HANDBALL
Offiziell bestätigt: Thomas Mogensen geht zu SønderjyskE
Offiziell bestätigt: Thomas Mogensen geht zu SønderjyskE
Offiziell bestätigt: Thomas Mogensen geht zu SønderjyskE
Die jungen Wilden bekommen prominente Verstärkung. Der Europameister und Champions-League-Sieger Thomas Mogensen soll in Zukunft bei SønderjyskE die Strippen ziehen.
Man kann sich lebhaft vorstellen, wie sehr es dem Sportchef von SønderjyskE Handball, Simon Lindhart, unter den Fingern gebrannt haben muss.
Schon vor einigen Wochen gelang ihm der womöglich größte Transfercoup in der Vereinsgeschichte, doch wegen der Coronapause konnte er niemandem davon erzählen.
Eine gefühlte Ewigkeit musste er innehalten, jetzt ist es offiziell: Der Europameister und Champions-League-Sieger Thomas Mogensen kommt von Skjern Håndbold zu SønderjyskE.
„Dass wir einen Spieler mit diesem Format zu SønderjyskE holen konnten, macht mich sehr stolz. Wir haben daran gearbeitet, einen Topspieler mit viel Routine und Erfahrung zu holen. Und den haben wir jetzt“, sagt Simon Lindhart.
Zu viele Kompromisse
Wie es zu dem Wechsel kam, und worauf sich Thomas Mogensen am meisten freut, verriet er dem „Nordschleswiger“ im Gespräch.
„Es passte einfach nicht mehr bei Skjern. Besonders die Fahrzeit von zwei Stunden hat mich ausgelaugt – mental und körperlich. Ich hatte das Gefühl, dass ich zu viele Kompromisse eingehen musste, und das hat sich auch negativ auf meine Leistungen ausgewirkt“, erzählt Thomas Mogensen, der zurzeit hauptsächlich als Lehrer für seine beiden Kinder aushilft, da in der Schule kein Unterricht stattfindet.
Frustrierendes Pendlerleben
„Im ersten Jahr war es noch in Ordnung, weil wir in der Champions League dabei waren und daher einen ganz anderen Rhythmus hatten. Im zweiten Jahr spielten wir nicht mehr international und es gab entsprechend weniger Matches. Dafür wurde entsprechend mehr trainiert – teilweise zweimal am Tag. Da bin ich morgens los, um am Krafttraining teilzunehmen und musste schon eine halbe Stunde früher da sein, um mich von der zweistündigen Autofahrt zu erholen. Das war sehr frustrierend. Irgendwann war es nur noch Arbeit für mich und das sollte es nie sein“, erklärt der ehemalige Nationalspieler weiter.
Irgendwann war es nur noch Arbeit für mich, und das sollte es nie sein
Thomas Mogensen
Der Spielrhythmus wird bei SønderjyskE der gleiche sein, da keine internationalen Spiele anstehen. Doch die Anfahrt ist deutlich kürzer. Thomas Mogensen wohnt mit seiner Frau Mie und ihren gemeinsamen Kindern in Handewitt bei Flensburg. Innerhalb einer halben Stunde kann er in Sonderburg bei der Mannschaft sein. Doch in seinen Überlegungen steckten nicht nur praktische Aspekte, sondern auch soziale.
Blühende Heimatgefühle
„Wir wohnen seit 13 Jahren in der Grenzregion und fühlen uns hier sehr zu Hause. Ich habe zwar noch nicht in Sonderburg gearbeitet, aber wir haben Freunde hier und meine Frau singt im Sonderburger Gospelchor“, erklärt Mogensen seine Verbundenheit zur Region – etwas, das er in Skjern vermisst hat. „Was mir in der Zeit bei der SG Flensburg-Handewitt immer sehr gut gefallen hat, war, dass man auch aktiver Teil des Umfeldes war. Nicht nur als Spieler, sondern mit der ganzen Familie. Das fehlte mir etwas in Skjern. Die Menschen sind super dort, aber durch die Distanz ist man nicht mal spontan dort hingefahren. Es war immer mit Aufwand verbunden und musste geplant werden. Sonderburg fühlt sich mehr nach zu Hause an; wir freuen uns auf die familiäre Umgebung und darauf, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Das habe ich vermisst, und ich bin mir sicher, dass ich ein besserer Spieler bin, wenn die ganze Familie dabei ist.“
Ich bin mir sicher, dass ich ein besserer Spieler bin, wenn die ganze Familie dabei ist
Thomas Mogensen
Die Hellblauen rüsten zur kommenden Saison ordentlich auf. Thomas Mogensen ist Neuzugang Nummer sechs bei SønderjyskE und nach Noah Gaudin und Marcus Dahlin der dritte Neue im Rückraum.
„Sechs neue Spieler sind schon recht viele. Besonders im Rückraum muss man sich gut kennenlernen, damit die Laufwege funktionieren. Die Außenspieler haben es da einfacher; die laufen nur vor und zurück“, schmunzelt Thomas Mogensen. „Wir müssen die Vorbereitungsphase nutzen, um einen klaren Plan zu fassen, den wir verfolgen können“, so der Routinier.
Noch lange nicht fertig
Im Herbst seiner Karriere will der 37-Jährige noch einmal etwas bewegen. In Skjern lief es in der vergangenen Spielzeit alles andere als zufriedenstellend, berichtet Mogensen. Er war weder mit seiner eigenen, noch mit der Mannschaftsleistung zufrieden. Das wollte er so nicht stehen lassen.
„Ich bin noch lange nicht fertig und habe noch viel in mir. Ich liebe es, zu trainieren und will Spaß haben. Dass wir viele neue und junge Spieler haben, ist eine tolle Herausforderung. Wir haben alle Ambitionen und Träume und der Kader ist ein guter Mix“, erzählt Mogensen, der noch bis zum 30. Juni bei Skjern Håndbold unter Vertrag steht.
Dass er niemanden aus dem Kader kennt, sei eine sehr ungewohnte Situation für ihn, doch er habe noch nie Probleme gehabt, auf neue Kollegen zuzugehen.
Rumkugeln und Kaffee
Alles perfekt also? Fast, denn einen kleinen Wermutstropfen gibt es doch für Thomas Mogensen: Er wird seinen alten Weggefährten und Kumpanen Anders Eggert nicht mehr so häufig sehen.
Die beiden haben schon bei der SG Flensburg-Handewitt zusammen gespielt und bildeten eine Fahrgemeinschaft nach Skjern.
„Ich habe Anders immer auf halber Strecke in Kolding eingesammelt und wir sind die letzte Stunde zusammengefahren. Wir haben viel gequatscht, und das wird mir definitiv fehlen. Aber wir werden uns ganz sicher außerhalb der Handballhallen mal auf ein paar Rumkugeln und Kaffee treffen“, sagt Thomas Mogensen.