Naturschutz

Deshalb ist der Nabu in Schwansen nicht begeistert von Sprengungen in der Ostsee

Deshalb ist der Nabu in Schwansen nicht begeistert von Sprengungen in der Ostsee

Nabu nicht begeistert von Sprengungen in der Ostsee

Dirk Steinmetz/shz.de
Kappeln
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Die Bundesmarine kündigt eine Übung zur Sprengung von Minen in der ersten Novemberwoche im militärischen Sperrgebiet Schönhagen an. Foto: imago images/Norbert Fellechner/shz.de

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Die Begeisterung beim Nabu Nordschwansen-Kappeln hält sich in Grenzen. Nabu-Vorsitzender Karl-Christoph Jensen erkennt zwar Nachbesserungen der Bundesmarine zu den geplanten Minen-Sprengversuchen vor Schönhagen an, fürchtet aber dennoch Schäden für das Ökosystem Ostsee.

Die Bundesmarine kündigte an, in der ersten Novemberwoche in einer Übung im militärischen Sperrgebiet Schönhagen vor der Gemeinde Brodersby Minen zur Detonation zu bringen.

„Solche Sprengungen haben doch immer Auswirkungen auf das Ökosystem“, erklärt Jensen. Die Ostsee sei wie das Watt der Nordsee einmalig, stellt der langjährige Vorsitzende des Nabu-Ortsverbands Nordschwansen-Kappeln fest.

Mit Blasenschleier Minimalforderung erfüllt

Gleichzeitig erkennt Jensen aber an, dass die Bundesmarine die Sorgen der Fachleute ernstgenommen hat und mit der Ankündigung, einen sogenannten Blasenschleier einzusetzen, die Minimalforderungen erfüllt hat.

Der Blasenschleier soll unter Wasser eine Lärmschutzwand bilden. Jensen: „100 Prozent sicher sind die geplanten Sprengungen dennoch nicht.“ Dabei erinnert er an die Lebewesen, die sich innerhalb des Blasenrings um die Detonationsstelle befinden.

Sorge um Uferschwalben sollte auch ab Mai gesprengt werden

Außerdem seien von den Sprengungen ja nicht nur die Lebewesen im Wasser betroffen, sondern auch an Land. In der Steilküste von Schönhagen gibt es rund 2500 Brutröhren der Uferschwalbe. Im November werden die Röhren nicht zur Brut genutzt. Sollten die Sprengungen aber nach Mai zur Brutzeit erfolgen, hat der Nabu die Sorge, dass die Röhren und mit ihnen die Jungtiere bei starken Erschütterungen durch Explosionen im Marine-Sperrgebiet vor Schönhagen verschüttet werden.

Seit vielen Jahren schon begleitet der Nabu die Planungen und die bereits erfolgten Minensprengungen vor der Küste der Gemeinde Brodersby und dessen Badeort Schönhagen. „Ich bekomme das ja hautnah mit. Das fühlt sich wie ein Erdbeben an, wenn so eine Sprengung hoch geht“, berichtet der Schönhagener. Er wohnt nur rund 300 Meter Luftlinie von der Ostsee entfernt. Man werde in Schönhagen nun die erste Novemberwoche abwarten.

Hinsichtlich der im Herbst 2020 von der Marine gestoppten Planung für Ansprengversuche auf die Ex-Fregatte „Karlsruhe“ in dem Sperrgebiet hofft Jensen, dass diese auch künftig nicht mehr wiederaufgenommen werden. „Das ist grober Unfug“, meint er.

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