Geschichte

Museumsbesuch mal ganz anders

Museumsbesuch mal ganz anders

Museumsbesuch mal ganz anders

Sonderburg/Sønderborg
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Peter Jordt Jørgensen begann seinen Rundgang vor Kaiser Wilhelm. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Krieg, Liebe und eine Grenze: Das Museum im Sonderburger Schloss bietet bis einschließlich Freitag ab 11 Uhr einen spannenden Rundgang mit einem Guide an.

Das Sonderburger Schloss ist ein Ort voller Geschichten. Es gibt Zeitzeugen aus den deutsch-dänischen Kriegen und den nationalen Konflikten. Das Museum beschreibt, was die Menschen einst in der Sonderburger Gegend bewegte.  

Aber in welcher Abteilung beginnt der Gast?  Darüber brauchen sich die Museumsgäste des Schlosses in den Winterferien keine Gedanken zu machen. Von dem einen südlichen Eingang aus werden die Familien jeden Tag ab 11 Uhr von einem Guide durch einige Favoriten geleitet.

Kaiser Wilhelm I.

Am Dienstag entführte der freiwillige Helfer des Museums, Peter Jordt Jørgensen, seine zahlreich erschienenen Gäste zu einigen seiner Lieblingsecken.

„Ich habe ja viele Favoriten hier im Schloss. Die Ausstellungen hier sind sehr, sehr gut“, stellte er schon zu Beginn seines Rundgangs fest. 

 

Hier können die Gäste die Reihenfolge des großen Kuchenschmauses erraten. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Bei Peter Jordt Jørgensen begann der von ihm geleitete historische Ausflug vor der gewaltigen Statur von Kaiser Wilhelm I. ins Nordschleswig in der deutschen Zeit von 1864 bis 1920. Anschließend ging es zum Ersten Weltkrieg, dann zum Raum des „genforening°, der Grenzziehung, und anschließend durfte die Runde hinauf in die erst vor Kurzem eingeweihte Periode von 1920 bis heute. 

Der Guide beschrieb sehr lebendig, was die Menschen der Gegend damals beschäftigte. Dass die dänischen Schulen in der deutschen Zeit verboten waren, und die Dänen aus Protest ihre eigenen Versammlungshäuser bauten. Zu der Zeit begann auch der heute hochgelobte nordschleswigsche Kuchenschmaus. 

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg wurden unter anderem auch 33.000 Männer aus Nordschleswig in den Krieg geschickt. 6.000 der Männer starben, 4.000 Männer mussten die Heimreise mit teils schweren Verletzungen antreten. 

1920 wurden die Bürger an die Wahlurnen gerufen. In der Nordschleswig-Zone 1 gab es Orte, wo die meisten Bürger die deutsche Seite wählten. Aber weil sie zur Zone 1 gehörten, wurde alles dänisch. Das war unter anderem in Hoyer/Højer, Tingleff/Tinglev und Sonderburg der Fall. So wurden die Minderheiten gegründet. 

 

Der frühere Amtsbürgermeister Kresten Philipsen Foto: Ilse Marie Jacobsen

Den Ausdruck Wiedervereinigung nannte der Guide diskutabel. Schleswig und Holstein waren ja eigentlich Herzogtümer. „Es war also nur gefühlsmäßig eine Wiedervereinigung“, so Jørgensen. Die Wahlplakate aus der damaligen Zeit zeigen, wie auf deutscher und dänischer Seite um die Gunst der Wähler gerungen wurde. 

Bei dem schönen alten schwarzen Nimbus-Motorrad mit Beiwagen und Maschinenkanone und dem durchlöcherten Straßenschild ging es um Hitlers Besatzung des Königreichs, die Waffen-SS, Frikorps Danmark und das Faarhus-Lager. 

Von 1945 bis heute

In der neuesten modern und sehr ansprechend eingerichteten Abteilung wird das Leben im Grenzland von 1945 bis heute geschildert. Wer schon seit Jahrzehnten im Grenzland lebt, stößt in dieser Abteilung immer wieder auf lustige, aber auch denkwürdige Dinge aus seiner Vergangenheit: Mainzelmännchen, das neue TV-Syd, Kay-Uwe Jensens Anzug voller Falten, die Streichhölzer von „Æ spritte“,  die Sonderburger Mojn-Kampagne und den ehemaligen Amtsbürgermeister Kresten Philipsen.  

Der Ausdruck Mojn kommt eigentlich aus Hamburg. Foto: Ilse Marie Jacobsen
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