Olympische Sommerspiele

Bahnrad-Ass Hinze im Pech: Keine Medaille im Keirin

Bahnrad-Ass Hinze im Pech: Keine Medaille im Keirin

Bahnrad-Ass Hinze im Pech: Keine Medaille im Keirin

dpa
Saint-Quentin-en-Yvelines
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Emma Hinze steht im Keirin-Halbfinale. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

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Emma Hinze steht im Keirin im Finale. Zu einer Medaille reicht es nicht. Kollegin Lea Sophie Friedrich scheidet schon im Halbfinale aus.

Emma Hinze trat bei Tempo 67 mit letzter Kraft in die Pedale, doch der Weg zur Medaille war zu weit. Der Traum von Edelmetall in den Einzel-Disziplinen bleibt für die achtmalige Weltmeisterin bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben weiter unerfüllt. Hinze musste sich im Velodrome von Saint-Quentin-en-Yvelines im Kampfsprint Keirin mit Platz fünf begnügen, für Teamkollegin Lea Sophie Friedrich war im Halbfinale Endstation.

«Wir hatten mit Lea und Emma zwei Fahrerinnen, die um die Medaillen mitfahren konnten. Beide waren in den entscheidenden Läufen nicht konsequent genug. Das hat den Finaleinzug für Lea und die Medaille für Emma gekostet, weil sie einfach nie im Rennen waren», sagte Bundestrainer Jan van Eijden.

Den Olympiasieg holte sich stattdessen die Neuseeländerin Ellesse Andrews vor der Niederländerin Hetty van de Wouw und der Britin Emma Finucane. Damit bleibt Hinze und Friedrich, die zusammen mit Pauline Grabosch zum Auftakt im Teamsprint Bronze geholt hatten, nur noch die Königsdisziplin Sprint am Sonntag. Schon in Tokio hatte es für die beiden Ausnahmesprinterinnen nicht zu Edelmetall in Keirin und Sprint gereicht.

«Sie sind gut drauf. Beide haben das Potenzial, vorne reinzufahren. Eine Medaille ist das Ziel», hatte sich Bundestrainer Jan van Eijden vor den entscheidenden Läufen optimistisch gezeigt. Doch es kam anders. Hinze war im Finale chancenlos. Friedrich hatte sich zuvor im Halbfinale einklemmen lassen und damit ihre Chancen verspielt.

Letzte Einzel-Medaille durch Kristina Vogel

Damit warten die erfolgsverwöhnten Bahnradasse weiter auf die erste Einzel-Medaille seit dem legendären Sprint-Gold in Rio de Janeiro vor acht Jahren von Rekord-Weltmeisterin Kristina Vogel, die in diesen Tagen das Geschehen als ZDF-Expertin auf der Tribüne verfolgt. Die zweimalige Olympiasiegerin, die damals bei ihrem Triumph im Finale gar den Sattel verlor, hatte es stets verstanden, bei den absoluten Höhepunkten abzuliefern.

Bei Hinze und Friedrich will es auf olympischer Bühne nicht so recht klappen. Seit Jahren dominiert das Duo bei den Weltmeisterschaften die Konkurrenz, speziell auch im Keirin. Friedrich hatte 2021 und 2022 den WM-Titel in dieser Disziplin gewonnen, im vergangenen Jahr reichte es bei den Titelkämpfen in Glasgow zu Platz drei. Hinze war bei der WM 2020 in Berlin zu Gold im Keirin gerast.

Schon im Teamsprint war der große Traum von Gold nach vier WM-Titeln in Serie jäh geplatzt. «Klar, waren sie erstmal enttäuscht. Bronze bei Olympia zu gewinnen, ist aber ein Riesenerfolg. Man muss neidlos anerkennen, das tun sie auch, dass an dem Tag zwei Mannschaften schneller waren», so van Eijden.

Deutsche Sprinter bereiten Sorgen

Sorgen bereiten den Bundestrainer die männlichen Sprinter. Kein deutscher Fahrer hatte es unter die besten 16 geschafft, der erst 20-jährige Luca Spiegel war trotz deutschem Rekord wie Maximilian Dörnbach direkt nach der Qualifikation schon in der ersten Runde gescheitert.

Entsprechend schlägt van Eijden Alarm. «Bei den Männern haben wir definitiv noch viel Arbeit vor uns. Da geht es darum, dass wir uns nach Olympia alle zusammensetzen mit Heimtrainern und Wissenschaftlern und ein Konzept erarbeiten», sagte van Eijden - einst selbst Sprint-Weltmeister - der Deutschen Presse-Agentur. 

 

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