Nach Pleite gegen Freiburg

Krise in Leverkusen: Druck auf Coach Bosz wächst

Krise in Leverkusen: Druck auf Coach Bosz wächst

Krise in Leverkusen: Druck auf Coach Bosz wächst

dpa
Leverkusen
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Gerät in Leverkusen immer mehr unter Druck: Bayer-Coach Peter Bosz. Foto: Thilo Schmuelgen/Reuters/Pool/dpa

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Vor elf Bundesliga-Spielen war Bayer Leverkusen Tabellenführer. In einer Tabelle seitdem stünde Bayer auf Platz 16. Hinzu kommt das Aus in beiden Pokal-Wettbewerben. Das sorgt für Druck auf den Trainer.

Die Bosse von Bayer Leverkusen wollen die Saison unbedingt mit Peter Bosz durchziehen. Doch die Treue für den allseits beliebten und geschätzten Trainer wird in der sich immer weiter zuspitzenden Krise auf eine harte Probe gestellt.

Am Donnerstagmorgen hatte Sportdirektor Simon Rolfes klargestellt, dass ein Trainerwechsel «kein Thema», die Mannschaft aber in der Europa League gefordert sei. Es folgte das 0:2 gegen die Young Boys Bern und das Aus. Am Sonntagmorgen versicherte Sportchef Rudi Völler, Bosz sei auch die B-Lösung. Direkt vor dem Anpfiff erhöhte er sogar auf C-Lösung. Es folgte die 1:2-Heimniederlage gegen den SC Freiburg. Und so weiß auch Bosz vor dem Krisen-Duell am Samstag in Mönchengladbach selbst: «Wir müssen ein Ergebnis holen.»

Bayer steckt in einer handfesten Krise und findet einfach nicht den Weg heraus. In einer Tabelle der letzten elf Spieltage stünde Leverkusen auf dem Relegationsplatz. Hinzu kommt das Ausscheiden in beiden Pokal-Wettbewerben, im DFB-Pokal sogar beim Viertligisten Rot-Weiss Essen. Sollte die Werkself in Gladbach verlieren, wäre der Neunte nur noch einen Punkt weg. Und statt das klare Ziel Champions League weiter zu verfolgen, müsste Bayer dann akut um die Europa League bangen.

«Die Phase, in der wir sind, ist schwierig», erklärte Bosz: «Wir verlieren viel zu viel und sind aus zwei Wettbewerben raus.» Doch der Niederländer will mit Haltung und Optimismus vorangehen. «Wir müssen zusehen, dass wir das drehen», sagte er: «Und das können wir nur, wenn ich vorne den Kopf oben halte und die Spieler mitnehme.»

Allerdings hat Bosz in den vergangenen Wochen schon fast alles versucht. Er hat die Spieler in die Pflicht genommen und anderntags deutliche Selbstkritik geübt, um den Druck von ihnen zu nehmen. Er hat taktisch experimentiert, ungewohnt viel rotiert und am Sonntag auch den Torhüter gewechselt. Wobei U21-Nationaltorhüter Lennart Grill, der nun bis zur Genesung von Lukas Hradecky die Nummer eins bleiben soll, an der Freiburg-Niederlage die wenigste Schuld traf.

Fußballerisch sah Bosz gegen Freiburg zurecht einen Schritt nach vorne. Die Probleme bleiben aber: Mangelnde Effizienz trotz 21 Torschüssen. Katastrophale Abwehrschnitzer. Und riesiges Verletzungspech. Für Winter-Zugang Timothy Fosu-Mensah, der die Problemposition rechts hinten gut ausfüllte, ist die Saison nach einem am Sonntag erlittenen Kreuzbandriss vorzeitig beendet. Und Leon Bailey, gegen Freiburg Bayers Bester, holte sich wegen Meckerns die fünfte Gelbe Karte ab und fehlt in Gladbach.

Alles in allem eine extrem schwierige Gemengelage. Immerhin hat Bayer nach dem doppelten Pokal-Versagen keine Englischen Wochen mehr. «Ich hätte natürlich lieber bis zum Ende der Saison in allen Wettbewerben gespielt», sagte Bosz: «Aber nun haben wir normale Wochen, in denen wir an einigen Dingen arbeiten können.» Das will er akribisch tun. Damit er den Rückhalt der Bosse nicht doch noch verliert.

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