Formel 1
«Zum Genießen»: Verstappen deklassiert den Rest
«Zum Genießen»: Verstappen deklassiert den Rest
«Zum Genießen»: Verstappen deklassiert den Rest
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Max Verstappen spielt in der Formel 1 mit seinen Gegnern. In Spa bremst den WM-Spitzenreiter auch eine Strafe nicht. Nico Hülkenberg wird vom Pech verfolgt.
Dauersieger Max Verstappen griff kurz zum Handtuch, doch ins Schwitzen hatte ihn seine nächste Triumphfahrt in Spa eigentlich gar nicht gebracht. Einmal mehr deklassierte der Red-Bull-Pilot den Rest der Formel 1 komplett und kann jetzt Sebastian Vettels Rekordserie knacken. Nach dem überlegenen Erfolg beim Grand Prix von Belgien fehlt Verstappen nur noch ein Sieg zur Bestmarke seines deutschen Vorgängers, der 2013 neun Rennen nacheinander gewonnen hatte.
Der Niederländer sicherte sich in den Ardennen einen Tag nach dem gewonnenen Sprint trotz einer Startplatzstrafe auch locker Platz eins im Hauptrennen. «Einfach zum Genießen», schwärmte Verstappen danach. «Das war ein weiteres magisches Rennen», lobte Teamchef Christian Horner.
Verstappen war in Spa derart überlegen, dass er im letzten Renndrittel am Funk übermütig scherzte: «Ich könnte einen zusätzlichen Boxenstopp machen, dann hätten wir ein bisschen Extra-Training.» Für das Red-Bull-Team war es schon der 13. Grand-Prix-Sieg in Serie, kein anderer Rennstall hat in dieser Saison gewonnen.
Red Bull dominiert
Zweiter hinter Verstappen wurde Teamkollege Sergio Pérez. Der Mexikaner hatte im Ziel enorme 22,3 Sekunden Rückstand und liegt als Gesamtzweiter in der WM zum Start in die Sommerpause bereits 125 Punkte hinter Verstappen. Dritter wurde der von der Pole Position gestartete Charles Leclerc im Ferrari.
Für Nico Hülkenberg lief in Belgien so ziemlich alles schief. Ein Hydraulikschaden stoppte ihn am Freitag in der Qualifikation. In der Startplatzjagd für den Sprint am Samstag schickte ihn sein Haas-Team zu spät los, sodass er keine Zeit setzen konnte und Letzter wurde. Den Sprint beendete er abgeschlagen auf Rang 17. Weil an Hülkenbergs Auto vor dem Hauptrennen viele Teile gewechselt wurden, musste er aus der Boxengasse starten.
Kurz vor Rennbeginn bemerkte Hülkenberg bei einer Testrunde Rauch und fehlende Motorleistung. In der Garage konnte das Problem gerade noch rechtzeitig behoben werden. Das Ziel erreichte er nur auf Platz 18.
Strafe in Kauf genommen
Solche Sorgen hat Verstappen schon länger nicht mehr. Im Wissen um die Überlegenheit seines Red-Bull-Wagens wechselte das Team vor dem Rennen zum vierten Mal in dieser Saison das Getriebe am Auto des Doppel-Weltmeisters und nahm wegen dieser Regelwidrigkeit eine Strafe in Kauf. Der 25-Jährige musste nach seiner Bestzeit in der Qualifikation fünf Plätze weiter hinten starten, hielt sich aber nicht lange dort auf.
Schon nach der ersten Runde war Verstappen Vierter. Vor ihm waren Ferrari-Fahrer Carlos Sainz und Oscar Piastri im McLaren kollidiert und fielen zurück. Der Australier Piastri musste bald aufgeben, Unfallverursacher Sainz schleppte sich mit einem Loch in der Karosserie noch 23 Runden weiter.
An der Spitze löste Pérez schon nach wenigen Metern Leclerc ab. Der Monegasse hatte die Pole Position nach Verstappens Strafversetzung geerbt, war gegen die Stärke des Red Bull aber chancenlos. Nach neun Runden zog auch Verstappen an Leclerc vorbei, nachdem er kurz zuvor schon Mercedes-Star Lewis Hamilton überholt hatte.
Zoff im Funk
Zufrieden war der WM-Führende damit noch lange nicht. Am Boxenfunk zankte sich Verstappen kurz mit Renningenieur Gianpiero Lambiase über die Renntaktik und den Zeitpunkt eines Reifenwechsels. Alles egal. In Runde 17 schnappte sich Verstappen seinen Stallrivalen Pérez und entschwand auf Nimmerwiedersehen.
Nicht zum Faktor wurde diesmal das launische Wetter. Nach viel Regen am Freitag und Samstag und einer Debatte um die Sicherheit auf nasser Strecke blieb es im Rennen weitgehend trocken. Zwei tödliche Unfälle bei Nachwuchsrennen in Spa in den vergangenen Jahren, die Bilder von riesigen Gischtwolken hinter den schweren Formel-1-Autos und die Angst vor Unfällen im Blindflug hatten zu Diskussionen geführt.
Doch das befürchtete Chaos blieb aus. Nur der heftige Wind störte Verstappens einsame Fahrt ein wenig. «Ich muss das Lenkrad wirklich festhalten», meldete er. Wirklich Spannung kam aber nicht mehr auf. Nur Silberpfeil-Star Hamilton störte die Red-Bull-Party noch ein wenig, als er sich ganz zum Schluss noch den Extrapunkt für die schnellste Runde sicherte.
In vier Wochen geht es in Zandvoort weiter. Beim Oranje-Heimspiel könnten die nächsten Verstappen-Festspiele folgen.