Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein

Arbeitsmarkt im Norden geht robust ins neue Jahr

Arbeitsmarkt im Norden geht robust ins neue Jahr

Arbeitsmarkt im Norden geht robust ins neue Jahr

dpa
Kiel
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Agentur für Arbeit Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

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Mehr Beschäftigung und hohe Personalnachfrage - von Krisenszenarien ist der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein weit entfernt. Dass die Arbeitslosenzahl dennoch gestiegen ist, hat zwei Gründe.

Trotz steigender Arbeitslosenzahlen bleibt die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein zum Jahreswechsel stabil. Die Beschäftigung nahm weiter zu, wie aus dem Monatsbericht der Arbeitsagentur vom Dienstag hervorgeht. Demnach waren im Dezember 84.300 Menschen ohne festen Job und damit 2 Prozent mehr als im November. Die Erhöhung habe jahreszeitliche Gründe. Sie traf besonders die vom Tourismus geprägten Kreise Nordfriesland und Ostholstein mit Zuwächsen von 10,2 und 8,9 Prozent.

Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen landesweit um 6,5 Prozent, weil die arbeitslosen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine seit Juni in der Statistik geführt werden. „An der insgesamt stabilen Situation am Arbeitsmarkt hat sich auch im Dezember nichts geändert“, kommentierte der Regionalchef der Arbeitsagentur, Markus Biercher. Im Vorjahresvergleich gebe es ohne den Übergang der ukrainischen Schutzsuchenden in die Grundsicherung einen Rückgang um 800 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote betrug im Dezember 5,3 Prozent - nach 5,2 Prozent im November und 5 Prozent ein Jahr zuvor.

Als bemerkenswert hob Biercher die stabile Personalnachfrage und das deutliche Plus an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hervor. Letzteres belief sich im Vorjahresvergleich auf 12.300. Besonders in der öffentlichen Verwaltung, bei Sozialversicherungen, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie bei Dienstleistungen entstanden Arbeitsplätze. Dies gilt auch für das Gastgewerbe und den Handel.

Viel ungenutztes Potenzial sieht der Agenturchef angesichts des Fachkräftemangels bei den Älteren. Von den 10.200 Arbeitslosen ab 60 Jahren hätten 60,4 Prozent einen Berufsabschluss. Damit seien sie besser qualifiziert als der Durchschnitt aller Arbeitslosen (41,9 Prozent). Leider gebe es gegenüber dieser Altersgruppe Vorbehalte, die ihre Wiedereinstellungschancen verringerten. Er werbe dafür, Lebenserfahrung, Praxiswissen, Engagement und Loyalität besonders zu gewichten. Vorbehalte, dass Ältere nicht mehr so schnell seien und sich mit der Digitalisierung schwertäten, könnten einfach widerlegt werden, sagte Biercher der Deutschen Presse-Agentur.

Nach den aktuellsten Zahlen vom September arbeiteten im Norden 1315 Beschäftigte in 146 Betrieben kurz. 156 Betriebe zeigten im Dezember für 1710 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Kurzarbeit an. „Damit liegen wir unter dem Niveau des Vormonats“, analysierte Biercher.

Unter den Kreisen hatte Stormarn im Dezember mit 3,5 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote und Dithmarschen mit 5,8 Prozent die höchste. Bei den kreisfreien Städten schwankte der Wert zwischen 7,3 Prozent in Kiel und 7,8 Prozent in Neumünster.

„Angesichts der wirtschaftlichen und humanitären Herausforderungen wie dem Arbeits- und Fachkräftemangel, den hohen Energiepreisen, Lieferengpässen und der Integration von Geflüchteten erweist sich der Arbeitsmarkt als sehr robust“, konstatierte Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen.

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