Tour de France
110. Tour: Duell der Überflieger, deutsche Krise und Gefahr
110. Tour: Duell der Überflieger, deutsche Krise und Gefahr
110. Tour: Duell der Überflieger, deutsche Krise und Gefahr
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Der Startschuss erfolgt im Baskenland, das Finale steigt wie üblich in Paris. Dazwischen liegen viele Berge. Alles ist bereitet für das nächste Duell der beiden Rad-Stars Vingegaard und Pogacar.
Jonas Vingegaard vs. Tadej Pogacar: Wenn am Samstag die 110. Tour de France im Baskenland startet, läuft alles auf ein erneutes Duell der beiden Rad-Stars hinaus. Über 3399,5 Kilometer geht es vom spanischen Bilbao bis nach Paris. Angesichts von acht Bergetappen und nur einem Zeitfahren wird die Tour im Hochgebirge entschieden. Für das kleine deutsche Kontingent mit nur sieben Fahrern geht es wohl lediglich um Achtungserfolge.
Wo startet die Tour de France?
Der Grand Départ findet im spanischen Bilbao statt. Es ist bereits der 25. Start der Tour im Ausland, erst im vergangenen Jahr war das größte Radrennen der Welt in Kopenhagen losgerollt. Im Baskenland herrscht traditionell eine große Radsport-Euphorie. Dort fand bislang auch der erste Tour-Start auf spanischem Boden statt: 1992 in San Sebastián.
Wer sind die Favoriten?
Es läuft wie in den vergangenen beiden Jahren auf ein Duell zwischen dem dänischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard und dem zweimaligen Champion Tadej Pogacar aus Slowenien hinaus. Vingegaard war zuletzt schon in bestechender Form. Pogacar hatte sich nach einem Kahnbeinbruch beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich im April zuletzt mit zwei Siegen bei den slowenischen Meisterschaften zurückgemeldet. Weltmeister Remco Evenepoel (Belgien), Olympiasieger Primoz Roglic (Slowenien) und Ex-Tour-Champion Geraint Thomas (Großbritannien) sind allesamt nicht dabei, nachdem sie den Giro d'Italia vorgezogen hatten.
Was können die deutschen Fahrer ausrichten?
Allenfalls ein Etappensieg ist vielleicht mal drin. Ohnehin sind nur sieben deutsche Radprofis am Start, so wenige waren es letztmals vor 24 Jahren. Emanuel Buchmann war 2019 zwar mal Gesamtvierter, ist aber längst nicht mehr in der damaligen Form. Routinier Simon Geschke war im vorigen Jahr neun Tage lang im Bergtrikot unterwegs, aber beim 37-Jährigen läuft es nach einer Corona-Erkrankung im Frühjahr sehr schleppend. Die früheren Tour-Etappensieger John Degenkolb und Nils Politt sind als Helfer eingeplant. Georg Zimmermann könnte vielleicht mal in einer Ausreißergruppe sein Glück versuchen. Phil Bauhaus wäre ein Kandidat für die Sprints, auch mit Unterstützung seines Bahrain-Teamkollegen Nikias Arndt.
Warum ist Lennard Kämna nicht dabei?
Der deutsche Hoffnungsträger hat sich in diesem Jahr erstmals auf die Gesamtwertung beim Giro konzentriert und wurde dabei Neunter. Ein Doppel-Start wie 2022 war dieses Mal nicht vorgesehen. Das deutsche Bora-hansgrohe-Team setzt dabei auf den Australier Jai Hindley, der 2022 immerhin den Giro gewinnen konnte.
Ist in diesem Jahr wieder mit schweren Stürzen zu rechnen?
Ja. Gerade in der ersten Woche geht es traditionell sehr hektisch zu. Und da es zum Auftakt kein Zeitfahren gibt, dürfen sich viele Fahrer Hoffnungen auf das Gelbe Trikot machen. Auch auf den Abfahrten riskieren die Fahrer immer mehr, schließlich will keiner die Tour bergab verlieren. Erst Mitte des Monats war der Schweizer Gino Mäder bei der Tour de Suisse auf einer rasenden Abfahrt gestürzt und später im Krankenhaus gestorben.
Spielt Corona noch eine Rolle?
Nachdem beim Giro d'Italia einige Fahrer wegen einer Corona-Infektion aussteigen mussten, wurden die Maßnahmen wieder etwas verschärft. Im Umfeld der Fahrer herrscht wieder Maskenpflicht, verpflichtende Corona-Tests wie in früheren Jahren gibt es aber nicht mehr.
Was sind die Höhepunkte der Tour?
Die Tour wird 2023 auf jeden Fall in den Bergen entschieden. Acht Etappen durch das Hochgebirge, darunter vier Bergankünfte, warten auf die Fahrer. Die erste Bergankunft steht am sechsten Tag in Cauterets-Cambasque an, wo Rekordsieger Miguel Indurain 1989 seinen ersten Tour-Etappensieg holte. Danach kommt es noch zu Zielankünften in der Höhe auf dem Puy-de-Dome, dem Grand Colombier und in Saint-Gervais Mont Blanc. Die Entscheidung sollte am vorletzten Tag auf der schweren Etappe nach Le Markstein Fellering mit fünf Anstiegen fallen. Dagegen gibt es nur ein Zeitfahren auf der 16. Etappe über 22,4 Kilometer, das Finale steigt traditionell auf den Champs-Élysées in Paris.
Wo wird die Tour de France im TV übertragen?
Die ARD ist täglich meist schon ab 14.10 Uhr live auf Sendung. Das Rennen wird auch im Internet im Livestream bei «sportschau.de» gezeigt. Dort beginnt die Berichterstattung mitunter schon etwas früher. Dazu überträgt Eurosport wie gewohnt umfangreich die Tour-Etappen im Live-Programm und im Internet-Stream.