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Zwei der fünf Hamburger Galeria-Warenhäuser schließen

Zwei der fünf Hamburger Galeria-Warenhäuser schließen

Zwei der fünf Hamburger Galeria-Warenhäuser schließen

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Außenaufnahme eines Galeria Kaufhof. Foto: Christoph Reichwein/dpa

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Deutschlands letzte große Warenhauskette nutzt das Insolvenzverfahren für harte Einschnitte ins Filialnetz. Auch in Hamburg hat das Folgen: Zwei Standorte schließen, viele Mitarbeiter verlieren ihre Jobs.

Zwei der fünf noch in Hamburg verbliebenen Warenhäuser des Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof sollen schließen. Laut dem am Montag verkündeten Sanierungsplan des im Zuge von Corona-Krise, Ukraine-Krieg und Inflation in Schieflage geratenen Konzerns sollen nur die Kaufhäuser in der Mönckebergstraße, im Alstertal-Einkaufzentrum und in der Osterstraße fortgeführt werden. Für die Häuser in Harburg und Wandsbek bedeutet das zum 30. Juni das Aus. Insgesamt sollen 52 der bundesweit 129 Warenhäuser schließen. Betroffen seien 4000 Beschäftigte in den Filialen und 300 in der Essener Zentrale, hieß es.

Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi verlieren in Hamburg 180 Beschäftigte ihre Jobs. Die stellvertretende Verdi-Landesleiterin und Fachbereichsleiterin Handel, Heike Lattekamp, kritisierte die Unternehmensführung scharf und warf ihr vor, «plan- und fantasielos» zu agieren. «Galeria hat viele Millionen Euro Staatshilfen bekommen, und die Beschäftigten verzichten seit mehr als zehn Jahren immer wieder auf große Teile ihres Gehalts, um ihren Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze zu leisten. Bloß der Eigentümer, der Milliardär René Benko, und sein Management kriegen es nicht auf die Kette, endlich ein tragfähiges Zukunftskonzept zu entwickeln.»

Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Jan Koltze monierte, dass seitens des Konzerns lange nicht klar kommuniziert worden sei, wie es um die Standorte in Hamburg stehe. «Nun werden die Beschäftigten vor vollendete Tatsachen gestellt.» Er forderte die Geschäftsführung auf, den Erhalt dieser Arbeitsplätze zu prüfen. «Die Beschäftigten haben für die Zukunft schon viel Geld und Hoffnung drangegeben. Sie haben mehr verdient.»

Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz sagte: «Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag.» Das Unternehmen habe in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen.

Nach den Plänen des Konzerns sollen die verbleibenden 77 Filialen in den kommenden drei Jahren umfassend modernisiert werden. In Zukunft will sich der Konzern bei seinem Angebot vor allem auf die Bereiche Bekleidung, Schönheitspflege und Wohn-Accessoires konzentrieren. Bei der Gestaltung ihres Sortiments sollen die Filialen außerdem mehr Eigenständigkeit erhalten.

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober Rettung in einem sogenannten Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Es ist der zweite Versuch, den Handelsriesen auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

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