Kunst

Kunst und Musik sind immer noch L:Ron:Harald’s Leben

Kunst und Musik sind immer noch L:Ron:Harald’s Leben

Kunst und Musik sind immer noch L:Ron:Harald’s Leben

Sonderburg/Sønderborg
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Lars Jensen, auch bekannt unter seinem Künstlernamen „L:Ron:Harald“, ist Rapper und Künstler. Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Eine Wand in der Sankt Nicolai Gade erhält vom Sonderburger Rapper ein neues farbenfrohes Motiv. Wenn die Kunst zu ihm kommt, dann kommt Lars Jensen in Gang. Eine frische Brise und kühle Temperaturen halten ihn nicht auf.

Wer am Donnerstag hinter dem Hotel „Bella Italia“ auf dem großen Parkplatz in Sonderburg parkt, wird an der Sankt Nicolai Gade einen Künstler bei der Arbeit beobachten können. Dort sorgt der bekannte Sonderburger Graffiti-Maler L:Ron:Harald trotz recht kühlen Temperaturen und frischem Wind an der einen langen Wand für eine neue frische Brise.

„Ich sprühe seit 38 Jahren Graffiti. Ich bin also recht lang dabei“, stellt der 56-jährige Sonderburger lächelnd fest. 56 ist für ihn nur das physische Alter: „Im Kopf bin ich immer noch 15.“

Lars Jensen ist glücklich, wenn er mit Spraydosen ein neues Werk schaffen kann. Die Graffiti-Kunst wird seiner Meinung aber immer noch abgewertet. „Ist man ein richtiger Künstler, dann muss man andere Hilfsmittel benutzen. Graffiti ist für viele nur ein Kolorismus“, so der Künstler.

Wegen Sachbeschädigung vor Gericht

L:Ron:Harald war vor einigen Jahren von der Polizei angezeigt worden. Ihm und einem Bekannten wurde die Graffiti an einem Zugwaggon und einem Zug zur Last gelegt.

„Uns blühte damals Gefängnis. Sechs Monate. Sie meinten, dass wir innerhalb von 17 Minuten die Züge verschandelt hatten“, erklärt Jensen kopfschüttelnd. Die beiden wurden freigesprochen. Die vielen Monate vor dem Gerichtstermin waren für ihn eine unglaublich lange und anstrengende Periode gewesen.

Lars Jensen vor der langen Wand Foto: Ilse Marie Jacobsen

In Sonderburg gibt es lediglich drei Wände, die legal mit Spraydosen dekoriert werden dürfen. „Das sind zehn zu wenig“, so seine Einschätzung. Die Wand in der Sankt Nicolai Gade ist eine von den drei legalen Orten und diese hat er schon früher verziert. Jetzt musste wieder etwas Neues passieren, fand der Maler: „Deshalb bezahle ich alles selbst. Aber dann kann ich auch machen, was mir passt.“

Im Kopf bin ich immer noch 15.

Lars Jensen, Rapper und Graffitikünstler

Die Kunst kommt zu ihm

Lars Jensen hat in diesem Jahr unter anderem erneut eine Wand der Ahlmann Schule verziert. „Am Peblingestien gibt es sieben Gemälde und die Kinder lieben es, wenn sie mir beim Graffiti zuschauen können“, freut sich der Künstler.

L:Ron:Harald übernimmt laufend Bestellarbeiten. So hat er im vergangenen Sommer in der Nähe von Ribe 70 Meter Wand in ein Graffiti-Kunstwerk verwandelt. Zwölf Tage lang konnte der Sonderburger seiner Kunstader freien Lauf lassen: „Das war einfach großartig.“

Oft bestimmt er selbst, wie seine Werke aussehen sollen und zu welchen Farben er greift. „Das kommt einfach zu mir“, so Lars Jensen. Er liebt viele Farben. „Andere Graffiti-Künstler nehmen vielleicht drei Farben. Ich habe 20 dabei“, gibt er lächelnd zu. Bevor er an einer Wand mit seinem neuen Werk beginnt, macht er vorab aber eine Skizze. Manchmal gewährt er sich aber auch mehr Bewegungsfreiheit, was die Kunst angeht.

Lars Jensen Foto: Ilse Marie Jacobsen

Kunst oder Musik – ein ewiger Kampf

L:Ron:Harald ist ein bekannter Künstler. Seine Karriere begann aber ganz woanders: bei der Musik. „Für mich ist es ein ewiger Kampf: Wenn ich male, kann ich keine Lieder schreiben. Wenn ich komponiere, kann ich nicht malen.“

Seine erste Platte „Pornogangster“ 2001 war ein großer Erfolg und die meisten kennen noch heute seinen Hit „Mæ å Min Kadett“ von 1998.  Lars Jensen half einst dem Rapper Clemens auf die Hitlisten. Im Augenblick arbeitet Jensen mit der 21-jährigen Sängerin Mama aus Woyens (Vojens).

„Sie ist ein Riesen-Talent“, wie er glücklich feststellt. Am Wochenende wird L:Ron:Harald mit ihr im Studio arbeiten. Deswegen muss das Graffiti-Werk an der Sonderburger Wand auch am Donnerstag fertig werden,

„Denn morgen soll es ja regnen.“, so Jensen.

L:Ron:Harald bei einer Pause Foto: Ilse Marie Jacobsen
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