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Sturmflut in der Kommune Sonderburg: So sieht es am Freitag aus

Sturmflut in der Kommune Sonderburg: So sieht es am Freitag aus

Sturmflut in der Kommune Sonderburg: So ist es am Freitag

Sonderburg/Sønderborg
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Hochwasser Schelde 2023
Heftige Wellen treffen auf den Gendarmenpfad bei Schelde. Foto: Anja Kragh Sørensen

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Die Flut im Video und auf zahlreichen Fotos: Der Gendarmenpfad auf Broackerland wird von heftigen Wellen überflutet. Mehrere Straßenzüge in der Kommune wurden abgesperrt und Küstenbewohnerinnen und -bewohner haben ihre Häuser gesichert. Dieter Jessen aus Iller hofft das Beste – und Claus Pørksen aus Gravenstein hat einen solchen Wasserstand vor der Haustür noch nicht erlebt.

Die neueste Prognose von DMI (Danmarks Meteorologisk Institut) wurde am Freitagmorgen ein klein wenig heruntergestuft. In der Nacht zu Sonnabend soll zu Mitternacht der Wasserspiegel in der Sonderburger Kommune bei zwei Metern über dem Normalwert liegen. Am Donnerstag rechnete DMI noch mit 40 weiteren Zentimetern.

Die neue Prognose lässt unter anderem auch den früheren Stadtratspolitiker der Schleswigschen Partei, Dieter Jessen, ein wenig aufatmen. Sein Haus liegt am Illerstrandvej 27. Von seinem Heim kann er zur Flensburger Förde schauen - und das Wasser steigt.

Die Ringreiterstatue am Søndertorv stand am Freitag im Wasser. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Überschwemmungen gewohnt

„Das Wasser ist bisher nicht oben bei mir. Aber die Nachbarn haben auch gemeint, dass sie das noch nie erlebt haben“, meinte er am Telefon. Dieter Jessen hat 2010 sein schönes, sehr idyllisch gelegenes Haus in Strandnähe bezogen. Der Ingenieur hat schon diverse Hochwasser und Sturmfluten erlebt. Oft waren die Wege Richtung Brunsnis (Brunsnæs) und auch zur Ziegelei Cathrinesminde hin teilweise überschwemmt. Auch vor den drei Gebäuden von Trekroner staut sich das Wasser auf dem großen Geld.

Die überschwemmte Straße zwischen Iller und Brunsnis (Brunsnæs) Foto: Dieter Jessen

Laut seiner Berechnung wird es für sein Haus erst bei einer Sturmflut mit Höchstwerten über 2,10 Meter brenzlig. „Ich werde es jetzt am Nachmittag und Abend verfolgen, wie es sich entwickelt“, so Dieter Jessen, der vor Kurzem seinen alten Septiktank gegen eine neue, moderne Kanalisation ausgewechselt hat.

Das Wasser ist bisher nicht oben bei mir. Aber die Nachbarn haben auch gemeint, dass sie das noch nie erlebt haben.

Dieter Jessen

Von dieser Modernisierung hat er noch Palletten und Plastikfolie, mit denen er im Notfall sein Haus vor dem Wasser der Förde abschirmen kann. Dieter Jessen weiß, dass ihm keine geruhsame Nacht bevorsteht: „Ich werde heute Nacht Ausschau halten. Aber ich hoffe das Beste.“

Video: Sturmflut greift Broackerland an



Während es in Sonderburg zwar nass, aber noch einigermaßen ruhig zugeht, hält unsere Leserin Anja Kragh Sørensen bei Schelde (Skelde) auf Broackerland fest, wie der Gendarmenpfad von den Fluten überspült wird.

Der Stand am Mittag

Um Acht Uhr am Freitagmorgen stand die Sonderburger Sundgade mit starkem Wind von Osten und einem erhöhten Wasserstand von 1,34 Metern zwischen der Ankergade und dem früheren Restaurant Alhambra schon teilweise unter Wasser. Beim Sonderburger Schloss schwappten die Wellen bis an die historische Reitbahn neben dem Schloss. Die Kaianlage, wo sonst immer das Königsschiff verteut wird, war verschwunden, und an der Hafenpromenade in Sonderburg spritzten die Wellen mehrere Meter hoch.

Der weiße Fischladen „Udos Fisk“: am Freitag unter Wasser Foto: Ilse Marie Jacobsen

Die Kommune Sonderburg gab vor Kurzem bekannt, dass die Straße durch Wenningbund (Vemmingbund) bald abgesperrt wird. Autofahrende werden dazu aufgefordert, das Areal sofort zu verlassen. An der Straße wurden Donnerstag 800 Strohballen platziert, die die Häuser vor dem steigenden Wasser schützen sollen. Sie werden nun zusammengebunden, damit sie nicht von den Wellen in die Förde gezogen werden.

Der Weg nach Kekenis (Kegnæs) wird um 14 Uhr abgesperrt. Bis dahin immer ganz langsam über den Deich fahren, so die Bitte der Kommune. Zwischen 14 und 16 Uhr werden nur Rettungs- und Einsatzwagen nach Kekenis gelangen. Um 16 Uhr wird alles abgesperrt. Ein Einsatzleiter schätzt laufend die aktuelle Situation ein. Steine und Zweige werden entfernt.

Nicht in Skovmose übernachten

Die Sommerhäuser in Skovmose werden zwar durch einen Deich gesichert. Die Bereitschaft warnt aber davor, dass dieser die enormen Wassermassen heil übersteht. Der Deich-Vorsitzende Svend Michelsen vermutet, dass der Deich bei 50 weiteren Zentimetern Wassermasse und starkem Wind nicht unbeschädigt davonkommt. Die Vermietungsbüros haben daher beschlossen, den Bewohnerinnen und Bewohnern in den Sommerhäusern zu empfehlen, diese Nacht nicht in Skovmose zu verbringen. Wer Jollen und andere lose Gegenstände in Skovmose hat, sollte diese sichern, damit sie nicht unnötig die Arbeit der Helfer behindern.  

Gravenstein Hochwasser
Land unter in Gravenstein: Der Weg am Kystvej ist am Freitagnachmittag bereits geflutet. Foto: Claus Pørksen

Gravenstein: Ungewohnte Fluten

Der Fuß- und Radweg entlang am Kystvej ist wegen des Wassers am Nachmittag bereits nicht mehr passierbar, schreibt uns Leser Claus Pørksen. „Es sieht so aus, als hätte sich die neue Brücke beim deutschen Ruderverein teilweise gelöst; hier darf man mit Schlimmeren rechnen“, so seine Einschätzung.

Die neue Brücke beim Ruderverein ist bereits vom Wasser umschlungen. Foto: Claus Pørksen
Nassparken in Ekensund am Freitagnachmittag Foto: Cornelius von Tiedemann

Ekensund: Schaulustige treffen sich an der Wurstbude

Hotdogs gab es am Freitagnachmittag in Ekensund unter der Klappbrücke nicht, der Imbiss hatte geschlossen. Dennoch war auf dem Parkplatz, der bereits zu großen Teilen unter Wasser lag, einiges los. Schaulustige kamen zu Fuß oder mit Autos mit dänischen und deutschen Nummernschildern, um sich einen Eindruck von den Wassermengen zu verschaffen.

 

Hochwasser Ekensund
Hochwasser-Knipsen in Ekensund: Der Parkplatz stand größtenteils bereits am Nachmittag unter Wasser. Foto: Cornelius von Tiedemann
Mutige Anwohnende machten sich mit Gummistiefeln auf Erkundungstour. Foto: Cornelius von Tiedemann

Kein Durchkommen am Gl. Havnevej

Auch gegenüber von Ekensund stand das Wasser am Nachmittag bereits teilweise Kniehoch. Am Gl. Havnevej war kein Durchkommen unter der Brücke mehr.

Hochwasser Gravenstein 2023
Der Weg zur Ekensundbrücke war am Freitagnachmittag in Gravenstein von Wassermassen verschlungen. Foto: Cornelius von Tiedemann
„Wasser auf der Straße“: Ein Schild warnt vor dem Befahren des Gl. Havnevejs. Foto: Cornelius von Tiedemann

Weitere Eindrücke von Sonderburg am Mittag

Zwischen der Christian-X.-Brücke und dem Alsion liegt normalerweise eine Brücke für die Schiffe. Diese verwand am Freitag. Foto: Ilse Marie Jacobsen
Das Sonderburger Schloss - gesichert mit gefüllten Sandsschutzsäcken Foto: Ilse Marie Jacobsen
Die Hafenpromenade: ohne Fußgänger, aber voller Wasser Foto: Ilse Marie Jacobsen
Das Restaurant „Torve-Hallen“ (r.) im Alsensund Foto: Ilse Marie Jacobsen

Anmerkung: Der Artikel wurde um 15:40 Uhr um die Absätze zu Gravensteinund Ekensund ergänzt, um 17 Uhr wurde das Video von Broackerland hinzugefügt.

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