DFB-Pokal

Rose unter Druck: Gladbachs letzte Chance gegen den BVB

Rose unter Druck: Gladbachs letzte Chance gegen den BVB

Rose unter Druck: Gladbachs letzte Chance gegen den BVB

dpa
Mönchengladbach
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Trifft mit Gladbach auf seinen künftigen Arbeitgeber: Borussia-Coach Marco Rose. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

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Marco Rose steht vor seinem bislang vielleicht intensivsten Spiel. Im Pokal gegen seinen künftigen Club Borussia Dortmund rückt der Gladbach-Coach ins Rampenlicht.

Von der Einschätzung, dass er vor dem schwierigsten Spiel seiner bisherigen Trainerlaufbahn steht, wollte Marco Rose nichts wissen.

Energisch und kämpferisch wie lange nicht mehr schwor der aktuelle Trainer von Borussia Mönchengladbach sein Team auf das brisante DFB-Pokal-Viertelfinale am Dienstag gegen seinen künftigen Club Borussia Dortmund (20.45 Uhr/ARD und Sky) ein. «Das Drumherum ist gar nicht wichtig. Wir kämpfen morgen mit allem, was wir haben», versprach Rose entschlossen.

Natürlich weiß der 44-Jährige, dass er besonders im Fokus stehen wird. Fragen zu seiner Situation beantwortet Rose zunächst unwirsch und später gar nicht mehr. «Es gibt da nichts zu sagen, weil es kein Thema ist», behauptete Rose, angesprochen auf den BVB, zu dem er im Sommer wechseln wird, und zu seiner Entscheidung, mit der er vor zwei Wochen die Mehrheit der Gladbach-Fans gegen sich aufbrachte. «Ich bin hier völlig gefordert, brauche jedes Korn an Energie», sagte Rose weiter.

Der DFB-Pokal ist so etwas wie die letzte Chance für ihn, sich im Sommer mit einem Erfolg aus Gladbach zu verabschieden. «Das Spiel gegen den BVB ist von einer immensen Wichtigkeit», hatte er zuvor bereits erkannt. Denn Gladbachs Ziele verlor der 44-Jährige seit seinem verkündeten Wechsel mehr und mehr aus den Augen, was Rose vor allem mit der hohen Belastung in den aktuellen intensiven Phase der Englischen Wochen begründete.

In der befindet sich Dortmund freilich auch. Nur was für Gladbach anscheinend zur Belastung wird, scheint den vormals taumelnden BVB zu beflügeln. «Die Mannschaft kann guten Gewissens mit viel Selbstvertrauen in dieses Spiel gehen», sagte BVB-Sportchef Michael Zorc nach zuletzt drei Pflichtspiel-Siegen. «Das ist für uns eine Riesen-Chance, einen Titel zu holen.»

Die Formkurven der Borussias verlaufen seit Roses verkündetem Wechsel gegenläufig. Gladbach verlor in derselben Zeit dreimal. In der Champions League droht das Aus und zudem eine kommende Spielzeit ganz ohne Europapokal. Dortmund hingegen wirkt befreit und hat nach zuletzt drei Pflichtspiel-Siegen das Viertelfinale der Königsklasse und in der Liga die Champions-League-Ränge wieder im Blick.

Gelassen moderierten die Dortmunder die besondere Situation weg. «Morgen spielt nicht Marco Rose gegen Edin Terzic, sondern Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund», sagte Dortmunds aktueller Cheftrainer Terzic, der vom Sommer an hinter Rose wieder ins zweite Glied rückt. «Das interessiert uns momentan überhaupt nicht», behauptete Zorc dagegen vor dem Treffen mit Rose, zu dem er vor dem Match bewusst keinen Kontakt aufnehmen will.

Zorc weiß, wie sehr Rose unter Strom steht. Anders als Dortmund könnte Gladbach am Dienstag schon fast alles verspielen. Der Pokal erscheint als realistischste Chance auf einen Einzug in den Europacup. Angesichts der aktuellen Formkurve mag indes niemand so recht daran glauben. Der BVB, der in der Liga Ende Januar noch 2:4 am Niederrhein verloren hatte, ist wieder Favorit. «Es wird schwer, aber wir wissen, dass wie sie schlagen können», behauptete Rose.

Die Gladbacher Profis dementieren vehement einen angeblich negativen Einfluss der Rose-Entscheidung auf ihre Leistungen. «Ich weiß, dass alle Gas geben. Dass der Trainer das Gleiche macht wie vorher auch», sagte zuletzt Nationalspieler und Ex-BVB-Profi Jonas Hofmann.

Belastbar sind solche Aussagen derzeit indes kaum. Zu denken gab der mutlose Auftritt in der Champions League beim 0:2 gegen Man City genauso wie die Tatsache, dass die Kräfte beim 2:3 am Samstag bei RB Leipzig anscheinend schon nach einer Halbzeit und der 2:0-Führung erheblich nachließen. Das verheißt nichts Gutes für Dienstag, auch wenn Rose kein Fitness- sondern nur ein Kopf-Problem sieht.

Geht es für Gladbach nun auch im Pokal schief, wird das Bekenntnis von Sportchef Max Eberl, mit Rose in jedem Fall bis zum Sommer weiterzumachen, auf eine harte Probe gestellt. Die restlichen Spiele könnten zur Qual werden, die Rose-kritischen Ultras dürften im Umfeld weiter (negative) Stimmung machen. In der Liga droht ausgerechnet unter der Regie des zuvor hoch gelobten Rose erstmals seit zehn Jahren wieder eine End-Platzierung in der unteren Tabellenhälfte.

Im Viertelfinale wird wieder Ersatzkeeper Tobias Sippel antreten. «Er wird morgen im Tor stehen, weil er seit Jahren hier einen herausragenden Job macht. Das hat er sich verdient, und er wird sicher auch morgen einen sehr guten Job machen», sagte Rose. Der 32 Jahre alte Sippel hatte bislang im gesamten Pokal-Wettbewerb Stammkeeper Yann Sommer ersetzt. Und bis auf Routinier Tony Jantschke, der mit muskulären Problemen fehlt, gibt es keine weiteren Ausfälle.

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