HANDBALL

Peter Nielsen zieht eine erste Bilanz

Peter Nielsen zieht eine erste Bilanz

Peter Nielsen zieht eine erste Bilanz

Apenrade/Aabenraa
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Peter Nielsen hat in seinem ersten Jahr als Trainer und Sportchef viel dazugelernt. Foto: Karin Riggelsen

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Vor gut einem Jahr ist er in zwei neue Rollen als Trainer und Sportchef für SønderjyskEs Handballerinnen getreten. Dass er auch als Freund, Pädagoge und Psychologe benötigt wird, hatte ihm vorher keiner gesagt.

Die Handballerinnen von SønderjyskE haben am vergangenen Mittwoch ihre Saison mit zwei verlorenen Relegationsspielen gegen das Ligateam von Horsens abgeschlossen.

Die Spielerinnen sind in den Urlaub gegangen, Trainer und Sportchef Peter Nielsen ebenso. Renovierungsarbeiten am Haus eines Freundes bringen ihn auf andere Gedanken – fernab von der stickigen Büro- und Hallenluft, die sonst seinen Alltag prägen.

„Es tut gut, auch mal wieder etwas anderes zu machen“, so Nielsen gegenüber dem „Nordschleswiger“. Sein erstes Jahr als Sportchef und Trainer bei SønderjyskE ist nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Es war ein langer und mitunter steiniger Weg vom ersten Spieltag bis zu den Relegationsspielen im Mai.

Schwieriger Start in die neue Karriere

„Alles in allem bin ich zufrieden mit der Saison. Ich bin stolz darauf, wie sich die Mannschaft in der Zeit entwickelt hat. Der Anfang war schwierig. Ich war neu, Mikael (Co-Trainer Mikael Jensen) war neu, und wir hatten ein auf fast allen Positionen neu besetztes Team mit vielen jungen, unerfahrenen Spielerinnen. Nach sieben, acht Spielen sah es nicht gerade gut aus“, erzählt Peter Nielsen.

Seine Mannschaft hatte von den ersten acht Spielen lediglich vier gewinnen können. Bei den massiven Leistungsunterschieden innerhalb der 1. Division war der Aufstiegszug schon fast abgefahren. Zum Vergleich: Ringkøbing hat in der kompletten Saison nur zwei Niederlagen hinnehmen müssen. Bei den Zweitplatzierten von EH Aalborg waren es am Ende fünf Niederlagen.

Zeit für ein Krisengespräch.

„Mit vielen Gesprächen kommt man zum Erfolg“, ist eine der Lehren aus der vergangenen Saison. Foto: Karin Riggelsen

Aussprache zeigt Wirkung

„Die Niederlage gegen Bjerringbro war ein Wendepunkt für uns. So konnte es nicht weitergehen. Mikael und ich haben uns mit den Spielerinnen zusammengesetzt. Wir haben uns tief in die Augen gesehen und die Situation ausgiebig besprochen. Die Spielerinnen hatten auch viele eigene Ideen, die wir in der Folge umgesetzt haben. Danach wurde es immer besser“, sagte Peter Nielsen.

„Reden“ ist das Zauberwort. Das ist eine der Lektionen, die Peter Nielsen in seinem ersten Jahr gelernt hat. Am besten, bevor die Probleme entstehen. Dass im Laufe der Saison Spielerinnen den Klub verlassen haben, hat ihn getroffen.

Mit dem Latein am Ende

„Es gab Situationen, in denen ich mit meinem Latein am Ende war. Bei den vielen jungen Spielerinnen muss man nicht nur Sportchef und Trainer sein, sondern auch Freund, Pädagoge und Psychologe. Als wir Clara Skyum Thomsen verloren haben, tat das weh, denn sie ist eine der talentiertesten Spielerinnen im rechten Rückraum, die ich kenne. Aber das Heimweh hat ihr so zugesetzt, dass es keinen Sinn mehr hatte, sie zu halten. Es bringt ja nichts, eine unglückliche Spielerin hierzuhaben“, so der Trainer. „Aber wir haben alles versucht, damit es klappt.“

Mit Clara Skyum Thomsen verlor Peter Nielsen mitten in der Saison eine seiner wichtigsten Spielerinnen. Foto: Karin Riggelsen

Ähnlich war es bei Cecilie Løvdal. Die Norwegerin kam als hoffnungsvoller Neuzugang, verletzte sich nach drei Spielen an der Schulter und musste operiert werden. Im April zog sie zurück nach Norwegen – mehr als ein Jahr vor Vertragsende.

„Ich habe in der vergangenen Saison viel darüber gelernt, ein Leiter zu sein und kann jetzt auch die Bedürfnisse der Spielerinnen besser einschätzen. Die sind teilweise komplett anders als die, die ich in meiner aktiven Zeit hatte. Struktur und Vorhersehbarkeit zum Beispiel. Da bin ich in diesem Jahr ein ganzes Stück weitergekommen“, sagte Peter Nielsen abschließend.

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