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DFB verärgert nach Kritik an Schiedsrichterinnen
DFB verärgert nach Kritik an Schiedsrichterinnen
DFB verärgert nach Kritik an Schiedsrichterinnen
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Warum pfeifen keine Männer in der Frauen-Bundesliga, die über ihre Spielleiterinnen klagt? Die Debatte um Referees offenbart ein Kernproblem. Auslöser 1. FC Nürnberg muss allerdings auch einstecken.
Der 1. FC Nürnberg hat mit seiner Kritik an den Schiedsrichterinnen der Frauen-Bundesliga und damit am DFB eine schwelende Debatte publik gemacht.
Der Deutsche Fußball-Bund reagiert verärgert. Die Probleme sind vielschichtig - aber es gäbe einen vielversprechenden Lösungsansatz.
Was sind die grundsätzlichen Probleme?
Der rasanten Entwicklung im Frauenfußball kann das Schiedsrichter-Wesen teilweise nicht folgen. Selbst weibliche Spitzenreferees arbeiten teilweise noch in Vollzeit. Zudem hat der DFB Nachwuchsprobleme. Eine wie Bibiana Steinhaus, die 2017 als erste Frau ein Spiel der Männer-Bundesliga pfiff, ist nicht in Sicht. In der Frauen-Bundesliga gibt es auch noch keinen Videobeweis, der Fehler der Spielleiterinnen korrigieren könnte. Dafür fehlen die Voraussetzungen in den Stadien, Geld und Personal.
Was sagt der 1. FC Nürnberg?
Der Bundesliga-Aufsteiger hat sich bitterlich über die Leistungen von Schiedsrichterinnen beklagt. «Wir sind an einem Punkt, in der die jetzige Situation im Schiedsrichterinnen-Bereich (...) nicht mehr hinzunehmen ist und an dem wir auch bewusst öffentlich auf qualitative Missstände und strukturelle Defizite beim DFB hinweisen müssen und möchten», sagt Osman Cankaya, Sportlicher Leiter der Club-Frauen, und betonte in einer Pressemitteilung: «Wir sprechen hier von einer vereinsübergreifenden, ligaweiten Problematik.»
Wie reagiert der DFB?
«Für uns steht außer Frage, dass an den Bedingungen und Voraussetzungen für die Schiedsrichterinnen strukturell gearbeitet werden muss. Das gilt für alle Bereiche der Liga», räumt DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch ein. Sie und ihr Kollege Ronny Zimmermann haben aber auch verärgert auf die Kritik aus Nürnberg reagiert. «Bei allem Verständnis über den Unmut über Fehlentscheidungen ist es nicht in Ordnung, wie unsere Schiris öffentlich unter Druck gesetzt werden. Das hat mit Fair Play nichts zu tun», sagt Zimmermann, beim Deutschen Fußball-Bund als Vizepräsident unter anderem für das Schiedsrichter-Wesen verantwortlich.
«Es ist schon sehr befremdlich, wie unsere Schiedsrichterinnen auf diese Art und Weise öffentlich an den Pranger gestellt werden», meint Mammitzsch, beim Verband zuständig für Frauen- und Mädchenfußball. Sie sprach damit indirekt auch ein Instagram-Video an, das die Nürnberger auf ihrem offiziellen Kanal veröffentlicht haben: Dort wird Schiedsrichterin Nadine Westerhoff bei einer Fehlentscheidung beim 0:4 der Club-Frauen in Bremen mit Figuren einer kanadischen Kinderfernsehserie abgebildet. Auch in der Liga kam dieser Post nicht gut an.
Wie reagiert die Liga?
Der FC Bayern und Wolfsburg verweisen auf frühere Aussagen ihrer Verantwortlichen und wollen sich aktuell nicht äußern. Ähnliches gilt für den Tabellendritten Eintracht Frankfurt. Mammitzsch mahnt, dass «es ein gemeinsamer Weg zwischen Verband und Vereinen unabdingbar» sei.
Was ist das spezielle DFB-Problem - und vielleicht ein Lösungsansatz?
Verantwortliche wie Bianca Rech vom deutschen Meister FC Bayern München und Ralf Kellermann vom VfL Wolfsburg haben schon vor Wochen beklagt, dass beim DFB die Unparteiischen im Spitzenbereich getrennt sind. «Wir sind die einzige Top-Nation in Europa, die es sich leistet, die Schiedsrichterinnen-Teams nicht mit Männern aufzufüllen», sagte Kellermann. Referees aus den Männer-Profi-Ligen dürfen nicht im Frauen-Oberhaus pfeifen, weil es getrennte Kader für die Schiedsrichter beim DFB gibt. In der Frauen-Bundesliga pfeifen nur Frauen.
Als ranghöchste Schiedsrichter im Männerfußball gehören Riem Hussein, Fabienne Michel und Franziska Wildfeuer jedoch zu den insgesamt 25 Unparteiischen der 3. Liga. Zu der Möglichkeit, künftig auch männliche Spielleiter in der Frauen-Bundesliga pfeifen zu lassen, äußerte sich der DFB zumindest mit Blick auf die aktuelle Runde klar: Die Kader jeder Spielklasse würden auch bei den Unparteiischen vor der Saison festgelegt, «eine Veränderung in der laufenden Saison ist hier nicht möglich».
«Fehlentscheidungen sind immer ärgerlich, darüber ärgern sich unsere Schiedsrichterinnen am meisten. Unabhängig davon sind wir überzeugt, dass die Leistung einer Person nicht mit dem Geschlecht zusammenhängt», sagt Zimmermann. «Männer sind nicht automatisch die besseren Unparteiischen.»