Formel 1

Stolz und ergriffen: Verstappen-Show im Regen von Zandvoort

Stolz und ergriffen: Verstappen-Show im Regen von Zandvoort

Stolz und ergriffen: Verstappen-Show im Regen von Zandvoort

dpa
Zandvoort
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Max Verstappen führte das Fahrerfeld in Zandvoort an. Foto: Tim Goode/PA Wire/dpa

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Sein Heimrennen, seine Party, sein Sieg im Regen an der Nordsee. Max Verstappen triumphiert und egalisiert eine alte Formel-1-Bestmarke von Sebastian Vettel. Allem Regen zum Trotz.

Max Verstappen stieg auf seinen Red Bull, breitete die Arme aus und genoss den frenetischen Jubel bei der rauschenden Dauer-Party ganz in Orange.

Nicht mal ein später Wolkenbruch über Zandvoort mit einer 43-minütigen Rennunterbrechung konnte den Formel-1-Imperator von seiner erneuten Triumphfahrt beim Heim-Grand-Prix vor den Augen des niederländischen Königspaares stoppen. «Das Wetter hat es uns heute nicht leicht gemacht», lachte Verstappen via Funk: «Es ist unglaublich, Jungs.»

Rund 100.000 Fans feierten ihren Starpiloten, der mit diesem Sieg am Sonntag den zehn Jahre alten Rekord von Sebastian Vettel mit einer weiteren Machtdemonstration beim Großen Preis der Niederlande einstellte. «Das ist fantastisch, genieße jeden Moment auf dem Weg zurück», sagte Teamchef Christian Horner am Boxenfunk seinem Erfolgspiloten. 

Königspaar im Publikum

«Ich hatte schon Gänsehaut bei der Nationalhymne vor dem Start», sagte der stolze Niederländer selbst. Und ergriffen mit feuchten Augen wirkte er auch bei der Hymne danach auf dem Podium, während ihm unten auch König Willem-Alexander und Königin Máxima applaudierten. Verstappen gewann wie schon 2021 bei der Rückkehr des Dünenkurses in den Rennkalender nach 36 Jahren und vor einem Jahr von der Pole Position aus. Er setzte damit seine Serie nach der Sommerpause fort und feierte mit dem neunten Erfolg nacheinander ebenso viele wie Vettel im Red Bull 2013. Mit dem zehnten Sieg im 13. Rennen in diesem Jahr baute Verstappen zudem seinen Vorsprung in der WM weiter aus.   

Zweiter wurde Routinier Fernando Alonso im Aston Martin vor Pierre Gasly im Alpine. Verstappens Teamkollege Sergio Pérez kam nach einer späten Fünfsekunden-Strafe wegen zu schnellen Fahrens in der Boxengasse nicht über den vierten Platz hinaus. Im Klassement führt Verstappen vor dem Mexikaner nun mit 138 Punkten. 

Kaum gingen die roten Ampeln aus, fing es an zu regnen. Verstappen verteidigte zunächst seinen ersten Startplatz, den 28. seiner Karriere. Dahinter war gleich mal einiges los. Doch richtig hektisch wurde es unmittelbar danach. Red Bull rief umgehend Pérez in die Box, Verstappen war zuvor in Führung liegend durchgefahren. Verstappen steuerte seinen RB19 lieber kontrolliert und behutsam durch die Kurven - auf dem kürzesten Weg zum Reifenwechsel. Mischreifen statt Slicks. Er reihte sich im Mittelfeld ein, über 20 Sekunden betrug sein Rückstand auf den nun führenden Pérez. 

Verstappen meistert Regenherausforderung

Zeit für eine Verstappen-Show. Runde um Runde verringerte er den Rückstand und kassierte einen nach dem anderen ein. Als Verstappen bereits auf Platz zwei hinter seinem Stallrivalen lag, kam er erneut in die Box: Es gab wieder die schnellste Reifenmischung. Eine Runde später rief Red Bull Pérez rein, seine Führung war futsch, als er wieder auf die Strecke fuhr. 

Zehn der zwölf Grand Prix vor der Sommerpause entschied er für sich. Mit dem Spektakel in Miami am 7. Mai begann seine Serie. Vor zehn Jahren waren ebenfalls in einem Red Bull Sebastian Vettel neun Siege nacheinander gelungen. Nach dem fünften Triumph in Serie «oder so» hatte der Hesse Verstappen in diesem Jahr schon eine Nachricht geschrieben. «Gut gemacht» und er solle so weitermachen, lautete Vettels Botschaft: Dann schaffe Verstappen es. 

«Er ist in der Zone, er kann sich so auf sich selbst fokussieren», beschrieb Horner seinen aktuellen Siegfahrer Verstappen. Dass beide - Vettel und Verstappen - ihre ansonsten nicht mal von einem Michael Schumacher erreichten Serien jeweils im Red Bull schafften, sei «wahrlich unglaublich», betonte Horner.  

Fans feiern trotz schlechten Wetters

Immerhin machte es das wild wechselhafte Wetter Verstappen diesmal nicht ganz so einfach. Nach 15 Runden sorgte ein Crash des US-Amerikaners Logan Sargeant im Williams für eine Safety-Car-Phase, gerade für die Saison-Neulinge wurde das Rennen zur Herausforderung. Erst recht für Renndebütant Liam Lawson, der nach dem Mittelhandbruch von Daniel Ricciardo im Training ran durfte. Er kam im Alpha Tauri letztlich sogar als 13. ins Ziel. Der einzige Deutsche im Feld, Nico Hülkenberg, belegte im Haas Rang zwölf. 

Vorn bestimmte Verstappen das Tempo. Die Verfolger um Pérez ließ er bei der Rennfreigabe locker zurück. Doch vorbei war es noch nicht. Auch Verstappen schien das nicht unbedingt zu gefallen. Der Regen artete zum Wolkenbruch aus, auch die Regenreifen, die Verstappen mittlerweile fuhr, nützten da nichts. Runde 65 von 72: Rote Flaggen, Rennen unterbrochen.

Wummernde Bässe hielten die Laune bei den Fans hoch, Streckenposten tanzten eine Polonaise, in der Boxengasse herrschte Anspannung. Zwei Runden hinter dem Safety-Car, dann ging's wieder los. Und erneut verteidigte Verstappen seine Führung. Schon in einer Woche in Monza kann er zum alleinigen Rekordhalter werden und Vettel überholen. «Darüber denke ich dann nach, jetzt will ich erst mal dieses Wochenende genießen», betonte er.

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