky) gerichtet. «Da ist mehr als nur Tiki-Taka gefragt», warnte Lieberknecht. Und Kapitän Holland fügte an: «Das wird wieder ein 50:50-Spiel, in Aue spielen nicht viele Mannschaften gerne.»

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