Fußball-EM

Captain Kane im Tunnel: Zündet Englands Star gegen DFB-Elf?

Captain Kane im Tunnel: Zündet Englands Star gegen DFB-Elf?

Captain Kane im Tunnel: Zündet Englands Star gegen DFB-Elf?

dpa
London
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Englands Topstürmer Harry Kane (M) konnte bei dieser EM noch nicht treffen. Foto: Nick Potts/PA Wire/dpa

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Noch steht kein Treffer auf dem EM-Konto von Englands Stürmerstar Harry Kane. Vor dem K.o.-Klassiker gegen Deutschland sieht sich der Kapitän der Three Lions aber in Bestform. Wird Kane jetzt zünden?

Harry Kane blendet gerade fast alles aus. Der Kapitän der Engländer liest keine Zeitungen und schaut kaum Nachrichten, er hat während der Fußball-EM noch nicht mal Kontakt zu seinem Verein, den Tottenham Hotspur.

Der immer noch torlose Stürmerstar will sich allein auf seine Mannschaft und den Achtelfinal-Kracher gegen Deutschland am Dienstag (18.00 Uhr/ARD und Magenta TV) konzentrieren. Und wenn der 27-Jährige sich ausnahmsweise doch eine Ablenkung gönnt, dann schaut er halt eine Serie. «Ich bin gerade in der dritten Staffel von Game of Thrones», erzählte Kane am Wochenende. «Oder ich spiele mit den Jungs Billard oder Tischtennis.»

Möglicher Transfer im Hinterkopf?

Dass er nach der EM möglicherweise für über 100 Millionen Pfund zu Manchester City wechselt? Beschäftigt Kane angeblich nicht. Dass er aufgrund seiner Torlosigkeit gegen die Deutschen nun besonders unter Druck steht? Will er nicht überbewerten. Dass die Spurs noch immer keinen Trainer für die neue Saison verpflichtet haben? Soll jetzt nicht sein Thema sein. Oder wie die Boulevard-Zeitung «The Sun» mit Blick auf Kanes aktuelle Vorliebe für die weltweit erfolgreiche Fantasy-Serie schrieb: Warum solle man sich darüber Gedanken machen, «wenn man stattdessen Zauberern beim Sex zuschauen» könne?

Auf der Insel wird derzeit viel über Kane geredet und geschrieben. In den beiden Vorrundenspielen gegen Kroatien (1:0) und Schottland (0:0) wurde der Anführer der Three Lions jeweils vorzeitig ausgewechselt. Beim Gruppenfinale gegen Tschechien (1:0) spielte Kane immerhin durch, blieb aber erneut ohne Treffer. Hinzu kommen die anhaltenden Spekulationen um seine berufliche Zukunft nach dem EM-Sommer: Kane möchte die Spurs verlassen, die Spurs wollen den Torschützenkönig der Premier League aber nicht ziehen lassen. Dass Kane den Wechselwunsch vor der EM öffentlich gemacht habe, sei «nicht die weiseste Entscheidung» gewesen, sagte Stürmer-Legende Alan Shearer am Sonntag.

«Das ist die Welt eines großen Spielers»

Englands Trainer Gareth Southgate, ein früherer Mannschaftskollege von Shearer, sieht das Theater um seinen Star-Angreifer gelassen. «Das ist die Welt eines großen Spielers», sagte der 50-Jährige, der Kane trotz aller Diskussionen immer wieder in seine Startelf beordert. Kane selbst kann seinen bisher schwachen Turnierleistungen in der Vorrunde sogar etwas Positives abgewinnen. «Bei der WM in Russland habe ich direkt zu Beginn viele Tore gemacht, war in den wichtigen Spielen danach, im Viertel- und Halbfinale, aber vielleicht nicht in Top-Form.» 2018 hatte Kane fünf seiner insgesamt sechs Treffer in der Gruppenphase erzielt.

«Diesmal wollte ich sicherstellen, dass ich zur richtigen Zeit am Höhepunkt bin.» Zur richtigen Zeit, also im ersten K.o.-Spiel am Dienstag gegen die Deutschen? Ein Kane in Bestform käme den Engländern gerade recht. Schon seit Tagen zittert die Insel vor dem Duell mit dem Erzrivalen, obwohl die DFB-Auswahl zuletzt beim 2:2-Nervenkrimi gegen Ungarn nicht überzeugen konnte. Aber England gegen Deutschland, das ist viel mehr als die jüngere Vergangenheit. Seit 55 Jahren haben die Three Lions bei einem großen Turnier kein K.o.-Spiel mehr gegen die Deutschen gewinnen können.

Zündet Kane am Dienstag, stünden die Chancen auf ein Ende dieser schwarzen Serie nicht schlecht. Der Kapitän selbst sieht sich jedenfalls gewappnet für den Knaller im Wembley-Stadion. «Am Dienstagabend werde ich körperlich in meiner besten Form bei diesem Turnier sein, und genauso wollte ich es auch», sagte er der Zeitung «The Telegraph». Eine Warnung in Richtung Bundestrainer Joachim Löw? «Ich habe immer an mich geglaubt. Ich könnte zehn oder 15 Spiele nacheinander nicht treffen, aber bei der nächsten Chance würde ich wieder alles dafür tun, um ein Tor zu machen.» Bis dahin wird er weiter alles ausblenden. Und seine Serie schauen.

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