FUSSBALL

DBU-Direktor widerspricht der Fan-Kritik

DBU-Direktor widerspricht der Fan-Kritik

DBU-Direktor widerspricht der Fan-Kritik

Ritzau/hdj
Kopenhagen/Apenrade
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Die dänischen Spieler trugen die Protest-Shirts bei der Aufnahme des Mannschaftsbildes vor dem Spiel gegen Moldawien. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

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Der T-Shirtprotest der dänischen Nationalmannschaft gegen die Zustände in Katar ging der dänischen Fanorganisation „Danske Fodboldfans“ nicht weit genug. Jetzt hat sich Jakob Jensen zu Wort gemeldet.

Die dänische Fußball-Nationalmannschaft hat am Sonntag nicht nur durch das 8:0 gegen Moldawien für Aufsehen gesorgt, sondern auch durch ihre Kritik am Ausrichter der WM 2022.

Die Spieler trugen bei der Aufnahme des Mannschaftsfotos vor dem Spiel ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Football supports change“ (Fußball unterstützt Veränderung), um auf die politischen Verhältnisse im Wüstenstaat hinzuweisen.

Der dänischen Fanorganisation „Danske Fodboldfans“ ging das nicht weit genug. Sie kritisierten die Aktion öffentlich und nannten sie einen „Mindesteinsatz“ und „missglückt“.

„Es ist eine Bewegung“

Darauf reagierte wiederum der DBU-Direktor Jakob Jensen mit Unverständnis.

„Ich finde die gestrige (Sonntag, Red.) Aktion der Spieler richtig gut. Es ist eine Bewegung in die Richtung, dass mehr Verbände und Nationalteams sich beteiligen. Die Niederlande haben dasselbe gemacht wie wir, und die Tatsache, dass sich Spieler mehrerer Nationalteams zusammenschließen, wird den Fokus auf die zu kritisierenden Zustände im Katar stärken“, so der DBU-Direktor.

Ein weiterer Kritikpunkt der Fanorganisation an den dänischen Verband war der Mangel an konkreten Forderungen an den internationalen Fußballverband FIFA und den Staat Katar.

„Wir haben eine Reihe verschiedener Kritikpunkte in verschiedenen Zusammenhängen geäußert“, sagt Jakob Jensen zu den Vorwürfen. „Das tun wir bereits seit fünf Jahren, und dass die Spieler nun diese Shirts tragen, soll deutlich darauf hinweisen“, so der Direktor.

Kritischer Dialog besser als Boykott

Die getragenen Shirts sollen nun signiert und anschließend versteigert werden. Zudem werden weitere Shirts zum Verkauf in Produktion gehen. Der Erlös soll Organisationen zugutekommen, die sich für bessere Arbeitsverhältnisse von Migranten im Katar einsetzen. Beim Bau der WM-Stadien sind einem Bericht des „Guardian“ zufolge insgesamt 6.500 Menschen gestorben.

Der dänische Fußballverband hat die Vergabe der WM an Katar in einer Pressemitteilung als „falsch und kontrovers“ bezeichnet. An einem Boykott des Turniers sei der DBU jedoch nicht interessiert. Ein „kritischer Dialog“ und „Präsenz“ seien der bessere Weg.

Neben Dänemark und den Niederlanden haben auch die norwegische sowie die deutsche Nationalmannschaft durch verschiedenen Aktionen ein Zeichen gegen die Zustände im Land des WM-Gastgebers 2022 gesetzt.

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