Tour de France
Bauhaus verpasst Coup - «Zwei, drei Sekunden daran geglaubt»
Bauhaus verpasst Coup - «Zwei, drei Sekunden daran geglaubt»
Bauhaus verpasst Coup - «Zwei, drei Sekunden daran geglaubt»
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Das war knapp. Tour-Debütant Phil Bauhaus sprintet bei der Tour de France ganz knapp am Sieg vorbei. Der Belgier Jasper Philipsen gewinnt.
Als die erste Enttäuschung nach dem verpassten Tour-Coup verraucht war, konnte Phil Bauhaus schon wieder lachen.
«Es war mein erster Tour-Sprint. Es war sehr chaotisch. Jeder geht bis zum letzten Millimeter ans Limit. So für zwei, drei Sekunden habe ich daran geglaubt, dass es klappen könnten. Der zweite Platz ist schön, aber am Ende will man halt gewinnen», sagte der Debütant, nachdem er gleich bei der ersten Sprint-Ankunft bei der 110. Tour de France nur haarscharf an seinem ersten Etappensieg vorbeigerauscht war.
Dass die Jury sogar kurz über eine Disqualifikation des belgischen Siegers Jasper Philipsen wegen eines Gerangels mit Landsmann Wout van Aert beriet, hatte Bauhaus gar nicht mitbekommen. Ein Besuch auf dem Podium wäre die Krönung für den 28 Jahre alten Bocholter gewesen, den zwischen all den Sprintstars um Mark Cavendish und Co. niemand auf der Rechnung hatte.
Bauhaus fehlt halbe Radlänge zu Philipsen
Doch Bauhaus warf alles in den Sprint, trat mit letzter Kraft in die Pedale und drückte seine Rennmaschine noch Richtung Ziellinie. Es fehlte eine halbe Radlänge zu Philipsen, der auf der dritten Etappe nach 193,5 Kilometern von Amorebieta-Etxano nach Bayonne das größere Stehvermögen hatte. Dritter wurde der Australier Caleb Ewan.
Doch welch eine couragierte Vorstellung lieferte Bauhaus ab. «Ich habe mich am Hinterrad von Wout van Aert orientiert. Es gab harte Positionskämpfe», sagte der Deutsche. Dabei ging es zwischen den beiden Belgiern ganz eng zu. «Sie haben es am Ende nochmal ziemlich spannend gemacht», sagte Philipsen über die Jury-Beratungen.
Bauhaus hatte erst auf den letzten Drücker noch sein Tour-Ticket im Team Bahrain-Victorious erhalten, das gerade erst den tragischen Tod des Schweizers Gino Mäder bei der Tour de Suisse verarbeiten musste. Alle für Mäder, lautete in der Mannschaft das Motto. Bauhaus selbst berichtete davon, dass er nach dem Tod des Teamkollegen bittere Tränen vergossen hatte. Mäder war Mitte Juni bei der Tour de Suisse bei einer Abfahrt in eine Schlucht gestürzt und einen Tag später gestorben.
Adam Yates bleibt im Gelben Trikot
Auswirkungen auf das Gesamtklassement hatte der Sprinter-Tag nicht. Der zweimalige Tour-Champion Tadej Pogacar musste bei seiner Jagd nach jeder Bonussekunde eine Pause einlegen und bleibt mit sechs Sekunden Rückstand auf Teamkollege und Auftaktsieger Adam Yates Zweiter. An den ersten beiden Tagen hatte der Slowene insgesamt elf Sekunden gegenüber dem dänischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard herausgeholt. Bester Deutscher im Gesamtklassement bleibt der frühere Tour-Vierte Emanuel Buchmann.
In Bayonne waren aber die Sprinter am Zug, allen voran Philipsen. Der 25-Jährige hatte bereits im vergangenen Jahr zwei Etappen bei der Tour gewonnen, unter anderem auch den Prestigesprint auf den Champs Élysées in Paris. Damit untermauerte er seinen Anspruch, der beste Sprinter der Welt sein zu wollen.
Seit seiner erfolgreichen Tour 2022 hat sich Philipsen noch einmal weiterentwickelt. In diesem Jahr spielte er auch bei den Klassikern eine Rolle, belegte sogar den zweiten Platz bei Paris-Roubaix - hinter seinem Teamkollegen Mathieu van der Poel.
Sicherheitsbedenken begleiten Tour-Tross
Bei der Rückkehr nach Frankreich begleiteten den Tour-Tross auch Sicherheitsbedenken, zumal es nach dem Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle seit Tagen in Frankreichs Metropolen zu Krawallen kommt. «Wir arbeiten eng mit den Behörden zusammen. Ich spreche morgens, mittags und abends mit dem Innenministerium. Wir bleiben konzentriert und wachsam», sagte Pierre-Yves Thouault als Vize-Direktor des Rennens. Gut für die Rundfahrt, dass erst am nächsten Freitag mit Bordeaux eine französische Großstadt angesteuert wird.
Wie angreifbar die Tour ist, hatte sich am Sonntag gezeigt, als Unbekannte offensichtlich Reißzwecken auf der Straße verteilt hatten. Zahlreiche Radprofis mussten etwa 20 Kilometer vor dem Ziel wegen Reifenschäden ihre Räder wechseln. Dabei waren auch drei Fahrer des deutschen Bora-hansgrohe-Rennstalls betroffen. Auch am Montag gab es wieder auffallend viele Reifenschäden. Der Grund dafür war zunächst nicht bekannt.
Auch am Dienstag dürfen die Sprinter wieder auf eine Massenankunft hoffen, wenn auf der vierten Etappe über 181,8 Kilometer von Dax nach Nogaro das Ziel auf der Motorsport-Rennstrecke Paul Armagnac liegt. 800 Meter geht es zum Schluss leicht ansteigend schnurstracks geradeaus.