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Zehntausende bei Fridays for Future-Demo in Hamburg

Zehntausende bei Fridays for Future-Demo in Hamburg

Zehntausende bei Fridays for Future-Demo in Hamburg

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Teilnehmer der Klimastreikdemonstration ziehen mit Plakaten und Fahnen durch Hamburgs Innenstadt. Foto: Markus Scholz/dpa

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Zur Klimastreik-Demo von Fridays for Future in Hamburg sind 20.000 Teilnehmer angemeldet. Die Organisatoren sehen ihre Erwartungen um das Vierfache übertroffen - die Polizei kommt zu einem anderen Ergebnis.

Zwei Tage vor der Bundestagswahl sind in Hamburg nach Angaben von Fridays for Future Zehntausende Menschen für wirksame Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise auf die Straße gegangen. «Wir hätten selber nicht gedacht, dass wie so viele werden. Wir waren 80.000 Menschen», sagte die 13-jährige Nuria von Fridays for Future (FFF) bei der Abschlusskundgebung am Freitagnachmittag. Sie appellierte an die Demonstranten: «Bitte geht wählen und habt im Hinterkopf, dass ihr über die Zukunft von so vielen Menschen entscheidet.»

Die Polizei sprach von nur gut 26.000 Teilnehmern. Der Demonstrationszug sei zwar lang, aber nicht immer durchgängig gewesen, sagte ein Sprecher. Bei der bislang größten Kundgebung hatte Fridays for Future im September 2019 nach Angaben der Behörde 70.000 Menschen auf die Straße gebracht, die Klimaschützer sprachen damals von 100.000 Teilnehmern.

Unter dem Motto «#AlleFürsKlima» ging der Marsch von der Willy-Brandt-Straße aus rund um die Binnenalster durch die Hamburger Innenstadt. Bundesweit waren zum «globalen Klimastreik» rund 400 Demonstrationen angekündigt.

Durch demobedingte Straßensperrungen kam es in der Innenstadt zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Die Polizei hatte schon im Vorfeld empfohlen, den Bereich weiträumig zu umfahren oder auf schienengebundene öffentliche Verkehrsmittel auszuweichen.

«Wir sind wütend», rief FFF-Sprecherin Maia Stimming den Teilnehmern der Auftakt-Kundgebung zu. «Wütend auf das Nichthandeln, das nun schon so lange anhält.» Keine Partei habe ein schlüssiges Konzept, um die Erderwärmung zu begrenzen. Deshalb müsse «die klimazerstörerische Politik abgewählt werden», forderte die 15-jährige Schülerin.

Wie sich der Klimawandel auswirke, «können wir im Prinzip jede Woche in den Nachrichten sehen», sagte Carl-Friedrich Schleußner, Leiter der Arbeitsgruppe zur Klimaforschung an der Berliner Humboldt-Universität, mit Blick auf Dürren, Überschwemmungen, Waldbrände und Hitzewellen. «Wir verlassen das stabile Klima der letzten Zehntausende von Jahren und begeben uns auf unbekanntes Terrain.»

Die 53-jährige Demonstrantin Britta Kohl-Boas forderte: «Wir wollen, dass am Sonntag eine Regierung gewählt wird, die die Klimaziele berücksichtigt. Ich wähle pro Klima.» Es gehe darum, klar zu machen, «dass ganz Hamburg einen sozialgerechten Klimaschutz möchte», sagte Inge Mühlheim von Fridays for Future Hamburg.

Unterstützt wurden die Klimaschützer auch von prominenten Musikern. Zum Auftakt gab der Hamburger Sänger Jan Delay den Demonstranten vier Stücke mit auf den Weg. Er unterstütze die FFF-Bewegung seit ihrer Entstehung, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Ich finde es großartig, was die machen, wie auf Zack die sind, wie gut die sind, wie eloquent die sind.» Weitere musikalische Unterstützung kam von AnnenMayKantereit, Enno Bunger und Zoe Wees.

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