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Hafen-Pläne: Fischer müssen weg von der Sundgade

Hafen-Pläne: Fischer müssen weg von der Sundgade

Hafen-Pläne: Fischer müssen weg von der Sundgade

Sonderburg/Sønderborg
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Die Fischer haben ihre Lagergebäude am Hafen. Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Bald ist Schluss mit dem Fischereigewerbe im Sonderburger Hafen. Das Unternehmen „Alsfisk“ muss im März 2024 mehrere Lagerhallen räumen.

In den 80er Jahren legten Fischkutter noch mit zentnerweise frischem Fisch am Industriehafen an der Sundgade an. Dort holten Laster die wertvolle Ware aus der Ostsee ab. Vor rund 15 Jahren hat die Sonderburger Kommune dann beschlossen, den Fischereihafen abzuschaffen. Es sollte auf Tourismus und Wohngebäude gesetzt werden.

Heute liegen auf der Festlandseite Sonderburgs nur noch das Schiff der Heimwehr, einige größeren Motorschiffe und auch die beiden Fähren der grenzüberschreitenden Fahrradverbindung. Aber sie werden bald verschwinden.

Im Zuge der aktuellen Pläne für das letzte nicht renovierte Stück Hafenfront hat jetzt auch das Unternehmen „Alsfisk“, das die Kühl- und Gefrierhallen und eine Lagerhalle an der Sundgade betreibt, eine offizielle Kündigung von der Kommune Sonderburg erhalten. Das schreibt „JydskeVestkysten“.

Vorgangsweise ist legal

Die hiesigen sieben oder acht Berufsfischer haben 2012 eine Halle von der Kommune für eine Million Kronen erworben und darüber hinaus seit dem vergangenen Jahrhundert immer einen zeitbegrenzten Mietvertrag von der Kommune erhalten. Nun müssen sie im März 2024 die Hallen räumen. Die Kündigung des Vertrags wurde schon im vergangenen Jahr angekündigt.

Der frühere Berufsfischer und Anteilhaber bei Alsfisk, Palle Heinrich, ist zutiefst enttäuscht: „Die Kommune stiehlt uns unsere Gebäude“.

 

So sieht der Projektvorschlag der Architekten von „Tegnestuen Vandkunsten“ aus. Foto: Kommune Sønderborg /„Tegnestuen Vandkunsten“

Die Vorsitzende des technischen Ausschusses, Kirsten Bachmann (Schleswigsche Partei), versteht die Fischer: „Das ist eine unglückliche Situation.“

Die Kommune hat aber juristisch gesehen ganz nach den geltenden Regeln gehandelt, wie sie feststellt. Hat man Gebäude auf einem gemieteten Grundstück, ist man prinzipiell dazu verpflichtet, diese zu entfernen, wenn einem gekündigt wird.

Die Fischer müssen die Hallen vorerst nicht entfernen.

Die Kommune stiehlt uns unsere Gebäude.

Palle Heinrich, früher Berufsfischer

Die Kommune hat versucht, einen neuen Standort für die Fischer zu finden. Das ist bislang aber nicht gelungen, bedauert Bachmann.

Millionen ausgezahlt

2019 hat die Kommune dem Geschäftsmann Niels Isaksen 6,2 Millionen Kronen ausbezahlt. Der Sonderburger hatte für zehn Jahre einen Teil des Hafengeländes gemietet, um dort Ferienhäuser zu errichten. Das Projekt wurde aber aufgrund fehlender Investoren nie realisiert.

Die Kommune hat auch Erik Brag, dem einstigen Besitzer vom Café und Segelausrüstungsgeschäft  „Fiskeriartikler og søsport“ im Jahr 2020 1,3 Millionen Kronen überwiesen. Das Gebäude wurde abgerissen.

Das Gebäude an der Sundgade 11 wurde abgerissen. Foto: Ilse Jacobsen
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