Basketball-EM

Frech gegen den «Freak»: Größte Chance seit Nowitzkis Ära

Frech gegen den «Freak»: Größte Chance seit Nowitzkis Ära

Frech gegen den «Freak»: Größte Chance seit Nowitzkis Ära

dpa
Berlin
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Griechenland um Superstar Giannis Antetokounmpo ist bei der EM noch ohne Niederlage. Foto: Soeren Stache/dpa

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Deutschland will die Medaille im eigenen Land, doch zunächst steht ein großer Brocken im Weg. Bei der Begegnung mit NBA-Star Antetokounmpo muss alles passen - um zwei Akteure muss gezittert werden.

Jetzt kommt der «Greek Freak»! Auf dem Weg zur ersten Medaille seit 17 Jahren und dem größten Erfolg seit der Ära von Superstar Dirk Nowitzki müssen Deutschlands Basketballer bei der Heim-EM einen der schwersten Brocken ausschalten.

Vor dem mit Spannung erwarteten Viertelfinal-Duell mit Griechenland um Superstar Giannis Antetokounmpo hat Bundestrainer Gordon Herbert aber keinerlei Angst. «Wir glauben nicht, dass unsere Reise endet», sagte der selbstbewusste Herbert vor dem Duell am Dienstagabend (20.30 Uhr/Magentasport) in der großen Arena in Berlin.

Griechenland noch ungeschlagen

Im Kollektiv um Kapitän Dennis Schröder will der Gastgeber frech auftreten, das letzte bis dato ungeschlagene EM-Team stoppen und so erstmals seit 2005 wieder in ein großes Turnier-Halbfinale einziehen. «Wenn du was erreichen willst, musst du gegen die besten Teams gewinnen. Das wird eine geile Challenge sein, wir nehmen das mit Stolz», sagte Schröder.

Um gegen den Mitfavoriten konkurrenzfähig zu sein, hofft Chefcoach Herbert auf eine Rückkehr von NBA-Jungstar Franz Wagner, dessen Einsatz nach einer Knöchelverletzung beim 85:79 im Achtelfinale gegen Montenegro offen ist. Wagner war umgeknickt, hat sich aber offensichtlich keine schlimmere strukturelle Verletzung zugezogen.

Im Fokus steht Antetokounmpo, der als Meister 2021 und zweimaliger MVP selbst in der Hochglanzliga NBA ein absolutes Aushängeschild ist. Der 27-Jährige von den Milwaukee Bucks gilt als Ausnahmeerscheinung mit unglaublichen athletischen und körperlichen Voraussetzungen. «Er ist Giannis Antetokounmpo. Er ist einer der besten Spieler der Welt. Er hat eine Gewinner-Mentalität, die er über Jahre in der NBA bringt. Es wird für mich eine Herausforderung», sagte Schröder über den Profi mit dem Spitznamen «The Greek Freak».

Schröder: «Giannis zu stoppen, ist fast unmöglich»

Wagner und der erst kurz vor dem Turnier eingebürgerte Nick Weiler-Babb, der mit Schulterproblemen kämpft, werden dringend als flexible Verteidiger gebraucht, um die 110 Kilogramm schwere Naturgewalt der Griechen zu stoppen. «Es ist bei ihm genauso wie bei LeBron James. Die werden ihr Spiel machen - im Endeffekt musst du versuchen, die anderen herunterzuschrauben. Giannis zu stoppen, ist fast unmöglich», sagte Schröder. Antetokounmpo ist nicht nur offensiv dominant, sondern zählt auch defensiv zur absoluten Elite weltweit.

Das bisher bei der EM so überzeugende deutsche Team bleibt trotzdem gelassen. Schröder und Co. besiegten in der WM-Quali Luka Doncic mit Europameister Slowenien, bei der EM gab es Siege gegen Litauen und den Olympia-Zweiten Frankreich. «Wir müssen 40 Minuten zusammen spielen und dieses Spiel auch genießen», sagte Chefcoach Herbert, der gleich in seinem ersten Turniersommer etwas schaffen könnte, was vielen seiner Kollegen verwehrt blieb: ein Einzug in ein internationales Halbfinale und damit der Griff nach Edelmetall.

Duell mit Griechenland ein Schlüsselspiel

Turnierbotschafter Nowitzki dürfte wie schon am Wochenende auf der Tribüne sitzen und gespannt schauen, wie sich seine Nachfolger schlagen. Tatsächlich dürfte die Begegnung mit den Griechen zu einer Art Schlüsselspiel im Kampf um die selbst als Ziel ausgegebene Medaille sein. Denn in einem möglichen Halbfinale wären weder Spanien noch Finnland eine unschaffbare Hürde - und Topfavorit Serbien ist seit Sonntagabend gar nicht mehr im Turnier. Gelingt also der Coup gegen Griechenland, wäre nicht nur eine Medaille, sondern der erste internationale Titel seit 1993 möglich.

«Es wird eines der schwierigsten Spiele für uns», sagte Center Jonas Wohlfarth-Bottermann, der unter dem Korb wohl direkt mit Superstar Giannis konfrontiert sein wird. «Wobo» nennt den Führungsspieler der Griechen «einen der härtesten Brocken» im internationalen Basketball und lobt: «Seine Athletik ist von einem anderen Stern.» Antetokounmpos große Baustelle aber ist der inkonstante Wurf, den er oft mit seinem Tempo, seiner Wucht und seiner Athletik zu kompensieren versucht. «Wir müssen wachsam sein und Stops bekommen», mahnte Schröder.

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