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Sorgen und Freude vor Einführung des Videobeweises

Sorgen und Freude vor Einführung des Videobeweises

Sorgen und Freude vor Einführung des Videobeweises

Ritzau/hdj
Kopenhagen
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Ab der kommenden Saison werden auch abseits des Spielfeldes wichtige Entscheidungen getroffen. Spielern und Trainern ist es Recht – solange es nicht zu lange dauert. Foto: Niels Christian Vilmann/Ritzau Scanpix

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Die Videobeweistechnologie wird ab Freitag auch in der dänischen Superliga zum Einsatz kommen. Es sollen allerdings nur klare Fehlentscheidungen korrigiert werden. Sorgen bereitet die Länge der Unterbrechungen.

Wenn am Freitag die neue Saison in der Superliga mit dem Spiel zwischen SønderjyskE und dem FC Midtjylland beginnt, hält auch das Videobeweisverfahren Video Assistant Review (VAR) Einzug in den dänischen Profifußball.

In anderen Ländern wie Deutschland oder England wurde es schon in der vergangenen Saison genutzt – und besonders in Großbritannien großer Kritik ausgesetzt, wenn beispielsweise Tore aberkannt wurden, weil sich der Spieler mit einer Zehennagellänge im Abseits befunden hat.

Anders als in England

Das wird in Dänemark so nicht passieren, denkt der Vorsitzende von DBUs Schiedsrichterausschuss, Michael Johansen.

„Wir sollten nicht in die Premier League schauen, die für sich entschieden hat, es ganz anders zu machen. In Dänemark wird das nicht so sein“, sagt Michael Johansen.

In England ist es nicht erforderlich, dass die Schiedsrichter sich die Szene am Bildschirm ansehen. Der Videoschiedsrichter kann beispielsweise selbständig über Elfmeter entscheiden. Das wird in der Superliga nicht der Fall sein.

„Bei uns fällt der Hauptschiedsrichter auf dem Platz die Entscheidungen – und zwar die erste und die letzte“, so Michal Johansen.

„Es ist nicht so, dass irgendwo ein Videoschiedsrichter sitzt und dem Referee auf dem Platz die Entscheidungen abnimmt. Bei uns ist es sehr zentral“, sagt der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses.

Clear and obvious

Er betont, dass die VAR-Technologie nicht dazu da ist, um knappe Situationen zu entscheiden. Der Videoschiedsrichter soll lediglich klare Fehler korrigieren.

„Ich bin gespannt und es kribbelt etwas im Magen. So ist es bei allen Schiedsrichtern. Wir freuen uns sehr darauf, am Freitag unsere Arbeit aufzunehmen“, so Michael Johansen.

Im Moment werden Testspiele durchgeführt, bei denen erstmals die neue Technik genutzt wird. Fehler wird es in der Anfangsphase sicher geben, glaubt Michael Johansen.

„Neue Dinge brauchen Zeit ­– in diesem Fall wahrscheinlich ein Jahr. In der ersten Saison geht es darum, das System richtig kennenzulernen. Am Anfang wird alles noch etwas länger dauern, am Ende der Saison wird es schon deutlich schneller gehen“, so der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses.

„Wir wollen immer die richtige Entscheidung treffen, und wenn es am Anfang etwas länger dauern sollte, dann ist das halt so“, sagt Michael Johansen.

Unterbrechung des Spielflusses

Genau diese längeren Pausen fürchten indes die Spieler und Trainer der Superliga.

„Wir haben in einem Trainingsspiel gegen Esbjerg fB die neue Technik ausprobiert und es gab nahezu keine Pausen. Aber so wird es wohl kaum jedes Mal sein“, sagt AaB-Trainer Jacob Friis. „Am meisten habe ich auf die Unterbrechungen geachtet, wenn ich VAR-Spiele in anderen Ligen verfolgt habe. In manchen Partien wurde der Spielfluss durch zu lange Pausen kaputt gemacht. Das ist meine größte Sorge, denn das ist nicht der Sinn der Sache“, so Friis.

Der U21-Nationalspieler von Randes FC, Emil Riis, pflichtet ihm bei.

„Unterbrechungen sind grundsätzlich ärgerlich. Wenn man weiß, dass ein Tor noch hinterher auf Abseits überprüft werden muss, verliert man die spontane Freude“, sagt Emil Riis.

In der vergangenen Saison hat der Stürmer ein Tor erzielt, dass anschließend für Diskussionen gesorgt hatte, da Riis vorher den Ball mit der Hand gespielt hatte.

„Es ist völlig in Ordnung, dass so ein Tor zukünftig nicht zählen wird“, so der Stürmer.

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