SG Flensburg-Handewitt

So geht es der SG nach einem Jahr Corona

So geht es der SG nach einem Jahr Corona

So geht es der SG nach einem Jahr Corona

Jannik Schappert/shz.de
Flensburg
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Neue Normalität: Leere (oder zu Saisonbeginn fast leere) Ränge in der Flens-Arena. Foto: Michael Staudt

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Das Virus dominiert den Alltag der Flensburger Handballer – doch es macht sich Optimismus breit.

Das Gefühl, vor einer ausverkauften Halle zu spielen, erlebten die Handballer der SG Flensburg-Handewitt zuletzt vor einem Jahr. Am 8. März 2020 sahen 9000 Zuschauer in der ausverkauften Berliner Max-Schmeling-Halle eine erfolgreiche Fuchsjagd der SG, die das Spektakel mit 35:33 gewann. 

Seitdem bestimmen Corona-Einschränkungen, leere Zuschauerränge und finanzielle Sorgen den Arbeitsalltag des Vereins – aber auch sportlicher Erfolg. Warum es für die Mannschaft unter Pandemie-Bedingungen so gut läuft, wie der Club nach einem Krisenjahr wirtschaftlich dasteht und was der Handball-Entzug mit den Fans macht, erklären Beiratschef Boy Meesenburg, sh:z-Sportredakteur Jan Wrege und der Fanclub-Vorsitzende Ingo Thomsen (Die Wikinger) in der neuen Folge des „Hölle Nord“-Podcasts.

Gut gehaushaltet

Im April vergangenen Jahres hatte Meesenburg bei seinem Podcast-Besuch noch ein düsteres Bild gemalt. Rund ein Jahr später klingt der SG-Boss wesentlich optimistischer. Der Verein habe gut gehaushaltet und stehe dank treuer und solidarischer Sponsoren, dem Entgegenkommen der Spieler, seiner Fans sowie Bundes- und Landeshilfen solide da. „Die Mannschaft hat mit ihrem sportlichen Erfolg alles dafür getan, das Umfeld bei Laune zu halten“, sagt Meesenburg mit Blick auf Platz eins in der Bundesliga und den Gruppensieg in der Champions League.

Geisterspiele, vor zwölf Monaten noch ein rotes Tuch für Meesenburg, sind mittlerweile zwar die neue Normalität, ihre Zeit soll aber spätestens zur neuen Saison enden.

Dann liegt es an den Zuschauern, dem Handball wieder eine Chance zu geben. Wenn die Hallen wieder öffnen, kann ich nur hoffen und bitten, wieder in die Halle zu kommen.

SG-Beiratschef Boy Meesenburg

Er verbreitet Aufbruchstimmung: Der Sport könne die Gesellschaft wieder zusammenschweißen. Meesenburg stellt sich bereits vor, wie die SG-Fans im Sommer auf einem großen Platz einen Titel bejubeln.

Potenzial für das Double

Meisterschaft oder Champions-League-Sieg? Beides ist möglich, meint Jan Wrege. Der sh:z-Sportredakteur sieht sogar Double-Potenzial. Wrege lobt die Arbeit von Trainer Maik Machulla, der seinen Spielern viel Verantwortung übertrage, und schwärmt von Regisseur Jim Gottfridsson. „Es ist faszinierend, ihn zu beobachten.“

Sorgen bereitet ihm das Verletzungspech der SG, das „für drei Spielzeiten“ reiche. Sollten weitere Ausfälle dazukommen, seien die Ziele gefährdet. „Es ist ein personeller Ritt auf der Rasierklinge“, meint Wrege.

Schnack und Emotionen fehlen

Ingo Thomsen verfolgt die erfolgreiche Saison vor dem Fernseher. Fünf Mal konnte der Wikinger-Vorsitzende zu Saisonbeginn in die Halle, seitdem muss er im eigenen Wohnzimmer alleine jubeln und leiden.

 

Ich hoffe, dass wir bald wieder los dürfen.

SG-Fan Ingo Thomsen

Ihm fehlen der Schnack und die Emotionen in der Flens-Arena. Ob das jedem so geht, weiß er nicht. „Nach einem Jahr ohne Handball können einige vielleicht darauf verzichten. Man wird andere Gesichter sehen“, meint der SG-Fan. 

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