Olympia in Paris

Royale Abfuhr in die Rente: Boll-Team scheidet aus

Royale Abfuhr in die Rente: Boll-Team scheidet aus

Royale Abfuhr in die Rente: Boll-Team scheidet aus

dpa
Paris
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König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia ließen sich Bolls Abschied nicht entgehen. Foto: Marijan Murat/dpa

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Timo Bolls internationale Karriere ist vorbei. Zum Abschied gibt es ein Star-Aufgebot beim Tischtennis-Viertelfinale. Sogar ein König schaut zu.

Vor den Augen von Schwedens König Carl XVI. Gustaf und Basketball-Ikone Dirk Nowitzki ist die internationale Karriere von Tischtennis-Star Timo Boll geendet. Angeführt vom früheren Weltranglistenersten verlor die deutsche Mannschaft bei den Olympischen Spielen von Paris ihr Viertelfinale gegen Europameister Schweden glatt mit 0:3. Boll hatte im Mai angekündigt, nach seinen siebten Sommerspielen nur noch ein Jahr für seinen Club Borussia Düsseldorf spielen zu wollen.

«Direkt nach dem Spiel ist da die Enttäuschung, dass man ausgeschieden ist. Auf der anderen Seite ist mir natürlich in den Kopf gekommen, dass nun endgültig Schluss ist mit der Nationalmannschaft», sagte Boll und gab zu: «Als dann die Sprechchöre mit meinem Namen kamen, hat es mich brutal übermannt.»

Nur drei Satzgewinne

Das Aufgebot an Prominenz in der schmucklosen Arena Sud 4 von Paris war dem Abend angemessen. Superstar Nowitzki, seit Jahren ein enger Freund von Boll, und Schwedens König mit seiner Ehefrau Silvia nahmen auf der Haupttribüne Platz. Nowitzki hatte neben Nationalspieler Patrick Franziska eine gute Zeit, Silvia verfolgte die Spiele durch ein Mini-Fernglas. Ihr Gemahl schoss derweil Fotos mit dem Smartphone.

Jubel gab es allerdings nur auf skandinavischer Seite. Boll verlor an der Seite von Europameister Dan Qiu das Doppel 0:3, Dimitrij Ovtcharov musste sich dem Olympia-Zweiten von Paris, Truls Möregardh, in einem packenden Duell 2:3 geschlagen geben. Abschließend verlor Boll sein Einzel gegen Anton Källberg 1:3.

Damit verabschiedet sich einer der größten deutschen Sportler der Geschichte von der internationalen Bühne. Vier Team-Medaillen bei Olympia, zweimal Einzel-Edelmetall bei der WM und acht EM-Titel stehen in der Statistik des Hessen. In seiner Karriere war der 43-Jährigen bisweilen so stark, dass die übermächtigen Chinesen Boll-Klone trainierten, die das Spiel des gefürchteten Deutschen perfekt imitieren sollten.

Ruhestands-Pläne mit Nowitzki

Pläne für die Teilzeit-Rente hat Boll bereits - und die sind eng mit Nowitzki verbunden. «Dirk sagt schon seit zwei, drei Jahren im Spaß zu mir, jetzt höre endlich auf, damit wir zusammen etwas unternehmen können. Wir haben schon öfters mal über dieses Thema gesprochen», erzählte der Routinier der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Boll hatte die deutsche Basketball-Legende bei deren letzter Saison in Dallas besucht, war auch bei seiner Aufnahme in die Ruhmeshalle im August 2023 vor Ort. Bei der WM 2021 in Houston saß Nowitzki bereits im Auto, um Bolls Spiel gegen Wang Yang zu verfolgen, das jedoch wegen eines positiven Corona-Tests ausfiel. So drehte Nowitzki unverrichteter Dinge wieder um.

Frauen noch dabei

Die deutschen Damen spielen ihr Viertelfinale am Mittwochmorgen (10.00 Uhr). Das Trio hatte sich nur knapp gegen die USA durchgesetzt, geht aber nun als Favorit in die Partie gegen Indien.

 

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