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Küstenbewohner Jessen: „Das Wasser reichte bis zehn Zentimeter vor die Tür“

Küstenbewohner Jessen: „Das Wasser reichte bis zehn Zentimeter vor die Tür“

„Das Wasser reichte bis zehn Zentimeter vor die Tür“

Iller/Wenningbund
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Die Strandpromenade wurde von den Wassermassen zerstört Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Der SP-Politiker Dieter Jessen konnte in Iller nach der Jahrhundert-Sturmflut erleichtert aufatmen. Die Sommerhausbesitzerin Hanne Mikkelsen in Wenningbund ebenfalls. Dem „Nordschleswiger“ erzählen sie von ihren Erlebnissen.

Nach der gewaltigsten Sturmflut des vergangenen Jahrhunderts gibt es auch einige Tage danach in der Kommune Sonderburg noch viel wieder herzurichten. Überall haben die Wassermassen Plastik, Abfall, Boote und Brücken an Land hinterlassen. Auf einigen Straßen gab es am Sonnabendmorgen für einige Autos keine Durchfahrt mehr. Dort musste mit Schaufel und Schubkarre erst einmal ordentlich aufgeräumt werden.

Glück gehabt in Iller

Einige hatten mehr Glück als andere – manchmal waren nur wenige Zentimeter die Rettung vor dem Desaster. Dieter Jessen, der seit 2010 nicht weit von der Wasserkante am Iller Strandvej lebt, durfte sich nach einer turbulenten Nacht am Sonnabend freuen. „Es ging gut. Das Wasser kam bis zehn Zentimeter an die Türschwelle. Ich hatte aber kein Wasser im Haus“, meint er glücklich. Er muss aber auch zugeben, dass er erst zu später Stunde ins Bett gehen konnte.

Die Strandpromenade in Sonderburg Foto: Ilse Marie Jacobsen

Schuppen und Einfahrt voller Wasser

Dieter Jessen hatte sein Haus vorsichtshalber mit Sandsäcken und Folie abgesichert: „Aber die Einfahrt war voller Wasser.“ Die Wassermassen erreichten auch seinen Schuppen hinter dem Wohngebäude. Die Container und auch die Holzpaletten waren nach der Sturmflut auf dem Boden zerstreut. Sonnabends musste Dieter Jessen das Wasser mit einem Besen nach draußen fegen. Aber das machte ihm nichts aus: „Ich bin unglaublich dankbar, dass nicht mehr passiert ist.“

Ich habe jetzt keine Angst, hier zu wohnen. Man muss einfach immer die Voraussagen und die Warnungen der Behörden ernst nehmen.

Dieter Jessen

Jessen hatte mehr Glück als eine Nachbarin, die nur einige Meter entfernt von seinem Eigenheim wohnt. Ihr Haus liegt ein wenig tiefer. „Bei ihr kam das Wasser ins Haus. Das Gleiche erlebte auch die Frisörin gegenüber“, so der Ingenieur.

Dieter Jessen bleibt in Iller

Dass der Wasserpegel laut den Expertinnen und Experten in den kommenden Jahrzehnten steigen wird, wird Jessen auch nach einer sturmdurchsausten Nacht nicht den Schlaf rauben.  „Ich habe jetzt keine Angst, hier zu wohnen. Man muss einfach immer die Voraussagen und die Warnungen der Behörden ernst nehmen. Hier kann ich eigentlich nichts anderes tun, als Sandsäcke vor die Tür zu legen.“

Vielleicht muss er sich den Schuppen noch einmal näher anschauen. Die Holzstulpen, die das Dach halten, sind nun feucht und müssen vielleicht ausgewechselt werden.

In der Ankergade konnten die Autos am Sonnabend nicht mehr durchkommen. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Hanne Mikkelsen aus Ølgod, die bei Regen und Sturm am Donnerstag vorsichtshalber das Sommerhaus in Wenningbund (Vemmingbund) mit Sandschutzsäcken absicherte, war am Montagvormittag nach der Jahrhundertflut ebenfalls erleichtert.

„Wir sind großartig bei der Sturmflut weggekommen. Wir lagen wohl zehn Zentimeter höher als unsere Nachbarn. Sie hatten Wasser in ihrem Haus. Aber ich will eigentlich nur eines sagen: Die Bereitschaft hat sich ein großes Dankeschön verdient“, so Hanne Mikkelsen.

Die schweren alten Badehäuser aus Beton am Westufer der Sonderburger Bucht wurden von den Wellen zerlegt. Die Hälfte des Stegs vom Gendarmenpfad zum Strand wurde ebenfalls weggespült. Foto: Ilse Marie Jacobsen
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