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Wieder mehr Züge zwischen Kiel und Lübeck ab Februar

Wieder mehr Züge zwischen Kiel und Lübeck ab Februar

Wieder mehr Züge zwischen Kiel und Lübeck ab Februar

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Ein Mann sitzt an einem Bahnhof vor einem Regionalzug auf der Bank. Foto: Tom Weller/dpa/Symbolbild

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Auch mit serbischen Triebwagenführern will erixx die Engpässe abbauen. Ab Februar sollen die Züge zumindest tagsüber nach Regelfahrplan rollen, ab März dann auch in Randzeiten.

Auf der Bahnstrecke Kiel-Lübeck sollen nach Angaben des Betreibers erixx Holstein ab März wieder in vollem Umfang Züge rollen. Mit mehr Personal will das Unternehmen seine Probleme in den Griff bekommen. Wie Geschäftsführer Nicolai Volkmann am Freitag in Kiel mitteilte, fahren ab 6. Februar Züge tagsüber wieder nach regulärem Plan. In Randzeiten zwischen 18.00 und 6.00 Uhr verkehrten vorerst weiter Ersatzbusse. «Richtung März» soll zum Regelfahrplan zurückgekehrt werden. Einzige Ausnahme: die Strecke Kiel-Oppendorf.

Im Dezember hatte erixx die Bahnstrecke zwischen Schleswig-Holsteins beiden größten Städten übernommen. Vom Start weg hatte es dabei Probleme gegeben. Bis 5. Februar gilt ein Ersatzfahrplan, demzufolge an allen Wochentagen zu gleichen Zeiten Züge nicht fahren. Reisende wüssten damit, dass jeden Tag derselbe Zug ausfalle, sagte Volkmann.

Das Unternehmen entschuldigte sich für die Anlaufschwierigkeiten. «Der Betriebsstart war in keiner Weise das, was wir uns vorgestellt haben», sagte Jost Knebel, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung von Netinera, dem Mutterkonzern von erixx. «Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die unsere Fahrgäste in den letzten Wochen erdulden mussten und entschuldigen uns ausdrücklich dafür.»

Als Grund für die Ausfälle nannte Knebel Fahrzeug- und Personalengpässe. So habe das Unternehmen nicht damit gerechnet, dass nur 20 Prozent des Personals des vorherigen Streckenbetreibers DB Regio zu erixx wechselten. Zudem sei die Durchfallquote bei angehenden Triebfahrzeugführern mit 80 Prozent ungewöhnlich hoch gewesen. Hinzu gekommen sei eine Krankheitsquote von 20 Prozent.

Bald sollen sieben serbische Triebfahrzeugprüfer die Probleme beheben. Sie müssen Ende Februar aber erst ihre praktischen Prüfungen bestehen. Mit ihnen sei erixx in der Lage, den Regelbetrieb zu gewährleisten, sagte Volkmann. Wie viele Triebfahrzeugführer bereits in Lohn und Brot stehen, wollte er nicht sagen.

Zudem sind wegen des wochenlangen Ausfalls von Zügen finanzielle Entschädigungen für Pendler und Schüler geplant. Details nannte das Unternehmen noch nicht.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) sagte zu den Anlaufschwierigkeiten: «Man hat quasi den kleinen Starterbonus jetzt längst aufgebraucht. Das heißt, wir sind extrem kritisch.» Das Unternehmen müsse Interesse an Pünktlichkeit haben: «Sonst kriegen sie auch sehr viel Geld abgezogen.»

Das Unternehmen selbst vermochte die finanziellen Einbußen durch die Ausfälle und Verspätungen nicht zu beziffern. «Es ist schmerzlich. Jeder Kilometer, den wir nicht fahren», sagte Volkmann. Bei der Pünktlichkeit gebe es aber Fortschritte. Knebel betonte, «wir fahren mit 95 Prozent Pünktlichkeit».

In einem Brandbrief an Madsen hatten sich Bürgermeister von Orten entlang der Strecke über die Probleme beschwert. «Die Situation für Bahnreisende ist in unseren Augen eine Zumutung und nicht länger hinnehmbar», schrieben die Bürgermeister von Preetz, Bad Schwartau, Malente, Schwentinental, Ascheberg, Eutin, Scharbeutz und Plön. Dass der im Notfallplan enthaltene 2-Stunden-Rhythmus für den Regionalexpress als Gewinn dargestellt werde, verstünden viele Betroffene als blanken Zynismus. Das Unternehmen zeigte den Bürgermeistern nach eigenen Angaben Lösungen für die Probleme sowie eine Perspektive auf.

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