Wer die Krimis von Karen Inge Nielsen von Sjælland liest, der taucht ab in eine grausame, aber auch interessante andere Welt. Sie beschert der Leserschaft etwas Erschreckendes, aber auch ein ganz anderes Wissen. Bei „Færgemanden“ von 2020 und dem Nachfolger „Dødedansen“ sterben die Menschen zwischen Kiel und Kolding auf äußerst brutale Weise. Für alles gibt es aber eine gute Erklärung.

In Allan Brecklings Buchcafé wird es am 4. Dezember im Sønderborghus deshalb recht mörderisch zugehen. Zu Besuch sind die beiden Autorinnen Karen Lise Nielsen und Louise Nielsen (Nattemørke).

Hinzu kommt noch der Warner Brothers Produzent Kasper Graversen. Er hat die Rechte für eine Verfilmung von Karen Lise Nielsens zwei Krimis erworben und wird im Sonderburger Buchcafé Fragen beantworten.

„Ich freue mich ganz unglaublich auf die Veranstaltung“, gibt der Buchcafé-Initiator Allan Breckling lächelnd zu.

Mutter von Kekenis

Karen Inge Nielsen hat absichtlich das Grenzgebiet für ihre Krimis gewählt. 

„Meine Mutter kommt von Kekenis und mein Großvater ursprünglich aus Deutschland“, so die Autorin, die sich nicht zuletzt im Zuge der Feierlichkeiten für die Grenzziehung 1920 über das gute Verhältnis zwischen Deutsch und Dänisch freute. „Für mich ist es doch ganz klar, dass es in den Ländern eine fantastische Zusammenarbeit gibt. Alles geht demokratisch über die Bühne. Es funktioniert vorzüglich, und es ist auch eine Huldigung“, meint sie. 

Die Bücher besuchen

Ob Bülderup-Bau (Bylderup-Bov), Toftlund, Kiel, Flensburg (Flensborg) oder Kosel bei Eckernförde. Karen Inge Nielsen hat vorab in den verschiedenen Orten erst via Google, später mithilfe von diversen Reisen recherchiert. „Die Kinder sagen immer: Sollen wir jetzt los und wieder deine Bücher besuchen?“, lacht die Autorin. Ihre beiden Teenager sind heute 19 und 16 Jahre alt.

Bei der Autorin werden die Opfer schlimm zugerichtet, verstümmelt oder zerstückelt, und die Zusammenhänge sind anfangs nicht zu ergründen. Aber dann kommen die Polizisten doch noch auf die richtige Spur. Aber alles endet ganz anders als anfangs angenommen.

Über die Komfortzone schubsen

„Man kann sich ja erst zu etwas verhalten, wenn man die Realitäten kennt. Ich will den Menschen gern die Augen öffnen. Das Schlimme kann ja auch im eigenen Zuhause geschehen. Ich schubse die Leserschaft hinaus – über die Komfortzone hinaus“, erklärt die Autorin. Karen Inge Nielsen präsentiert ihren Leserinnen und Lesern ethische Grenzen und Dilemmas.

Von der Pathologie zu Krimis

Diese Krimiautorin „kann ihren Kram“, wie es auf schönstem Nordschleswig-Deutsch heißt. Aber das hat vielleicht auch etwas mit ihrer professionellen Arbeit zu tun: Karen Inge Nielsen ist Bioanalytikerin und hat 18 Jahre lang in verschiedenen Pathologieabteilungen in der Region Seeland (Sjælland) gearbeitet.

„Viele Krimiautoren sind Journalisten, die schon viel gehört haben. Aber ich weiß, wie man in Menschen schneidet, und ich weiß, wie es dort aussieht“, meint sie.

Die 44-jährige Autorin hat sich außerdem professionell eingehend mit Stammzellenforschung befasst: „Wahrscheinlich ist es deshalb auch bei ,Dødedansen’ mit hineingeflossen. Ich baue überall auch gern ein wenig neues Wissen mit ein“, meint die Autorin.

Im März ihr dritter Krimi

Karen Inge Nielsen (44) ist in dem kleinen Dorf Ubby auf Seeland aufgewachsen. Im Grenzland wird bei der Bioanalytikerin aber in Kürze wieder Blut fließen. Ende März wird ihr dritter Krimi veröffentlicht.

Karten für das nächste spannende Buchcafé im Sønderborghus kosten 160 Kronen. Allan Breckling nimmt unter Tel. 5240 6616 oder E-Mail achrling@gmail.com Anmeldungen entgegen.