106. Italien-Rundfahrt

Kämna verpasst die Top Ten - «Kein absolutes Highlight»

Kämna verpasst die Top Ten - «Kein absolutes Highlight»

Kämna verpasst die Top Ten - «Kein absolutes Highlight»

dpa
Ortona
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Schnellster beim Giro-Auftakt 2023: Remco Evenepoel. Foto: Jasper Jacobs/Belga/dpa

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Der 106. Giro d'Italia ist mit einem Zeitfahren losgerollt - und die deutsche Hoffnung Lennard Kämna muss sich mit Platz jenseits der Top Ten begnügen. In einer eigenen Liga fährt ein Jungstar.

Lennard Kämna zwängte sich aus seinem deutschen Meister-Trikot und schnappte auf der Rolle beim Ausfahren erst einmal nach Luft. Der deutsche Hoffnungsträger hat bei seinem Projekt Giro d'Italia zum Auftakt die anvisierten Top-Ten-Plätze deutlich verfehlt.

Der 26-Jährige musste sich im Auftaktzeitfahren mit einem 22. Platz begnügen. Kämna verlor auf den 19,6 Kilometern von Fossacesia Marina nach Ortona bereits 1:23 Minuten auf den alles überragenden Straßen-Weltmeister Remco Evenepoel, der sich das erste Rosa Trikot holte.

Kämna: «Es ist alles noch im Rahmen»

«Es war kein absolutes Highlight, aber auch nicht schlecht. Solide, würde ich behaupten. Es war schon hart, lange geradeaus. Man konnte wenig durchschnaufen», sagte Kämna der Deutschen Presse-Agentur und fügte hinzu: «Die Zuversicht ist auf jeden Fall da. Es war erst die erste Etappe und es war weit weg von einer Katastrophe. Es ist alles noch im Rahmen.»

Ein bisschen mehr hatte sich der frühere Junioren-Weltmeister schon erhofft. Sportdirektor Jens Zemke ließ durchblicken, dass Kämna «die letzten Tage ein bisschen angeschlagen» war. «Er hat nicht das volle Trainingsprogramm mitgemacht. Er ist gestern im Hotel geblieben», erklärte Zemke.

In einer anderen Liga war unterdessen Evenepoel unterwegs, der sogar den zweimaligen Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna aus Italien um 22 Sekunden distanzierte. «Ich bin superglücklich. Das ist die ideale Rückkehr zum Giro», sagte Evenepoel, der vor zwei Jahren seinen ersten Versuch bei der zweitgrößten Rundfahrt der Welt nach 17 Etappen abgebrochen hatte.

Kampf ums Rosa Trikot

Im Duell der beiden Stars versetzte der Belgier damit auch seinem slowenischen Rivalen Primoz Roglic einen schweren Schlag. Der 23 Jahre alte Ausnahmefahrer knöpfte Roglic bereits 43 Sekunden ab. Damit muss der Slowene in den Bergen attackieren, schließlich warten noch zwei weitere Zeitfahren auf die Radprofis.

Die Top Ten hatte Kämna sowohl für das erste Zeitfahren als auch für die Gesamtwertung als Zielsetzung ausgegeben. Der Hochbegabte aus Fischerhude, der als Etappenjäger schon Tagessiege bei der Tour de France (2020) und dem Giro (2022) im Hochgebirge gefeiert hatte, nimmt in diesem Jahr erstmals die Gesamtwertung in Angriff.

Dafür hatte er sich vier Monate vorbereitet, sein Gewicht ans untere Limit gebracht und «ein Level erreicht, das ich vorher noch nie hatte», wie Kämna vor der Grande Partenza betonte. Beim Auftakt konnte er dies noch nicht unterstreichen. «Ob ich mit Remco oder Primoz mithalten kann, weiß ich nicht. Das sind außergewöhnliche Fahrer», meinte Kämna mit Blick auf die Gesamtwertung. Eine endgültige Antwort darauf wird es vermutlich auf den schweren Bergetappen geben, ehe nach 3489,2 Kilometern am 28. Mai die Hauptstadt Rom erreicht wird.

Fünf neue Helfer für Roglic

Für Mitfavorit Roglic, der nach seinem dritten Platz 2019 nun das Rosa Trikot erobern will, hat der Giro schon denkbar schlecht begonnen. Insgesamt fünf Helfer mussten im Vorfeld ausgetauscht werden. Nachdem in den vergangenen Tagen drei Fahrer wegen einer Corona-Infektion passen mussten, hatte es am Freitag auch noch Roglics Landsmann Jan Tratnik nach einem Trainingsunfall erwischt. Der 33-Jährige verletzte sich am Knie und musste durch Neuprofi Thomas Gloag ersetzt werden. Für den Briten ist es die erste Teilnahme an einer Grand Tour.

Am Sonntag dürfen die Sprinter auf der flachen zweiten Etappe über 202 Kilometer von Teramo nach San Salvo auf eine Massenankunft hoffen.

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