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Internationale Regelreform trifft auf Zustimmung

Internationale Regelreform trifft auf Zustimmung

Internationale Regelreform trifft auf Zustimmung

Sonderburg/Sønderborg
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Der internationale Handballverband bestraft in Zukunft Kopftreffer mit einer Zwei-Minuten-Strafe. Foto: Karin Riggelsen

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Kürzere Angriffe, schärfere Strafen bei Kopftreffern und schnellere Anwürfe: Der internationale Handball-Verband hat für die kommende Saison gravierende Änderungen beschlossen. Eine Kurz-Analyse von SønderjyskEs Trainer Jan Pytlick.

Der internationale Handballverband IHF hat vor Kurzem drei Regeländerungen beschlossen, die ab der kommenden Saison in Kraft treten werden.

Die Regelreform betrifft die Bereiche passives Spiel, Kopftreffer und Anwurf.  Zwei der Neuerungen begrüßt SønderjyskE-Trainer Jan Pytlick ausdrücklich; die dritte hätte es seiner Meinung nach nicht gebraucht.

1. Treffer an den Kopf

Änderung: Die Rote Karte als Bestrafung für einen Kopftreffer aus einer Standardsituation heraus wird gestrichen. Stattdessen werden sowohl der Kopftreffer beim Siebenmeter als auch der Kopftreffer von den Außenpositionen ohne Bedrängnis mit einer Zeitstrafe geahndet.

Kommentar: „Diese Regeländerung begrüße ich sehr. Bisher wurden Kopftreffer nur bei Siebenmetern und bei Freiwürfen mit einer Roten Karte bestraft. Aus dem Spiel heraus war es quasi gratis, wenn der Torhüter im Gesicht getroffen wurde. Ich finde, dass wir die Torhüter besser schützen müssen; deshalb finde ich die neue Regel gut“, meint der SønderjyskE-Trainer.

2. Schnellere Anwürfe

Änderung: Anwürfe nach einem Treffer werden aus einem neuen Mittelkreis mit einem Durchmesser von vier Metern ausgeführt. Der ballführende Spieler kann sich in dem Kreis frei bewegen und muss nicht mehr wie bisher mit einem Fuß die Mittellinie berühren.

Kommentar: „Ich denke, dass der internationale Handballverband damit auf die Kritik an der 7-gegen-6-Regel reagiert. Die Möglichkeit eines schnelleren Anwurfs macht es den Mannschaften schwerer, Überzahlangriffe auszuspielen, ohne direkt einen Kontertreffer ins leere Tor zu kassieren. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber ich finde, man sollte die Möglichkeit, in Überzahl zu spielen, komplett abschaffen. Eine große Mehrheit der Trainer ist schon seit der Einführung der Regel im Jahre 2016 meiner Meinung, und auch der Verband weiß, dass es ein Problem ist. Wenn die neue Regel zur Folge hat, dass weniger 7 gegen 6 gespielt wird, finde ich das gut“, sagt Jan Pytlick.

3. Passives Spiel

Änderung: Die Anzahl erlaubter Pässe, nachdem die Schiedsrichter Zeitspiel signalisiert haben, wird von sechs auf vier reduziert. Auch ein geblockter Wurfversuch soll in Zukunft als Pass mitgezählt werden.

Kommentar: „Es wird deutlich schwieriger werden, einen Spielzug durchzuführen, wenn einem nur noch vier Pässe zur Verfügung stehen. Das ist fast unmöglich und wird hektische Angriffe zur Folge haben. Die zwei fehlenden Pässe machen einen großen Unterschied, wenn der Arm hochgeht; man kann kaum noch einen Angriff aufbauen. Ich fand die ursprüngliche Regel mit sechs Pässen in Ordnung“, so Jan Pytlick.

Die Regelreform soll zur kommenden Saison verbandsübergreifend in Kraft treten.

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