Tischtennis

Star-Aufgebot bei Heim-EM: Vier Deutsche gehören zu Top 15

Star-Aufgebot bei Heim-EM: Vier Deutsche gehören zu Top 15

Star-Aufgebot bei Heim-EM: Vier Deutsche gehören zu Top 15

dpa
München
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Tischtennis-Star Dimitrij Ovtcharov gewinnt olympisches Bronze gegen Yun Ju Lin aus Taiwan. Foto: Marijan Murat/dpa

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Rechtzeitig zur Heim-EM in München stehen die deutschen Tischtennis-Stars in der Weltrangliste so gut da wie noch nie. Der Haken ist nur: Die Konkurrenz war auch schon lange nicht mehr so stark.

Dimitrij Ovtcharov denkt noch häufig an Olympia. «Manchmal», sagt er, «schaue ich mir Spiele aus Tokio als Motivation an, um jetzt auch wieder besser zu werden.»

Seine Bronzemedaille im Einzel, sein episches Halbfinal-Match gegen den Chinesen Ma Long: Kein anderes Tischtennis-Ereignis hat Fernsehzuschauer in Deutschland in den vergangenen Jahren so gefesselt wie Ovtcharovs Auftritte beim olympischen Turnier des vergangenen Sommers.

Deutsche Stars bereit für die EM in München

Fast genau ein Jahr danach beginnt an diesem Samstag die Tischtennis-Heim-EM in München. Die deutschen Stars sehen darin die nächste Chance, etwas Aufmerksamkeit auf ihren Sport zu lenken. Rekord-Europameister Timo Boll, der Olympia-Dritte Ovtcharov, Aufsteiger Dang Qiu und der Ma-Long-Bezwinger Patrick Franziska: Pünktlich zur EM im eigenen Land gehören zum ersten Mal gleich vier deutsche Spieler zu den Top 15 der Weltrangliste. Das Tischtennis-Turnier gehört damit zu den besonders prominenten Veranstaltungen dieser «European Championships 2022» mit Europameisterschaften in neun verschiedenen Sportarten.

Für Boll und Ovtcharov ist dieses Mini-Olympia aber auch eine besondere Herausforderung. Bei sieben der vergangenen acht Einzel-Europameisterschaften gewann entweder der eine oder der andere den Titel. 2021 in Warschau standen sogar beide im Finale, Rekordtitelträger Boll gewann überraschend deutlich in 4:1 Sätzen.

Doch diesmal sind nicht nur beide gehandicapt, weil Boll noch immer an den Folgen eines Rippenbruchs leidet und Ovtcharov nach zwei Knöcheloperationen für acht Monate ausfiel. Diesmal ist die wirklich ernstzunehmende Konkurrenz für sie auch noch stärker, jünger und allein zahlenmäßig deutlich größer als in den Jahren zuvor.

Der 20 Jahre alte Schwede Truls Möregardh erreichte im vergangenen November in Houston das WM-Endspiel. Der 24 Jahre alte Slowene Darko Jorgic vom 1. FC Saarbrücken steht in der aktuellen Weltrangliste auf Platz acht. Der Nürtinger Dang Qiu von Borussia Düsseldorf gehörte nach seinem Sieg beim internationalen Turnier in Lima auch zum ersten Mal zu den Top 10. Und Team-Europameister Franziska vom 1. FC Saarbrücken schlug Ende Juli in Budapest den vermeintlich besten Spieler der Geschichte: Olympiasieger Ma Long.

Zielsetzung: Medaillengewinne

«In den letzten zwölf Monaten ist einiges in Bewegung geraten, wir haben starke Herausforderer bekommen», sagte der deutsche Sportdirektor Richard Prause. «Jahrelang hieß es in Europa: Es gibt die Deutschen und ein paar Schweden - aber was kommt dann? Jetzt ist das Niveau in Europa insgesamt stark verbessert. Und wir als deutsche Mannschaft waren dabei so etwas wie der Vorreiter.»

Noch haben die Deutschen bei großen Turnieren einen enormen Erfahrungsvorsprung vor den jungen Schweden oder dem noch jüngeren Brüderpaar Alexis und Felix Lebrun aus Frankreich. «Wir freuen uns, dass wir die eine Generation noch haben und die nächste schon», sagte Prause der «Süddeutschen Zeitung». «Vielleicht wird der Druck in München bei einer Heim-EM noch etwas größer. Aber wir haben uns zum Ziel gesetzt, mit Medaillengewinnen und wenn es besonders gut läuft auch mit Titelgewinnen nach Hause zu kommen.»

Ovtcharov schließt sich da trotz seiner langen Pause nicht aus. Ihm fehlt die Wettkampfpraxis, selbst nach seinem Comeback im Juni warf ihn noch einmal eine Infektion zurück. Doch der 33-Jährige gewann in der vergangenen Woche ein internes Vorbereitungsturnier und sagt nun: «Ich habe zwar noch nicht wieder das Gefühl: Egal, wie das Match läuft, ich werde das schon nach Hause schaukeln. Aber je länger ich bei der EM im Turnier bleibe, desto gefährlicher werde ich.»

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